In Overath bei Köln wurde der beliebte Weihnachtsmarkt rund um die St. Walburga-Kirche abgesagt.
Kölner UmlandErster Weihnachtsmarkt abgesagt

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Buden auf einem Weihnachtsmarkt in NRW (Symbolfoto). In Overath bei Köln wurde der beliebte Weihnachtsmarkt rund um die St. Walburga-Kirche abgesagt.
Eine Hiobsbotschaft für alle Weihnachts-Fans in Overath: Der beliebte Markt rund um die St. Walburga-Kirche am ersten Adventswochenende fällt in diesem Jahr aus!
Der Grund ist ein erbitterter Streit ums Geld für die Terrorabwehr.
Die Nachricht traf viele wie ein Schlag. Der stimmungsvolle Weihnachtsmarkt wird nicht stattfinden. Seit den schrecklichen Anschlägen auf Weihnachtsmärkte wie in Berlin 2016 und Magdeburg im vergangenen Jahr wurden die Auflagen für die Sicherheit drastisch verschärft – und damit auch die Kosten.
Doch wer soll das bezahlen? Genau darüber streiten sich der Veranstalter, der Stadtmarketingverein OVplus, und die Stadt. „Bereits seit rund 1,5 Jahren befinden wir uns in einem Dialog bezüglich der Kostenübernahme für die notwendige Terrorabwehr mit der Overather Verwaltung“, schreibt der Vereinsvorsitzende Andreas Koschmann. Sein bitteres Fazit: „Leider ohne Erfolg.“ Dabei lobt er ausdrücklich die Zusammenarbeit mit den engagierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes.
Der Verein beruft sich auf ein Gerichtsurteil aus Berlin. Demnach sei der Schutz vor Terror eine „hoheitliche Aufgabe“ und dürfe nicht einfach auf private Veranstalter abgewälzt werden. „Dieser Rechtsauffassung schließen wir uns an“, so Koschmann. Doch die Stadt Overath sieht das anscheinend anders und lehnte die Kostenübernahme ab.
Finanziell ist für den Verein die Schmerzgrenze erreicht. Bislang konnten Verluste vom Weihnachtsmarkt oder dem Stadtfest durch Gewinne beim „Overather Frühling“ aufgefangen werden, erklärt Koschmann. Doch damit ist jetzt Schluss. Allein für diese Veranstaltung musste der Verein dieses Jahr 7000 Euro für die Terrorabwehr aus eigener Tasche zahlen – da blieb nichts mehr für andere Feste übrig.
Für Koschmann und sein Team ist das persönliche und finanzielle Risiko zu groß. „Ohne eine verbindliche Zusage für eine Unterstützung können und wollen wir als Protagonisten das persönliche und wirtschaftliche Risiko nicht länger tragen“, stellt er klar. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Die Absage schmerzt. „Diese Entscheidung tue weh“, gibt der OVplus-Vorsitzende zu. „Seit vielen Jahren veranstalten wir den Overather Weihnachtsmarkt mit einem Höchstmaß an persönlichem Einsatz und viel Herzblut.“ Einen Eintritt zu verlangen, um die Kosten zu decken, komme für den Verein nicht infrage.
Die Fronten sind verhärtet. Und die Konsequenzen könnten noch weitreichender sein: Nicht nur der Weihnachtsmarkt, auch das beliebte Stadtfest im September steht vor dem Aus. Gibt es keine Einigung mit der Stadt, könne „außer dem Overather Frühling keine weitere Veranstaltung mehr stattfinden“, warnt Koschmann. Die Stadt war für eine Stellungnahme am Wochenende nicht zu erreichen. (red)

