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Kölns älteste WGGerichtsvollzieherin führt Zwangsräumung durch – Polizei vor Ort

Mehrere Einsatzkräfte der Polizei stehen vor der Tür des Hauses, eine Beamtin unterhält sich mit einem Mann.

Mehrere Einsatzkräfte der Kölner Polizei sind im Rahmen der Zwangsräumung von „Kölns ältester WG“ am Donnerstag (1. Juni 2023) vor Ort. Dort findet auch eine Protestkundgebung statt. 

Nach fast 50 Jahren ist eine Kölner Wohngemeinschaft zwangsgeräumt worden. Viele protestierten. 

Sie gilt als Kölns älteste Wohngemeinschaft (WG) – jetzt ist das Hausprojekt am Friesenplatz zwangsgeräumt worden. Für Donnerstag (1. Juni 2023) um 11 Uhr hatte sich die Gerichtsvollzieherin angekündigt. 

Damit lief die letzte vom Kölner Amtsgericht gewährte Frist ab und die fast 50-jährige Geschichte der WG in der Palmstraße 19 in Köln endete. Zahlreiche Menschen protestierten vor dem Haus gegen die Aktion. Auch mehrere Einsatzkräfte der Polizei waren vor Ort. 

Als sich die Gerichtsvollzieherin den Weg durch die Protestlerinnen und Protestler bahnte, wurde laut sie lautstark ausgebuht. Viele skandierten „Haut ab!“ und stimmten den Ton-Steine-Scherben-Song „Das ist unser Haus“ an. 

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Wohnhaus an der Palmstraße: Kölns älteste WG gibt es seit 1975

Das fünfstöckige Wohnhaus wurde seit Mai 1975 gemeinschaftlich von unterschiedlichen Menschen bewohnt und war zuletzt Treffpunkt für Initiativen und Vereine. Es war zuletzt das Zuhause von sieben Erwachsenen und einem Kind. An der Fassade flattert noch ein Banner mit der Aufschrift „Den Häuser denen, die darin wohnen“. 

Doch jetzt mussten alle raus. Die Hauseigentümerin hatte Eigenbedarf angemeldet, möchte selbst mit ihrer Familie einziehen. 

Anschließend gab es einen jahrelangen Gerichtsstreit, bei dem am Ende die Wohngemeinschaft den Kürzeren zog. 

„Die Zwangsräumung der Palmstraße 19 ist ein weiteres Symptom in der sich zuspitzenden Lage auf dem Kölner Mietmarkt. Sie zeigt, wie stark das Recht auf Eigentum verankert ist und wie wenig demgegenüber die Frage des tatsächlichen Bedarfs ins Gewicht fällt“, so eine Sprecherin der Hausgemeinschaft.

Gerade in Zeiten extremer Wohnungsnot, explodierender Mietpreise und der zunehmenden Zahl von Zwangsräumungen wolle man das so nicht einfach hinnehmen. Laut der Sprecherin soll die Hauseigentümerin in dem nun ehemaligen WG-Haus unter anderem ein Musik- sowie ein Sportzimmer und eine Wohnzimmeretage mit Bar planen. 

Unterstützer Kalle Gerigh hatte vor dem Gebäude zu einer Protestaktion aufgerufen, zu der sich zahlreiche Menschen einfanden. Nach der erfolgten Räumung am Donnerstagmittag löste sich die Versammlung langsam auf. „Wir werden das Haus aber weiter im Auge behalten“, kündigte Gerigk an.

Die WG-Bewohnerinnen und -Bewohner hatten bereits im Vorfeld ihr Eigentum aus dem Haus geschafft, sind teilweise auch schon umgezogen. Einige sind jedoch noch auf der Suche nach einem neuen Zuhause. (iri)