WeihnachtsessenKölner Arzt mit kreativem Corona-Tipp, der an den Feiertagen hilft

Hamburg: Damhirsch-Rücken mit Kartoffeln und Rotkohl sowie Preiselbeergelee auf Aprikosen liegen verzehrfertig auf einem Teller an Heiligabend.

Der Kölner HNO-Arzt Dr. Jürgen Zastrow hat einen Tipp, um das Corona-Ansteckungsrisiko nach dem Weihnachtessen abzumildern. Hier ein Symbolfoto aus dem Dezember 2020.

Ein Kölner Arzt hat einen kreativen Corona-Tipp, der an den Feiertagen mit der Familie hilfreich sein könnte.

von Madeline Jäger (mj)

Gurgeln, bis der Arzt kommt? Zumindest könnte das Gurgeln über die Feiertage laut Studien eine von vielen Präventiv-Maßnahmen sein, um die Virenlast im Rachen zu senken.

Auch der Kölner HNO-Arzt Dr. Jürgen Zastrow rät zum „Feiertags-Gurgeln.“ Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung der Kreisstelle Köln sieht die Mundspülung als wichtiges Hilfsmittel an, um das Corona-Ansteckungsrisiko mit der Familie zumindest abzumildern. Kann das klappen?

Kölner HNO-Arzt verweist auf „Gurgel-Studien“ als Hilfsmittel für Weihnachten

Der Knackpunkt: Selbst wenn vulnerable Familienmitglieder dieses Jahr mit einer Schutzmaske unterm Weihnachtsbaum sitzen, wird der Mundschutz jedoch spätestens beim Weihnachtsessen abgelegt und damit steigt das Ansteckungsrisiko.  

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Köln: HNO-Arzt Dr. Jürgen Zastrow.

Dr. Jürgen Zastrow ist Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und hat eine eigene HNO-Praxis in Köln.

„Beim Essen können wir die Maske leider nicht aufbehalten, aber wir können danach mit Mundspülungen vorbeugen“, so der Kölner HNO-Arzt und verweist auf mehrere aktuelle Studien, die genau dies nahelegen.

„Wer mit Mundwasser etwa 30 Sekunden lang gurgelt, kann zwei bis drei Stunden virenfrei sein“, ergänzt der Kölner HNO-Arzt und verweist dabei auf die entsprechenden Studien, die diesen Rückschluss ziehen.

Gurgel-Studie: „Nach 30 Sekunden war kein Virustiter mehr nachweisbar“

Eine Studie der Ruhr-Universität Bochum nannte als erste Mundspülungen, die SARS-CoV-2 im Reagenzglas inaktivieren konnten. Getestet haben die Forscher zum Beispiel: „Listerine“, „Chlorhexamed Forte“ und „Dequonal.“

Die Studie testete in Deutschland erhältliche Mundspüllösungen mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen. Ergebnis: Nach 30 Sekunden war bei mehreren Mundspülungen kein sogenannter „initialer Virustiter“ mehr nachweisbar.

Trotzdem: „Gurgeln mit Mundspülung kann Covid-19 nicht behandeln“

Trotzdem weisen die Wissenschaftler eindeutig darauf hin, dass Mundspülungen nicht zur Behandlung von Covid-19-Erkrankungen geeignet sind.

„Das Gurgeln mit einer Mundspülung kann nicht die Produktion der Viren in den Zellen hemmen“, erklärt Hauptautorin Toni Meister, „könnte aber die Viruslast kurzfristig dort senken, wo das größte Ansteckungspotenzial herkommt, nämlich im Mund-Rachen-Raum“, so die Wissenschaftlerin in der Studie.  

Kölner Doc Esser: Auch Nase ist Eingangspforte für Covid-19

Der Lungenfacharzt Heinz-Wilhelm Esser alias „Doc Esser“ aus Köln bewertet den positiven Gurgel-Effekt für die Feiertage jedoch kritisch. „Mundspülungen können tatsächlich kurzfristig die Viruslast im Rachen senken, aber eben nicht die Virenvermehrung. Die Mundspülung tötet nur kurzfristig alles ab, was sich im Rachen befindet. Und dann ist man eben virenfrei“, sagt Doc Esser. 

Mit einer großen Einschränkung: Bislang könne niemand sicher einschätzen, wie lange dieser Effekt andauert. Hinzu komme, dass ein Infizierter auch eine hohe Virenlast im Nasenvorhof habe. „Man kann an den Feiertagen gurgeln, es schadet nicht, aber man muss bedenken, dass trotzdem die AHA-Regel und der Mund-Nasen-Schutz getragen und eingehalten werden müssen“, so Esser.