Köln – Das Coronavirus stellt unseren Alltag auf den Kopf. Kinobesuche, Essengehen, Unternehmungen mit Freunden, all das ist gerade nicht mehr möglich. Viele Betriebe stehen vor dem finanziellen Ruin, andere haben immerhin die Möglichkeit, ihre Dienstleistungen auch digital anzubieten.

Arztpraxen etwa sind zwar nicht von Schließungen betroffen, jedoch setzen sich gerade Ärzte, Praxis-Mitarbeiter sowie Patienten beim Arztbesuch gezwungenermaßen einem Infektionsrisiko aus. Eine Kölner Hausarztpraxis in Nippes hat eine Lösung gefunden, um die Gefahr einer Ansteckung zu minimieren. Schnell wurde eine digitale Sprechstunde ins Leben gerufen.

„Videosprechstunde bereits vor Corona geplant“

„Wir hatten die Einführung der Videosprechstunde bereits vor Corona geplant, um den Patienten einen besseren Service bieten zu können“, sagt Tobias Kesting, der mit seiner Agentur „Carekom“ die Praxis von Dr. Tim Knoop in Köln-Nippes im Bereich Kommunikation und Marketing betreut.

Wegen Corona: Videosprechstunde „so schnell wie möglich realisiert“

Als im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus zunehmend Beschränkungen des sozialen Lebens verkündet wurden, sei die Videosprechstunde „so schnell wie möglich realisiert“ worden, um den Patientenansturm in den Griff zu bekommen, berichtet Kesting.

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Weiter erklärt er, wie genau diese digitale Sprechstunde vom Team in Nippes umgesetzt wurde.

Dort sehe man direkt, wie viele Patienten vor einem sind. Über einen Klingelton würden die Patienten informiert, wenn sie an der Reihe sind. Man müsse also nicht die ganze Zeit vorm Bildschirm sitzen und warten, so Kesting.

Bislang klappe alles gut, manchmal könne es aber noch zu Bildproblemen kommen. Kesting: „Wir haben auch schon bei der Telekom um zusätzliche Leitungen gebeten, was in dieser aktuellen Lage aber so gut wie aussichtslos ist.“

Videosprechstunde beim Arzt: „Patienten sind sehr erleichtert und beruhigt“

Schon wenige Tage nach Einführung der Videosprechstunde in der Nippeser Arztpraxis hätten mehr als 100 Patienten die Möglichkeit genutzt, die Praxis per Video zu kontaktieren. Kesting: „Es werden stündlich mehr.“

Auch Dr. Tim Knoop ist nach den ersten Tagen mehr als zufrieden.

Der Facharzt für Innere Medizin und hausärztliche Versorgung betont, dass die Videosprechstunde für Patienten wirklich kein großer Aufwand sei.

Dr. Knoop war jedoch positiv überrascht, wie gut viele seiner Patienten auch im hohen Alter mit moderner Technik umgehen könnten.

Mehr Infos zur Videosprechstunde und die Telefonnummer zur Anmeldung finden Sie hier.

Dr. Knoop aus Nippes hat Ticketsystem wie bei Ämtern

Die Hausarztpraxis (mit internistischem Schwerpunkt) in Nippes ist aber nicht nur fortschrittlich, was die Art der Sprechstunde angeht. Seit dem 23. März nutzt die Praxis für die Koordination von Terminen auch ein Ticketsystem, wie man es bereits von Ämtern oder Behörden kennt.

Dadurch könne vermieden werden, „dass sich zu viele Patienten gleichzeitig im Wartezimmer aufhalten“, so Knoop. Und wie funktioniert das im Detail?

Alle anderen Patienten werden zum Termin in die 3. Etage der Praxis geschickt. Der Mitarbeiter der Telefonzentrale erklären den Anrufern das Prozedere.

Ticketnummer schickt Patienten auf richtige Etage

Aktuell sei es noch so, dass die Ticketnummer durch die Telefonzentrale aktiviert werde, um sicherzustellen, dass jeder Patient in der richtigen Etage landet.

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Es werde aber bereits an einer Schnittstelle gearbeitet, dass Patienten online einsehen können, wie viele andere Patienten in dem jeweiligen Bereich vor ihnen sind.

Am einfachsten sei die Terminvergabe online, sagt Kesting.

Vor Betreten der Praxis müsse am Eingang die Ticketnummer vorgezeigt werden. So werde gewährleistet, dass jeder Patient auf der richtigen Etage ankommt.

Arztpraxis in Nippes: In Zukunft keine langen Wartezeiten mehr

Sobald es wieder einen „normalen“ Praxisbetrieb gebe, könnten Patienten selbstständig online ein Ticket buchen, sich morgens in der Praxis telefonisch ein Ticket holen oder persönlich an der Anmeldung einen QR-Code scannen.

Statt in einem Wartezimmer zu sitzen, könnten die Patienten dann einkaufen, in einem Café etwas trinken oder sich anders die Zeit vertreiben, bis sie an der Reihe sind.

In der momentanen Corona-Situation könne die Praxis diesen Service noch nicht anbieten, da die Mitarbeiter ihre Patienten selektieren müssen.

Unterstützung für NRW-Gesundheitsamt?

Mit Corona infizierte Personen werden grundsätzlich vom Gesundheitsamt überwacht. Die Praxis von Dr. Knoop in Nippes geht davon aus, dass dies bei steigenden Patientenzahlen aber nicht mehr möglich sein wird und dann Arztpraxen zur Hilfe gezogen werden müssen.

Auch Dr. Knoop ist sicher: In diesem Fall wird nicht zuletzt die bereits eingeführte Videosprechstunde eine große Hilfe sein, um Patienten angemessen zu versorgen.