Köln – Tumult in Ehrenfeld! Demonstranten skandierten Umweltparolen, blockierten mit einem breiten Banner die Venloer Straße. Aber: Bei der Demo von „Fridays for Future” und „Extinction Rebellion” am Samstag (12. Dezember) in Köln wurde alles überragt von einer schwindelerregenden Aktion. Auf einer fünf Meter hohen Leiter schwang eine vermummte Person eine etwa ebenso lange Fahnenstange. Eine Polizeieinsatzhundertschaft machte sich bereit, die Aktion zu beenden.

Blockade an Venloer Straße: Wer ist die Frau auf der Leiter?

Was auf den ersten Blick wie das riskante Unterfangen von Jungrebellen aussah, erwies sich hinterher als Werk einer gestandenen Mathematik- und Naturwissenschaftslehrerin: Susanne G. (53) aus Bonn. Zehn Jahre lang war sie Pädagogin, unter anderem am Bonner Albert-Einstein-Gymnasium.

Nach drei Megafon-Durchsagen der Polizei, die Aktion abzubrechen, stieg sie nach über einer Stunde die Sprossen runter und bekam von ihren männlichen Mitstreitern erst mal einen Becher heißen Kaffee.

Demo auf Venloer Straße: „Wir kämpfen gegen das Artensterben”

„Wir kämpfen gegen das Artensterben und für Klimagerechtigkeit“, erklärte Susanne G. gegenüber EXPRESS. Sie gehöre zur Bewegung „Extinction Rebellion“ (Rebellion gegen das Aussterben).

Die „spontane“ Blockadeaktion sei ein Ausdruck von „zivilem Ungehorsam“, der gesetzlich legitimiert sei. Warum ist ausgerechnet sie auf die Leiter geklettert? „Ich bin keine Anführerin. Ich bin nur schwindelfrei.“ Die Leiter sei plötzlich da gewesen.

Köln-Ehrenfeld: Polizei löst Demo auf Venloer Straße auf

Ein Polizeisprecher erklärte, dass bei der Demo Vorschriften im Zusammenhang mit dem Versammlungsgesetz nicht beachtet wurden, daher habe man sich für die Auflösung der Situation entschieden.

Von mindestens einer Person wurden vor Ort die Personalien aufgenommen, gegen den Mann wurde Anzeige erstattet - wegen des Verdachts, die Aktion organisiert zu haben, wie er selbst erklärte. Zeitgleich hatten Aktivisten der Umweltbewegung „Fridays for Future“auf der Venloer Straße in Höhe der Körnerstraße demonstriert.

Susanne G., die Frau von der Leiter, ist im Beruf umgesattelt, sie ist im Bereich „therapeutisches Reiten“ aktiv. Die Lage der Welt sei ernst. Sie habe als Lehrerin einige Jahre für den deutschen Auslandsschuldienst in Costa Rica gearbeitet – dort zum Beispiel sei man in Sachen Umweltschutz viel weiter, als man hier in Deutschland vielleicht denkt.