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Unsere Heimat Chorweiler„Jeder Tag ist Kampf“

Zuhause in der Tristesse: Kadir, Sedat und Hakan.

Zuhause in der Tristesse: Kadir, Sedat und Hakan.

Köln – Leben und Aufwachsen in einem sozialen Brennpunkt. Für die jungen Erwachsenen Kadir, Hakan und Sedat ist es keine TV-Reality-Show, sondern seit ihrer Geburt der Alltag. Und der ist knallhart. Jeder Tag ist Kampf, sagen die jungen Türken.

Hier in Chorweiler groß zu werden, das bedeute, dass man überall auf Vorurteile stößt. Im Beruf und in der Freizeit. „Wenn du eine Frau kennenlernst“, sagt Kadir (21), „und ihr sagst, du kommst aus Chorweiler, dann fragt sie: Du bist aber kein Asi, oder?“

Auch im Job hatte er zu Anfang schlechte Karten. „Als ich meine Ausbildung als Verkäufer angefangen habe, meinte mein Chef ganz offen: Ich glaube nicht, dass du die Ausbildung schaffst. Die Leute aus deiner Gegend schaffen nie einen Abschluss “.

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Für ihn und seine beiden Freunde Sedat und Hakan ist es Alltag, wenn bei ihnen vorm Haus der nächste Polizeieinsatz läuft. „Bereits als Kind musste ich vor unserer Haustür beobachten, wie die Dealer im Gebüsch Drogen weggeworfen haben, weil sie von der Polizei verfolgt wurden“, erzählt der 21-Jährige.

Aufwachsen in diesem Stadtteil bedeutet zu lernen, dass man ständig die Treppen nehmen muss, weil der Aufzug schon wieder defekt ist, nachts aufzuwachen weil der Nachbar schon wieder laut Musik hört oder die Polizei die Wohnung nebenan gerade stürmt.

Aufwachsen in Chorweiler bedeutet auch zu lernen, wie ein Zivilpolizist aussieht. „Es gibt da bestimmte Merkmale, an denen wir sie sofort erkennen können“, sagt Sedat (18). „Das beste Beispiel sind die Autos. Meistens kommen sie mit einem BMW. Auf dem Dach haben sie anstatt der Haifischflosse eine Antenne. Über sie läuft bei den Bullen der Funk. Im Auto sitzen meistens zwei oder drei Männer und schauen aufmerksam durch die Gegend an. Auch haben sie meistens Bergheimer oder Siegburger Kennzeichen.“ Die Freunde wurden schon oft in ihrem Leben von der Polizei kontrolliert. Wie oft, haben sie nicht gezählt.

Trotz des schlechten Images können die drei Freunde einhellig berichten: „In den letzten Jahren ist die Situation in Chorweiler besser geworden. Wir hören immer weniger von irgendwelchen Zwischenfällen.“ Und alle drei habe trotz der widrigen Umstände Erfolge zu vermelden: „Wir alle haben die Ausbildung geschafft oder stehen kurz davor.“

Hakan arbeitet als Lagerarbeiter und Sedat schließt gerade seine Ausbildung als Koch ab. Kadir kaufte sich einen Kiosk im benachbarten Stadtteil. Alle drei bleiben in Chorweiler wohnen. „Hier ist unsere Heimat.“