Straßenbahn-Panne am Donnerstagmorgen: Wer mit der Linie 13 in Richtung Slabystraße unterwegs war, brauchte einiges an Geduld – und unter Umständen ein neues Alibi.
Straßenbahn-Panne in KölnKVB-Fahrer stapft aus Führerhaus und poltert: „Sch**ß Laden!“

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Da läuft doch was falsch: Verwirrte Blicke in und außerhalb der Linie 13 an der Haltestelle Nußbaumerstraße am Donnerstagmorgen (13. Juni 2024).
von Béla Csányi (bc)
„Ihr habt verpennt. Wir sind euer Alibi“ – mit diesem Werbespruch nahm sich die KVB wegen regelmäßiger Verspätungen auch schon mal selbst auf die Schippe. Doch wer am Donnerstagmorgen (13. Juni 2024) mit der Linie 13 unterwegs war, musste fürs deutliche Zuspätkommen nicht mal flunkern.
Die Fahrt aus Lindenthal Richtung Slabystraße lief bis zur Nußbaumerstraße in Ehrenfeld noch ohne größere Probleme. Dann folgten Stillstand, ein kurzer Irrweg und der berechtigte Ausbruch des Bahnfahrers.
KVB-Panne: Linie 13 macht sich auf den falschen Weg
Minutenlang stand die Bahn gegen 9 Uhr bewegungslos vor der Haltestelle. Warum? Offenbar allen Beteiligten unklar. Es tue ihm aufrichtig leid, aber er könne derzeit absolut nichts machen, teilte der Fahrer recht verzweifelt per Ansage über die Lautsprecher mit. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Es kam noch deutlich schlimmer.
Zwar ging es nach längerer Wartezeit endlich weiter, jedoch anders als gewünscht. Stattdessen fuhr die KVB-Linie 13, bei der langfristig über eine Streckenverlängerung nachgedacht wird, nicht auf die eigene Hochtrasse Richtung Rheinufer, sondern rumpelte in die Kurve nach links Richtung Lenauplatz. Dabei wird die Strecke mit der Endhaltestelle Butzweilerhof nur von der Linie 5 angefahren …
Schneller Blick nach oben bei vielen Fahrgästen. Dazu ein Gedanke in mehreren Köpfen: Bin ich da gerade in die falsche Bahn gestiegen? Der ruckartige Bremsvorgang nach wenigen Metern lieferte aber auch schon die schnelle Aufklärung: Die Weiche an der Trennung der zwei Linien war ganz offensichtlich auf die falsche Linie geschaltet. Nicht mal auf Schienen läuft es für die KVB!
Im Anschluss folgte hektische Betriebsamkeit. Das anwesende KVB-Personal in orangen Warnwesten blickte sich selbst erst mal verwundert um, erklärte Passantinnen und Passanten anschließend, warum der Bahnübergang wohl noch für eine ganze Weile blockiert bleiben dürfte.
Der Zugführer hatte – offenbar nach einem ersten Schrecken und kurzer Bedenkzeit – die rettende Idee. Aus dem Führerhaus ganz vorne kam er von draußen in den hinteren Waggon gestapft, polterte mit reichlich Frust in der Stimme: „Ich fahre kurz zurück und dann geht’s weiter – wenn hier mal irgendwas funktioniert in diesem sch**ß Laden.“
Ganz so einfach war das dann aber auch nicht. Gute fünf Minuten vergingen noch, ehe sich die Bahn tatsächlich rückwärts in Bewegung setzte und wieder in Fahrtrichtung manövriert wurde. Sogar die ein zweites Mal angefahrene Haltestelle wurde noch einmal vom Band angesagt. In die richtige Richtung ging es dann erst eine knappe Viertelstunde nach dem ursprünglichen Versuch Richtung Slabystraße.
Ein ungewohntes Erlebnis für alle Fahrgäste – und ein eigentlich derart unglaubwürdiges Alibi, dass man sich für die Verspätung fast schon lieber mit der Ausrede „verpennt“ entschuldigt.