Eine Kontrolle im Zülpicher Viertel zeigt ein erschreckendes Bild: Kioske verkaufen illegal Hochprozentiges und Lachgas an Minderjährige.
Skandal-Ergebnis in KölnJugendliche Testkäufer entlarven dreiste Kioske

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Polizei und Stadt Köln setzten Testkäufer ein, um vor dem 11.11. zu prüfen, ob in Kiosken und Supermärkten Alkohol an Jugendliche verkauft wird.
Wodka, Pina Colada und eine Flasche Lachgas. Als Dennis (17) und Ayleen (16) das am Dienstagnachmittag (4. November 2025) auf den Tresen eines Kiosks am Zülpicher Platz legen, schaut der Verkäufer nicht einmal auf. Er nennt nur den Preis, kassiert ab – und tappt voll in die Falle! Denn bei den beiden handelt es sich um Testkäufer der Stadt Köln.
Kurz vor dem Start in die Karnevalssession am 11.11. nehmen Stadt und Polizei die Kioske und Supermärkte im Kwartier Latäng ganz genau unter die Lupe. Mit jugendlichen Testkäufern und Testkäuferinnen wird geprüft, wie ernst es die Betreiber und Betreiberinnen mit dem Jugendschutz nehmen.
Das Ergebnis ist eine reine Katastrophe: Bei den drei Stichproben am Dienstag lag die Quote bei satten 100 Prozent! Bei vergangenen Kontrollen lag die sogenannte „Verstoßquote“ laut Stadt bereits bei erschreckenden 67 Prozent.
Anne Siep, die Leiterin der Gewerbeabteilung, hat einen schlimmen Verdacht. Viele Verkäuferinnen und Verkäufer seien nicht nur unwissend. „Aber den meisten ist der Umsatz einfach wichtiger. Es scheint für sie Teil des Geschäftsmodells zu sein“, sagt sie. Ein knallharter Vorwurf!
Die Regeln sind eigentlich glasklar: Kein hochprozentiger Alkohol, kein Tabak, keine E-Zigaretten und kein Lachgas an Minderjährige. Wer sich nicht daran hält, dem drohen saftige Strafen. Beim ersten Mal sind mindestens 200 Euro Bußgeld fällig. Im Wiederholungsfall wird es teurer, bis hin zur Schließung des Ladens.
Kaum hatten Dennis und Ayleen den Kiosk verlassen, konfrontierten zwei Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes den Verkäufer. Seine Ausrede: Er habe das junge Alter der Kunden und Kundinnen nicht bemerkt. Den Ausweis hat er aber auch nicht kontrolliert. Ihn erwarten jetzt 400 Euro Bußgeld – 200 für den Alkohol und 200 für das Lachgas.
Auch in zwei weiteren Kiosken zwischen Zülpicher Platz und Barbarossaplatz das gleiche Spiel: Dennis und Ayleen konnten problemlos Wodka, Lachgas und Vapes kaufen. „Es ist wirklich erschreckend leicht, was zu kriegen“, berichtet Dennis. „Viele Verkäufer gucken dich überhaupt nicht an.“
Laut Ordnungsamt ist das Problem weit verbreitet und betrifft nicht nur privat geführte Büdchen, sondern im selben Maße auch große Supermarktketten. Die Stadt hat bereits angekündigt, die Kontrollen in den nächsten Tagen und auch direkt am 11.11. fortzusetzen. (red)
