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Schock für BahngästeFehler gefunden! Zweite Sperrung in Köln

Ab Freitag steht der Bahnverkehr im Kölner Hauptbahnhof still (Archivbild).

Ab Freitag steht der Bahnverkehr im Kölner Hauptbahnhof still (Archivbild).

Dass die Bahn ab Freitag den Kölner Hauptbahnhof sperrt, sorgt bei Reisenden schon jetzt für Unmut. Nun ist klar: Es wird nicht die einzige Sperrung bleiben - wegen eines Softwarefehlers.

Kurz vor der zehntägigen Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs bringt ein Softwarefehler die Pläne der Bahn durcheinander – mit Folgen für Hunderttausende Reisende.

Die ab Freitag geplante Inbetriebnahme eines neuen elektronischen Stellwerks könne nicht wie geplant umgesetzt werden, sagte ein Bahn-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Das habe zur Folge, dass der Kölner Hauptbahnhof in absehbarer Zeit noch ein zweites Mal für alle Fern- und Regionalzüge gesperrt werden müsse.

An der angekündigten Sperrung, die am Freitag um 21.00 Uhr beginnt, hält die Bahn trotzdem fest. Bis zum 24. November fahren dann keine Fern- und Regionalzüge zum Kölner Hauptbahnhof, sondern machen einen Bogen um das Zentrum der Millionenstadt.

Die Sperrung könne trotz der Software-Probleme für „wichtige Arbeiten“ etwa an Weichen und Oberleitungen genutzt werden, sagte der Sprecher.

Altes Stellwerk wird vorerst weiter genutzt

Der Softwarefehler sei bei einer Überprüfung durch Sachverständige festgestellt worden, sagte der Bahn-Sprecher. Durch den Fehler könne man wichtige Tests nicht durchführen - und letztlich nicht garantieren, ob mit dem neuen Stellwerk ein sicherer und zuverlässiger Bahnbetrieb möglich ist.

Deshalb hätten die Projektverantwortlichen entschieden, vorerst das alte Stellwerk weiterzunutzen und erst später auf die neue Technik umzustellen. Dafür sei dann allerdings eine zweite Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs nötig.

Terminsuche für zweite Sperrung ist kompliziert

Für diese zweite Sperrung wird nun nach einem Termin gesucht. Doch das ist gar nicht so einfach. In diesem Jahr könne das neue elektronische Stellwerk voraussichtlich nicht mehr in Betrieb genommen werden, sagte der Sprecher.

Denkbar sei ein Termin im Frühjahr 2026 - allerdings müsse noch geprüft werden, ob die dafür nötige Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs mit der dann geplanten Generalsanierung der Strecke Köln-Wuppertal-Hagen kollidiere. Die Strecke über Wuppertal wird für umfangreiche Bauarbeiten ab Februar 2026 fünf Monate lang gesperrt. Das hat weitreichende Folgen für den Fern- und Regionalverkehr auch in Köln.

Unklar ist auch, wie lang genau bei dieser zweiten Sperrung keine Fern- und Regionalzüge zum Kölner Hauptbahnhof fahren können.

Zentrale Drehscheibe für den Bahnverkehr

Mit 1.300 Zügen und Hunderttausenden Reisenden pro Tag ist der Kölner Hauptbahnhof eine zentrale Drehscheibe für den Bahnverkehr im Westen Deutschlands.

In den vergangenen Jahren hat die Bahn rund um den Knoten Köln drei neue elektronische Stellwerke gebaut und dafür 360 Millionen Euro investiert. Sie sollen den Bahnverkehr für die Reisenden spürbar zuverlässiger und pünktlicher machen.

Fernzüge fahren ab Freitag nicht ins Kölner Stadtzentrum

Die seit langem geplante Sperrung der Gleise für den Fern- und Regionalverkehr im Kölner Hauptbahnhofs ab Freitagabend bringt zehn Tage lang den Zugverkehr rund um die Domstadt durcheinander.

Viele ICE halten dann etwas außerhalb an den Bahnhöfen Ehrenfeld oder Messe/Deutz statt am Hauptbahnhof. Von dort können Reisende mit der S-Bahn bis zum Hauptbahnhof weiterfahren - denn die wird aus einem anderen Stellwerk gesteuert und ist von der Sperrung nicht betroffen.

Einige Fernzüge machen auch einen ganz großen Bogen um die Stadt, so dass Reisende ab Düsseldorf oder aus Bonn andere Verbindungen nutzen müssen. Am besten sehe man in der Online-Auskunft, wie die eigene Verbindung trotz der Bauarbeiten funktioniert, rät die Bahn.

Ein Dutzend Linien im Regionalverkehr betroffen

Auch im Regionalverkehr umfahren einige Linien wie der RE 1 (Aachen-Hamm) oder der RE 5 (Wesel-Koblenz) die Stadt weiträumig und halten dadurch zum Beispiel nicht in Leverkusen oder Düsseldorf-Benrath. Insgesamt kommt es auf etwa einem Dutzend Regionalverkehrs-Linien zu Umleitungen.

Dort, wo man mit seinem Zug nicht wie gewohnt hinkommt, sollen Reisende auf die S-Bahn oder auf Linienbusse und U-Bahnen umsteigen. In einzelnen Nächten fahren auch Ersatzbusse. (dpa)