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„Siebengebirge“ im RheinauhafenSchon bemerkt, was hier nicht stimmt?

Siebengebirge_Koeln_

Blick von Poll auf das „Danziger Lagerhaus“, im Volksmund auch „Siebengebirge“ genannt.

Köln  – Haben Sie schon mal gezählt? Wenn man von Poll aufs „Siebengebirge“ im Rheinauhafen schaut, reibt man sich verwundert die Augen. Denn nicht sieben, sondern neun Dächer recken sich gen Himmel. Aber wenn man sich das riesige Gebäude von der Rheinuferstraße aus ansieht, sind es sieben. Im Januar 1909 nach den Entwürfen des Kölner Architekten Hans Verbeek fertiggestellt, heißt es offiziell „Danziger Lagerhaus“.

Rheinauhafen einer der modernsten Häfen

Der Rheinauhafen entsteht während der Industrialisierung, wird 1898 eröffnet und bis 1922 immer weiter ausgebaut. Mit seinem 30-Tonnen-Lastenkran, den 360 Metern Kaimauer und dem 18 Kilometer langen Schienennetz ist er einer der modernsten Häfen Deutschlands.

Stadt lässt 177 Meter langes Lagerhaus bauen

Er ist Umschlagplatz vieler Waren, die Köln auf großen Lastkähnen erreichen, aber zu groß sind, um weiter nach Süden zu schippern. All die Waren, die in Köln anlanden, müssen, bevor sie auf kleine Schiffe (die Oberländer) geladen werden, irgendwo hin. Deshalb lässt die Stadt dieses 177 Meter lange und 22 Meter tiefe, sechsgeschossige Lagerhaus bauen.

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Architekt plant Gebäude in Eisenbetonbau

Architekt Hans Verbeek ist seit sechs Jahren Chef des Kölner Hochbauamtes, als er das Lagerhaus plant. Er geht in die Vollen: Das Wahrzeichen des Rheinauhafens ist eine Stahlbetonskelettkonstruktion. Eine zu dieser Zeit noch völlig neue Technik, die den riesigen Eisenbetonbau in der Fachwelt bekanntmacht. Ablesen lässt sich diese Bauweise nach Fertigstellung nicht mehr: Das Gebäude ist mit Feinputz überzogen.

Von Poll hat das Siebengebirge neun Dächer 

Wenn man sich das „Siebengebirge“ vom Wasser aus anschaut, macht seine harmonische Gliederung aus sechs niedrigeren und drei höheren Giebeln einen aufgeräumten, monumentalen, aber auch romantischen Eindruck. Es erinnert in seiner Formensprache an alte Danziger Lagerhäuser und trägt nicht umsonst den offiziellen Namen „Danziger Lagerhaus“.

Lagerhaus war bis 1990 nationaler Weizenspeicher 

Bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990 wird es als Weizenspeicher für die nationale Sicherheitsreserve genutzt. Aber schon Anfang der 1980er Jahre liegt der Rheinauhafen weitgehend ungenutzt brach und droht zu veröden. Deshalb gibt die Stadt Planungen zu seiner Umnutzung in Auftrag.

Das „Siebengebirge“ gilt lange als nicht umbaufähig und soll erst tatsächlich abgerissen werden. Quasi in letzter Minute wird eingesehen, dass das Gebäude für die Silhouette des Rheinauhafens eine wichtige Rolle spielt und als Denkmal erhalten werden muss.

Bei 22 Metern Tiefe Probleme mit dem Licht

 Das größte Problem ist die mit 22 Metern hohe Gebäude-Tiefe und das dadurch fehlende Licht in den Räumen. In Absprache mit dem Denkmalschutz und nach Plänen des Kölner Architekten Johannes Kister wird das Gebäude schließlich saniert. Die Fenster zur Rheinseite werden vergrößert, Loggien werden eingebaut und die Dächer mit fast unsichtbaren Velux-Fenstern in den Dachschrägen versehen. 

Wohnungen kosten 5300 Euro pro Quadratmeter

Trotz der Lichtprobleme und des hohen Kaufpreises von 5800 Euro pro Quadratmeter ist die Nachfrage nach den Wohnungen so groß, dass auch Bereiche, die eigentlich für Büros vorgesehen sind, in Wohnungen umgewandelt werden. Um das Gebäude vor Hochwasser zu schützen, ist das komplette Untergeschoss inklusive Decke übrigens mit wasserundurchlässigem Beton versehen.

Insgesamt dauert der Umbau mit einem Projektvolumen von 61,2 Millionen Euro von Herbst 2004 bis Ende 2006.