Razzia in KölnNach über einem Jahr Ermittlungen: Polizei schnappt Betrüger-Bande

Polizei-Autos vor Wohnhäusern bei einer Razzia. Foto von der dpa, honorarfrei

Sechs Objekte in Köln und Leverkusen wurden bei der Razzia (hier ein Symbolfoto aus Wilhelmshaven im August 2021) durchsucht.

In Passau (Bayern) und Köln hat die Polizei vier Verdächtige festgenommen. Sie sollen einer kriminellen Bande angehören, die sich auf gestohlene Fahrzeuge spezialisiert hat.

Köln. Der Polizei und der Staatsanwaltschaft Köln ist ein Schlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen. Davon berichten die Behörden am Donnerstag (19. August). Im Zentrum des Falls: eine Betrüger-Bande, die vor allem mit gestohlenen Autos handelte und dabei für einen großen finanziellen Schaden sorgte.

In dem Ermittlungsverfahren, das bei bei der Staatsanwaltschaft Köln anhängt, unter anderem wegen des Verdachts des Bandenbetruges, der gewerbsmäßigen Bandenhehlerei von Kraftfahrzeugen und der Urkundenfälschung, hat die Polizei Köln in Zusammenarbeit mit der Polizei in Bayern am Mittwochabend (18. August) drei Haftbefehle gegen drei Beschuldigten bei Passau an der Grenze zu Österreich vollstreckt. Sie sind 30, 35 und 45 Jahre alt.

Polizei nimmt vier Verdächtige fest: Bande handelte mit geklauten Autos

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei versuchten die Männer offenbar, nach Serbien auszureisen. Nur einen Tag später, am Donnerstagnachmittag, wurde in Köln-Kalk ein weiterer Mann festgenommen. Auch der 39-jährige Komplize wurde mit Haftbefehl gesucht.

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Mehr als ein Jahr lief das Verfahren bereits, nun konnte endlich gehandelt werden. Dafür durchsuchte die Ermittlungsgruppe am Donnerstagmorgen sechs Wohnobjekte in Köln und Leverkusen. Mit Unterstützung von Diensthunden, die auf das Auffinden von Banknoten spezialisiert sind, beschlagnahmten die Ermittler mehrere tausend Euro, Mobiltelefone und diverse Unterlagen.

Geklaute Autos übers Internet verkauft: Schaden von etwa 500.000 Euro

Insgesamt sollen in der Bande neun Personen organisiert gewesen sein, sie sind zwischen 23 und 47 Jahre alt. Ihre Masche: Sie sollen überwiegend im Ausland gestohlene Fahrzeuge über Internetportale in Deutschland an ahnungslose Kunden verkauft haben. Die Ermittler gehen von einer Schadenssumme von etwa einer halben Million Euro aus.

„Die vier mit Haftbefehl Gesuchten sollen die Autos unter anderem aus Frankreich abgeholt und den Verkauf in Deutschland geplant haben“, erklärt ein Sprecher der Polizei. Ihre fünf Komplizen, darunter eine Frau, seien unter anderem an der Fälschung der Dokumente sowie dem Verkauf an die ahnungslosen Opfer beteiligt gewesen, zum Teil zu deutlich günstigeren Preisen als Vergleichsmodelle.

Die Käufer sollen, so die bisherigen Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft, aus der ganzen Bundesrepublik angereist sein, um die vermeintlichen „Schnäppchen“ zu kaufen. (tw)