Kölner Folter-Prozess21-Jährige zu Tode gequält? Polizist beim Prozess: Gesicht war „lila-blau“

Ein Angeklagter sitzt zwischen zwei Anwältinnen, ein Angeklagter steht neben seinem Anwalt, daneben sitzt ein weiterer Angeklagter. Mehrere Filmkameras sind auf sie gerichtet.

Die Angeklagten warten am Dienstag (12. Dezember 2023) mit ihren Rechtsanwälten und -anwältinnen auf den Beginn des Prozesses vor dem Kölner Landgericht. 

Eine 21-Jährige soll in einer Kölner WG von ihren Mitbewohnern zu Tode gequält worden sein. Jetzt begann der Prozess. 

Seit Dienstag (12. Dezember 2023) stehen der Ex-Freund der Verstorbenen und drei weitere Mitbewohner im Alter zwischen 28 und 34 Jahren vor dem Kölner Landgericht. Die Anklage lautet: Körperverletzung mit Todesfolge. 

Die zwei Männer und zwei Frauen sollen im April 2020 die 21-Jährige über Tage gequält und gedemütigt haben. Als Einsatzkräfte der Polizei die junge Frau schließlich in einer Wohnung in Köln auffinden, geht es ihr sehr schlecht – wegen der Gewalt, die ihr zugefügt wurde. „Die Gesichtsfarbe der Frau war die eines Hämatoms: lila-blau“, sagte ein Polizeibeamter beim Prozessauftakt im Zeugenstand aus.

Kölner „Folter-WG“: Als 21-Jährige sich trennen will, beginnt Albtraum

Laut Anklage lebten der heute 28 Jahre alte Angeklagte und das spätere Opfer ab 2018 zunächst gemeinsam als Paar in der Wohnung. Im Laufe der Jahre 2019 und 2020 seien die anderen drei Angeklagten eingezogen und „übernahmen in der Folge vermehrt das Kommando“, heißt es in der Anklage.

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Als sich das spätere Opfer von ihrem Freund trennen wollte, soll dies der Beginn der Leidenszeit der 21-Jährigen gewesen sein. Zunächst soll ihr Ex-Partner sie geschlagen und mit „Arbeitsstiefeln mit Stahlkappen“ getreten haben.

Prozess in Köln: Angeklagte schlugen Opfer mit Hundeleine

Auch die Mitbewohner sollen sich an Gewalttaten beteiligt haben. „Alle vier Angeschuldigten schlugen auch wiederholt mit einer Hundeleine auf den Rücken“ der 21-Jährigen, heißt es in der Anklage. Das Opfer soll noch weiteren Drangsalierungen ausgesetzt gewesen sein. So habe sie um Nahrung, Trinken und Toilettengänge betteln müssen.

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Nach dem Hinweis einer Freundin wurde sie Ende April 2020 von der Polizei entdeckt und wegen ihrer schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Dort starb die Frau Anfang Juli unter anderem an Nierenversagen, das Folge der erlittenen Gewalttaten gewesen sein soll.

Drei der Angeklagten gaben zu Prozessbeginn an, zu den Vorwürfen schweigen zu wollen. Der Ex-Freund ließ über seinen Verteidiger mitteilen, dass er sich später äußern werde. „Mein Mandant war der totalen Kontrolle der Mitangeklagten unterworfen“, sagte sein Anwalt der dpa. Bis Ende Januar sind elf weitere Verhandlungstage geplant. (dpa)