Cold Case von 1991Mord an Seckin Caglar – Polizei plant DNA-Massentest in Köln

Cold Cases, 8. Februar 2022: Polizei Köln veröffentlicht alte Fahndungsplakate

Das damalige Fahndungsplakat, mit dem die Polizei auf entscheidende Hinweise zum Täter hoffte.

Dieser Fall hatte in Köln für großes Aufsehen gesorgt. Nach 31 Jahren nimmt die Polizei die Ermittlungen in einem ungeklärten Mord wieder auf.

Bis heute ist der Mörder der Kölnerin Seckin Caglar (16) auf freiem Fuß. Die junge Frau war am 16. Oktober 1991 Opfer eines tödlichen Angriffs geworden. Jetzt nimmt die Kölner Polizei die Ermittlungen des „Cold Cases“, wie ungeklärte Mordfälle genannt werden, wieder auf.

Mehr als 31 Jahre nach dem Mord an Seckin Caglar (16) in Köln-Poll haben die Cold-Case-Ermittlerinnen und -Ermittler jetzt auch diesen Fall neu aufgerollt.

Köln: Polizei rollt Cold Case-Mordfall an Seckin Caglar wieder auf

Gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Köln setzt das erfahrene Kriminalisten-Team rund um Leiter Markus Weber dabei ab Mitte März auf eine DNA-Reihenuntersuchung, die Aufschluss über den Täter geben und neue Erkenntnisse zu dem schrecklichen Verbrechen liefern soll. Grundlage für den Massengentest ist ein vom Amtsgericht Köln erlassener Beschluss.

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Der Fall: Am 16. Oktober 1991 machte sich die damals 16-jährige Seckin Caglar von ihrer Ausbildungsstätte auf der Siegburger Straße in Köln-Poll auf den Heimweg. An diesem Mittwochabend stieg sie gegen 18.40 Uhr an der Haltestelle „Salmstaße“ in die Stadtbahn Linie 7. Nur zwei Minuten später verließ das Mädchen die Bahn an der Station „Poll-Autobahn“, wo sie üblicherweise ein Familienmitglied abholte. An diesem Abend aber verpasste Seckins Vater seine Tochter um wenige Minuten und wartete vergebens.

Nehmen Sie hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:

Erst am nächsten Morgen fand man wenige Meter von dem Ort, wo sie die Bahn verlassen hatte, Seckins Leiche. Entblößt und erdrosselt hinter einem Gebüsch auf dem sonst sicheren Heimweg. „Dass ihr Mörder seit mehr als 31 Jahren nicht ermittelt wurde, ist bis heute eine große Belastung für die Familie. Ein Anspruch also an uns, weiterzumachen und neuen Spuren nachzugehen. Aufgeben ist keine Option“, so Leiter Markus Weber.

In den Fokus der Kriminalbeamten rücken nun als erstes 355 Männer, die zum Tatzeitpunkt zwischen 14 und 75 Jahre alt waren und zum damaligen Tatzeitpunkt Bezug zum Stadtteil Poll hatten. Mit einem persönlich adressierten Einladungsschreiben wird dieser Personenkreis in den kommenden Tagen aufgefordert, an zwei Terminen (18. und 26. März) in der Janusz-Korczak-Schule eine Speichelprobe abzugeben und damit die Suche nach dem Täter zu unterstützen.

„Mithilfe neuer wissenschaftlicher Methoden wird die DNA heutzutage so gut analysiert, dass neben dem Spurenverursacher auch mit ihm verwandte Personen erkannt werden können“, erklärt Weber den Umstand, dass die Reihenuntersuchung in diesem Fall erst über drei Jahrzehnte später möglich ist.

Die Polizei Köln wird ab Mittwoch (8. März) in mehreren Aktionen die Bevölkerung mit Plakaten und Flyern zur Mithilfe und Unterstützung aufrufen sowie über die DNA-Reihuntersuchung aufklären, um eventuelle Vorbehalte abzubauen.

Aufgrund des hohen Interesses wird die Polizei Köln eine eigene Internetseite einrichten, um hier Betroffene oder Interessierte über den Ablauf der DNA-Reihenuntersuchung zu informieren und zu sensibilisieren. Neben einer Info-Sammlung wird hier auch ein Video zum Verfahren der Speichelabgabe abrufbar sein.

Alle Aktionen werden auf den Social-Media-Kanälen der Polizei Köln veröffentlicht und können dort aktuell verfolgt werden.

Am 8. und 9. März werden uniformierte und zivile Beamtinnen und Beamte in einer groß angelegten Plakat-Aktion in Poll unterwegs sein. Zeitgleich werden in den Stadtbahnen der KVB-Linie 7 Hängeflyer mit einem QR-Code verteilt, um auf diesem Wege nicht nur Kölnerinnen und Kölner, sondern auch Stadtgäste und Berufspendlerinnen und -pendler zu erreichen.

Am 10. März folgt auf dem Marktplatz an der Salmstraße ein Pressetermin, an dem sich neben Polizeipräsident Falk Schnabel auch der Bruder zugegen sein wird. Die beiden Termine für die DNA-Entnahme finden am 18. März und 26. März ab 10 Uhr in der Städtischen Katholischen Grundschule auf der Siegburger Straße statt.