Harte ZahlenKölner Studie deckt Wahrheit auf: Wie hart schlägt Long-Covid zu?

Schlange_Moschee_Koeln

In Köln, hier die Schlange vor der Moschee bei der großen Impfaktion am 8. Mai 2021, wurde nun die neue Studie zu den Langzeitfolgen von Corona veröffentlicht.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Corona bestimmt unser Leben. Trotz steigender Impfzahlen und fallender Inzidenzen hat der Kampf gegen das Virus noch immer die Welt im Griff. Doch wie sieht es mit den langfristigen Folgen aus? Was macht „Long-Covid” mit unserer Gesundheit? Eine neue Studie aus Köln, die am Donnerstag (27. Mai) öffentlich vorgestellt wurde, geht der Frage auf den Grund.

  • Long Covid: Neue Studie aus Köln
  • Etwa 1000 Patienten bei Uniklinik-Studie
  • Zahlen sprechen eine deutliche Sprache

Die Studie, die aus der Uniklinik Köln koordiniert wurde, ist bisher einzigartig in ihrer Art. Denn sie beschäftigt sich nicht, wie alle bisherigen, mit den akuten Symptomen während eines schweren Corona-Verlaufs oder den langfristigen Folgen nach schwerem Verlauf, sondern den langfristigen Folgen bei mildem Krankheitsverlauf.

Studie aus Köln deckt auf: Wie schwer trifft uns Long-Covid?

Vom milden Krankheitsverlauf sind etwa 80 Prozent der Menschen in Deutschland „betroffen”. Im Vergleich zu schwerem bis tödlichem Verlauf natürlich ein Segen, aber auch für die große Mehrheit können langfristige Folgen drohen.

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„Wir haben eine Analyse der gesundheitlichen Folgen bei Patienten durchgeführt, die anfänglich keine oder nur geringfügige Symptome einer Infektion mit dem Coronavirus hatten. Wir konzentrieren uns dabei auf Patienten, die nicht im Krankenhaus behandelt werden mussten“, erklärt Prof. Dr. Clara Lehmann, Leiterin der Infektionsambulanz der Uniklinik Köln und verantwortlich für die Studie.

Uniklinik Köln: Neue Studie zu Langzeitfolgen von Corona

Dafür wurden etwa 1000 Patientinnen und Patienten über sieben Monate nach ihrer Infektion begleitet. Die Ärzte werteten ihre Daten aus und hielten die berichteten Symptome fest. „Wir haben bei jedem Besuch die Antikörper bestimmt, um die berichteten Symptome mit den Labor-Daten in Verbindung zu bringen“, ergänzt Dr. Max Augustin, Assistenzarzt in der Infektiologie.

Die Ergebnisse der Studie, die auch renommierten Wissenschaftsjournal „The Lancet Regional Health“ veröffentlicht wurden, sind durchaus imposant: Mindestens eines der vier charakteristischen Symptome (Kurzatmigkeit, Geruchsstörung, Geschmacksverlust, ungewohnte Müdigkeit) trat bei 28 Prozent der Patienten im vierten Monat und sogar bei 35 Prozent im siebten Monat nach Beginn der Infektion auf.

Corona-Langzeitfolgen: Deutlich mehr Frauen bei Studie betroffen

Ein großer Unterschied war bei der Geschlechterverteilung zu beobachten. Prof. Dr. Clara Lehmann: „Frauen waren in unserer Untersuchung mehr als doppelt so häufig von Post-Covid betroffen wie Männer.“

Die Macher der Studie sind überzeugt, dass die Ergebnisse im Gesundheits-Sektor große Beachtung finden werden. „Da bis zu 81 Prozent aller mit Corona infizierten Patienten eine milde Erkrankung aufweisen, ist zu erwarten, dass PCS (Post-Covid-Syndrom, d. Red.) eine größere Anzahl von Personen betreffen wird als ursprünglich angenommen, was vermutlich große medizinische, soziale und wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringen wird“, fasst Prof. Lehmann zusammen.

Daher wünsche man sich, dass die Studie zu einem besseren Verständnis des Krankheitsbilds führt und dadurch neue Therapie-Ansätze entwickelt werden können. (tw)