„Man hat kein Leben mehr”Lockdown-Verlängerung: Das denkt Köln über die Corona-Lage

BarisKomar

Baris Komar.

von Niklas Brühl (nb)

Köln – Wie geht es weiter? Mit unserem Leben, unserer Familie, unserem Job, unserer Zukunft? Fragen, die sich in der existenzbedrohenden Corona-Krise sicher alle stellen.

Und die auch die Kölnerinnen und Kölner in dieser oft tristen, kalten und einsamen Zeit umtreiben. EXPRESS ging auf die fast menschenleeren Straßen – und hörte einfach mal zu.

Lockdown-Verlängerung: Auch Köln muss weiter warten

Während die Bevölkerung am Dienstag (5. Januar) bis in den Abend hinein auf die Ergebnisse der Bund-Länder-Runde mit Kanzlerin Angela Merkel gespannt wartete und sich die Verlängerung des Lockdowns bis Ende Januar und weitere Verschärfungen zur Reduzierung der Kontakte vorab bekannt wurden, sprach EXPRESS mit betroffenen Menschen über ihre Ängste, Sorgen, Hoffnungen.

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Wie geht es 2021 voran? Ursula Rufs etwa, eine 70-jährige Rentnerin und Ehrenamtlerin schaute auch zurück – auf einen schönen Urlaub vor dem ersten Lockdown und Wanderungen.

Lockdown-Verlängerung: Kölner Zahlen stimmen zuversichtlich

Die neuen Corona-Zahlen der Stadt Köln stimmen schon etwas zuversichtlicher: Die Inzidenzzahl (Personen, die sich in Köln durchschnittlich je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in den letzten sieben Tagen mit Corona infiziert haben) liegt am Mittwoch (6. Januar) bei 86,0. Auch die Zahl der aktuell Infizierten zeigt nach unten: Lag sie am 4. Januar bei 1581, stand sie Dienstag bei 1098.

Und an den (derzeit geschlossenen) Schulen und Kitas zählt die Stadt derzeit noch 109 „Indexfälle“, also Infizierte - bei insgesamt 152.000 Schülern und knapp 42.000 Kita-Kindern.

Dirk Greskowiak (66, Rentner):

DirkGreskowiak

Dirk Greskowiak

Wenn man sich die Infektionszahlen anschaut, gibt es gar keine andere Wahl, als den Lockdown noch weiter zu verlängern. Ich bin seit einem Jahr im Ruhestand. Mir fehlen die sozialen Kontakte und die Möglichkeiten, abends einfach spontan in ein Restaurant oder zu einer Veranstaltung zu gehen. Das ist auf Dauer schon nervig.

Jana Hübner (21, Studentin):

JanaHuebner

Jana Hübner.

Also ich hätte es sogar begrüßt, wenn wir schon früher diese Maßnahmen ergriffen hätten. Trotzdem war es natürlich auch anstrengend. Ich war viel im Homeoffice, kann meine Freunde länger nicht sehen. Dieser regelmäßige Kontakt zu Freunden und Familie fehlt mir schon.

Peter Stadler (33, Reha-Angestellter):

PeterStadler

Peter Stadler.

Beruflich gesehen ist es für mich eine schwere Zeit, da ich nun zum zweiten Mal in Kurzarbeit geschickt wurde. Da macht man sich natürlich schon ein wenig Sorgen um die Zukunft. Die Regierungen sollten einfach zusehen, dass die Bevölkerung so schnell wie möglich flächendeckend geimpft wird.

Ursula Rufs (70, Ehrenamtlerin):

UrsulaRufs

Ursula Rufs.

Ich habe an Schulen nichtdeutschsprachigen Kindern geholfen, einen leichteren sprachlichen Start in Deutschland zu haben. Das ist natürlich nicht mehr möglich, sodass bei Kindern deutliche Rückschritte zu erkennen sind. Sie sprechen nur noch ihre eigene Muttersprache und werden gar nicht mehr gefördert.

Baris Komar (23, Auszubildender):

BarisKomar

Baris Komar.

Ehrlich gesagt kam ich ziemlich schlecht durch diesen Lockdown. Du kannst nicht mehr mit Freunden rausgehen, man hat eigentlich kein Leben mehr und ist nur noch zu Hause. Es ist so, als ob dir grundlegende Menschenrechte genommen werden. Wenn man sich mit ein, zwei Freunden trifft, bleibt es beim Smalltalk.

Emily Flören (19, Studentin):

EmilyFloeren

Emily Flören.

Ich habe mein Studium zum Anfang des ersten Lockdowns gestartet, sodass ich viele meiner Kommilitonen und Professoren nur aus Online-Vorlesungen kenne, was natürlich sehr schade ist. Vielleicht ist im Sommer ja dann endlich wieder alles einigermaßen normal. Ich würde mich auf jeden Fall impfen lassen.