„Nur kann ich nicht so schön singen“Kölner Drag Queen sieht aus wie Conchita Wurst

Drag Queen “Trashy Gorgeous” bei dem St. Louis Breakfast Club Event “Pride Night”.

Drag Queen „Trashy Gorgeous“ aus Köln sieht Conchita Wurst zum Verwechseln ähnlich.

Ein Kölner Friseur aus dem Belgischen Viertel verwandelt sich am Wochenende zur Drag Queen „Trashy Gorgeous“ – und sieht Conchita Wurst zum Verwechseln ähnlich.

von Nina Naunheim (nmn)

Aus einem kleinen Dorf in Bayern auf die schillernde Schaafenstraße! Hier fällt die Drag Queen „Trashy Gorgeous“ auf – denn sie ist die kölsche Doppelgängerin der bekannten Sängerin und ESC-Gewinnerin Conchita Wurst.

In Köln kennt man die Drag Queen mittlerweile. „Trashy Gorgeous“ ist der 21-jährige Amos. „Ich bekomme viele Komplimente. Die Hälfte schreit Conchita Wurst“, erzählt er im Gespräch mit EXPRESS.de.

Kölner Friseur: „Trashy Gorgeous“ heißt eigentlich Amos

„Ich finde es immer wieder schön und lustig, durch mein Auftreten, Freude in das Leben Anderer zu bringen. Nur leider kann ich nicht so schön singen“, so der 21-Jährige weiter.

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Amos identifiziert sich als schwuler Mann. Trotzdem besitzt er eine weibliche Seite, die er mit Stolz präsentiert. Doch das war leider nicht immer so.

Aufgewachsen in einem kleinen bayrischen Dorf hatte er keine leichte Kindheit. Seine größte Inspiration während dieser schweren Zeit war seine Großtante. 

„Diese Frau hatte Stil. Mit ihren riesengroßen Sonnenbrillen, Hüten und Stilettos. Sie war eine echte Lady“, schwärmt er. Schon damals entdeckte Amos seine Leidenschaft für Glitzer und Opulenz und den ganz großen Auftritt. Die US-amerikanische Reality-Show RuPaul's Drag Race war dann sein endgültiger Weckruf.

Natürlich fürchtete sich Amos auch vor den Reaktionen der Menschen, denn in seiner Realität war schwul sein immer noch mit etwas Negativem behaftet. Doch als seine Familie ihn dann unterstützte und seine Großmutter ihm Berichte über Olivia Jones und Conchita Wurst schickte, traute sich der gebürtige Bayer an Drag heran.

Hier geht es zu der Instagram-Seite von „Trashy Gorgeous“:

Die holprigen Anfänge seien richtiger „Müll“ gewesen, gibt Amos zu. Doch seine Freundinnen und Freunde machten ihm Mut. „Alle sagten immer, ich würde als Drag strahlen.“ Daher kam dann auch der Name: „Trashy Gorgeous“. „Ich war eben schöner Müll“, erklärt der Friseur mit griechischen Wurzeln.

Der Anfang seiner Drag-Queen-Ära als Conchita Wurst

Als Amos dann nach Köln kam, öffnete sich hier eine neue und noch viel queerere Welt für ihn. Auf der Geburtstagsparty einer Freundin lautete das Motto „Stars und Sternchen“. Da Amos zu dieser Zeit einen Bart trug, entschied er sich, sich als Conchita Wurst zu verkleiden. Dieser Moment machte ihn zu der Drag Queen, die er heute ist.

„Jetzt als Conchita Wurst wahrgenommen zu werden, erfüllt mich mit Stolz, da sie jemand ist, die viel für die Community erreicht hat“, sagt der 21-Jährige.

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Trotzdem ist es „Trashy Gorgeous“ wichtig, als eigene Person und Drag Queen wahrgenommen zu werden. Amos: „Ich sehe zwar aus wie Conchita Wurst, aber ich bin noch viel mehr.“ Seit dem geht er regelmäßig mit verschiedenen Looks auf die Schaafenstraße – mal mehr und mal weniger im Conchita-Style, aber immer als er selbst.

Hier fühlt er sich sicher und akzeptiert. „Als ich in Köln angekommen bin, war das hier wirklich ein Gefühl von Heimat“, so Amos. Hier kann er sich austauschen und seine Leidenschaft zur Verwandlung ausleben. Jedes Mal, wenn er sich fertig macht, zelebriert er sich selbst und seinen Mut.

Der Kampf für mehr Toleranz beim diesjährigen CSD in Köln

Auch in diesem Jahr nimmt „Trashy Gorgeous“ am CSD teil. Amos arbeitet als Friseur und auch sein Chef von „Liebe zum Detail“ unterstützt mit einer Fußtruppe das Event. Zu dem Thema „Bunte Tüte“ möchten sie gerne alle Szenen ansprechen, ob queer oder hetero. „Für mich als Drag Queen ist das der höchste Feiertag im Jahr.“

Das oberste Ziel: Für mehr Sichtbarkeit kämpfen. Als „Trashy Gorgeous“ macht es Amos zwar auch Spaß Drag zu sein, aber er macht es auch für mehr Toleranz.

„Wenn ich Kinder mit ihren Familien sehe, dann strahlen die Kleinen meistens, weil ihnen der viele Glitzer gefällt“, erzählt der 21-Jährige. Er hofft, dass diese Generation mit einem positiveren Bild von Drag aufwächst.