Wird Stoff niemals nachgeholt?Kölner Studenten leiden unter psychischer Belastung

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Kölner Studenten sind wegen der Corona-Pandemie starker psychischer Belastung ausgesetzt. Das Foto zeigt der Albertus-Magnus-Platz an der Universität zu Köln im November 2018.

Köln – Das zweite Corona-Semester an den Universitäten neigt sich dem Ende zu. Auch an der Universität zu Köln ist Präsenzlehre weiterhin nahezu unmöglich und die anstehenden Klausuren bereiten den Studenten Sorgen.

In ganz NRW waren Studenten im Jahr 2020 deutlich höherer psychischer und finanzieller Belastung ausgesetzt als vor der Corona-Krise. Wie die Deutsche Presseagentur berichtet, haben sich die Nachfragen bei den Beratungsstellen der Hochschulen und Universitäten sogar teilweise verdoppelt.

Hohe Belastung durch Corona für Kölner Studenten

Klaus Wilsberg vom Kölner Studierendenwerk sieht einen klaren Grund dafür: „Den ganzen Tag vor der Kiste zu sitzen und zu lernen und die fehlenden sozialen Beziehungen sind eine große Belastung.”

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Seiner Ansicht nach sei das fehlende soziale Umfeld für die Studenten noch schlimmer als die finanziellen Probleme. „Hochschule als Erlebnisort, was ja auch Teil des Studiums ist, fällt komplett weg”, erklärt Wilsberg.

Doch auch die fehlende Praxis ist ein großes Problem. Besonders in so praxisorientierten Studiengängen wie etwa Medizin.

Kölner Studentin sorgt sich um verpasstes Medizinstudium

Die Kölner Medizinstudentin Anna (Name geändert) bestätigt gegenüber dem EXPRESS diese Sorgen. Es seien zwar alle sehr darum bemüht, Online-Formate anzubieten. Doch das funktioniere nicht immer.

„Eine Untersuchung eines Patienten, das Ertasten von Befunden oder das Abhören ist schlicht und ergreifend nicht möglich zu lernen”, erklärt sie. Sie mache sich Sorgen, dass der verlorene Stoff nicht mehr nachgeholt werde. „Leider ist er aber trotzdem prüfungsrelevant.”

Wie der Internetseite der Universität zu Köln zu entnehmen ist, hat sie wegen der Pandemie jeglichen Präsenzbetrieb, der nicht dringend erforderlich ist, abgesagt. „Gerade für die Medizinstudenten im klinischen Teil ihres Studiums ist das eine Katastrophe”, sorgt sich Anna um ihre Kommilitonen. Sie wüssten nicht, wie sie den verpassten Stoff jemals nachholen sollten.