„Einfach nicht damit aufgehört“Kölner Schülerin (15) schildert Vorfälle im Agrippabad

Zwei Indoor-Schwimmbecken des Agrippabades.

Im Schwimmerbecken des Agrippabads soll es am 12. Juni 2023 zu einer sexuellen Belästigung gekommen sein. 

Eine 13-Jährige soll im Agrippabad sexuell missbraucht worden sein. Die Kölnerin Mia (15) erzählt jetzt, was ihr dort passiert ist. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Acht junge Männer bedrängen ein Mädchen (13), einer greift ihr in die Bikinihose ... Der Vorfall, der sich Mitte September im Kölner Agrippabad abgespielt haben soll, weckt bei der 15-jährige Mia (Name geändert) schlimme Erinnerungen. 

Der Gymnasiastin ist am 12. Juni im selben Bad ähnliches passiert. In ihrem Fall ermittelt die Kölner Polizei wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung. 

Agrippabad in Köln: Mia (15) berichtet von unangenehmen Situationen

An jenem Tag war Mia mit einer Freundin im Agrippabad, um Bahnen zu schwimmen. „Schon auf dem Weg zu den Umkleidekabinen ist uns aufgefallen, dass da komische Typen waren“, erzählt sie am Mittwoch (27. September 2023) EXPRESS.de.

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Diese seien durch die Kabinengänge gelaufen. Mia: „Sie machten Bemerkungen wie ‚Hey, Süße, was machst Du hier?‘ – aber auf eine unangenehme Art.“

Als die 15-Jährige kurz darauf auf der Treppe ins Schwimmerbecken stand, fiel ihr erneut ein junger Mann auf. „Er war bis zur Nase untergetaucht und starrte mich an“, erzählt sie.

Mia und ihre Freundin wechselten ins Außenbecken. „Dort fiel mir derselbe Typ wieder auf, diesmal war er mit anderen Jungs zusammen“, so Mia. Eine Gruppe von sechs, sieben jungen Männern, die offensichtlich die Aufmerksamkeit der beiden Schülerinnen wecken wollten. 

Die Freundinnen waren inzwischen in dem Beckenbereich mit den Düsen. „Die sind dann die ganze Zeit direkt vor unserer Nase herumgesprungen, haben uns nass gespritzt, ihre nassen Haare vor- und zurückgeworfen“, schildert Mia. Sie und ihre Freundin wechselten erneut ihren Platz. Die 15-Jährige: „Plötzlich habe ich gemerkt, wie etwas meinen Fuß berührte.“ 

Kölner Schülerin: „Zwischen unseren Beinen durchgetaucht“

Sie ist sich sicher: Das war einer der Jungs, der an ihr vorbei getaucht war. Zwei Minuten später habe erneut jemand ihren Fuß berührt. Und auch den ihrer Freundin. Mia: „Die haben einfach nicht damit aufgehört. Wir sind dann wieder weggegangen, aber die sind hinter uns her getaucht – auch zwischen unseren Beinen durch.“ 

Die Schülerinnen fühlten sich zunächst nur genervt und wechselten zurück ins Schwimmerbecken. Schon auf dem Weg dorthin, sollen ihnen drei, vier der jungen Männer gefolgt sein. „Sie haben so geguckt, dass es mir unangenehm war“, erklärt Mia. 

Agrippabad in Köln: Polizei ermittelt wegen sexueller Belästigung

Im Schwimmerbecken zogen die Freundinnen ihre Bahnen. „Ich habe dann gemerkt, dass einer von denen hinter mir schwamm und ein zweiter am Ende der Bahn war“, erinnert sich die 15-Jährige. Als sie dem jungen Mann am Ende der Bahn ausweichen wollte, soll er der jungen Kölnerin an den Po gefasst haben.

„Es war nicht unabsichtlich, sondern er hat meinen Hintern gepackt“, erklärt Mia. Als sie sich umdrehte, soll der Tatverdächtige sie lüstern angeguckt haben. „Ich bin sofort zu meiner Freundin, habe ihr erzählt, dass der Typ mich angefasst hat. Sie hatte es auch gesehen“, so die Gymnasiastin weiter.  

Für alle Fälle

Wichtige Telefonnummern in Köln

1/17

Mia erzählt, dass sie in Sachen Anmache eine relativ hohe Schmerzgrenze habe: „Aber das war etwas, das darf nicht sein!“ Sie und ihre Freundin wandten sich Hilfe suchend an den Bademeister, der die Polizei rief. 

Seitdem läuft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung. „Wir ermitteln gegen zwei jugendliche Tatverdächtige“, bestätigt Polizeisprecher Christoph Schulte auf EXPRESS.de-Nachfrage. Die Vernehmung der beiden 16-Jährigen stehe noch aus, sie seien aber bereits vorgeladen. 


Du hast (sexuelle) Gewalt erlebt? Hier findest du anonyme Hilfs- und Beratungsangebote:

Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichst du rund um die Uhr Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de

Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch türkisch. mutes.de

Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: Unter der kostenlosen Telefonnummer 08000 – 116 016 erreichst du die Mitarbeiterinnen 24 Stunden am Tag. Per Chat und E-Mail kannst du unter hilfetelefon.de Kontakt zu den Mitarbeiterinnen aufnehmen. Die Beratung kann in verschiedenen Sprachen erfolgen.

Hilfetelefon Sexueller Missbrauch: Kostenlose und anonyme Beratung unter: 0800 – 22 55 530, montags, mittwochs und freitags von 9 bis 14 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 15 bis 20 Uhr. Online-Beratung gibt es unter hilfe-telefon-missbrauch.online