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Mit 85 JahrenKölner Milieugröße „Zementkopp“ tot – so kam er zu seinem Namen

Zementkopp in der Kneipe Klein Köln.

Er war die Härte: „Ze­ment­kopp“, hier am 4. April 2016, zeigt in der Kneipe „Klein Köln“, woher sein Spitzname kam – umrahmt von den Ga­stro­no­men Hein Rockstroh (r.) und Will Holweg.

Mit dem „Zementkopp“ ist eine weitere Kölner Milieugröße gestorben. Aber wie kam er eigentlich zu seinem aussagekräftigen Namen?

von Ayhan Demirci (ade)

Er trug neben „de Ax“ vielleicht einen der brachialsten Namen unter den Kölner Milieugrößen. Doch in den Worten des Abschieds für den „Zementkopp“, der im wahren Leben Erich hieß, steckt herzliche Poesie: „Wir danken dir für jedes Wort und jede liebevolle Berührung.“

So haben es Angehörige und Freundinnen und Freunde in der Todesanzeige geschrieben: Im Alter von 85 Jahren ist einer der ehemaligen Könige der Kölner Unterwelt verstorben. Mit seinem Namen und dessen Entstehung verband sich eine dieser sagenhaften Geschichten um die Kölner Originale.

Kölsche Milieugröße „Zementkopp“ tot: So kam er zu seinem Namen

In EXPRESS.de hatte sie diesen Wortlaut, hier der „Zementkopp“ in ganzer Länge: „Wir waren ständig nachts unterwegs. Es gab das Café Geratz, da sind wir morgens immer hin, weil man hinter dem Vorhang ein frisches Kotelett bekam. Das war ein altes Café. Da haben wir immer durchgesoffen. Und die hatten da noch diese alten Tische drin, mit den Marmorplatten drauf.“

Und weiter: „Und irgendwie kam es mal zu einer Diskussion wegen der Platten. Da sagte der Schmitze Jupp: ‚Das kriegt man nicht durch.‘ Ich sagte: ‚Sei nicht läbsch, da brauch ich keine Faust für, das hau ich mit dem Schädel weg.‘ – ‚Du Jeck.‘ ‚Moment‘, sag ich, bumm war die Ecke weg. Geschwindigkeit ist keine Hexerei. Jupp sagte: ‚Das gibts’s ja gar nicht, der hat ja ’nen Kopf wie Zement.‘ Tja, seitdem war ich der ‚Zementkopp‘.“

Kölner Original ‚Zementkopp‘ kurz vor seinem Tod noch Geburtstagsgast

Kurz vor seinem Tod war „Zementkopp“ noch Gast einer Geburtstagsfeier eines alten „Kollegen“ – „Frischse Günter“ hatte vor zwei Wochen in eine Kneipe in Zollstock eingeladen. „Er war topfit“, sagt die Türsteherlegende „Der dicke Johnny“.

Möglich, dass bei solchen Wiedersehen vielleicht noch die ein oder andere Anekdote wieder lebendig wurde. „Zementkopp“, der in Kiel geboren wurde und in der DDR Bergmann war, ehe er in den Westen ausgewiesen wurde, war 1958 an den Eigelstein gekommen. Hier hatte er den Kumpel Jupp kennengelernt. Und Dinge erlebt, die heute zur Kölner Zeitgeschichte gehören ...

Wie die Sache mit dem Schaufenster, die auch Roland Bebak in seinem Buch „Wenn es Nacht wird in Köln“ verewigte. Nach einer durchzechten Nacht auf der Weidengasse fiel Jupp ein, dass er den Schlüssel für ein Haus mit Schaufenstern besaß, in dem Schlafzimmer ausgestellt waren. Man war in weiblicher Begleitung und lud die Damen kurzerhand in die „Räumlichkeit“ zum Schäferstündchen ein.

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„Am nächsten Morgen um 6 Uhr gingen die Leute in die Kirche. Die gingen am Schaufenster natürlich vorbei und haben uns gesehen. Aber wir waren zu beschäftigt, wir haben das im Rausch gar nicht mitbekommen.“

Das Lebensfazit, das „Zementkopp“ zog: „Im Grunde sind wir alle ordentliche Leute geblieben.“ Er habe mehr verprasst „als die alle. Aber ich hab früh genug angefangen, ein paar Mark festzuhalten und mich so abzusichern, dass ich mal nicht zum Amt muss.“