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„Frech und unverschämt“Kölner Hausärzte mit klarer Kante gegen Impf-Choleriker

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Kölner Hausärzte und ihre Mitarbeiter haben immer wieder mit ungehaltenen Patienten zu kämpfen. Hier impft ein Hausarzt in Mecklenburg-Vorpommern am 26. März eine Patientin. 

von Madeline Jäger (mj)

Köln – „Wir sind am Rande der Erschöpfung“, sagt Dr. Guido Marx gegenüber EXPRESS. Die Kölner Hausärzte und ihre Mitarbeiter arbeiten am Limit. Die Corona-Impfungen und deren Organisation kommen zur umfangreichen Patientenbetreuung noch hinzu. Doch nicht allen Patienten scheint das bewusst zu sein – zu viele flippen schon am Telefon regelrecht aus. 

  • Kölner Hausärzte mit hoher Arbeitsbelastung
  • Kein zeitnaher Impftermin? Patienten beschimpfen Personal
  • Kölner Hausarzt: Wer geimpft werden will, muss freundlich sein

Kölner Hausarzt: „Patienten beschimpfen Mitarbeiterinnen“

Medizinische Fachangestellte in Kölner Arztpraxen müssen sich aktuell oft mit Beschimpfungen und unverschämten Reaktionen auseinandersetzen, wenn sie Impfwillige vertrösten müssen.

Dabei gibt es in den Kölner Hausarztpraxen Impflisten und nur die priorisierte Gruppen können zeitnah Impftermine bekommen. Das große Impfangebot für alle gibt es aktuell noch nicht – das liegt aber nicht an der Organisation der Hausärzte.

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Und massenhaft Impfdosen stehen den Kölner Arztpraxen auch noch nicht zur Verfügung. Auch, wenn es seit Montag (26. April) erstmals mehr als bisher etwa 20 Impfdosen pro Arzt gewesen sind.

Den Frust darüber laden manche Menschen kurzerhand beim Praxispersonal ab. „Immer wieder beschimpfen Patienten meine Mitarbeiterinnen, wenn sie ihrer Ansicht nach nicht schnell genug oder noch gar keinen Impftermin bekommen können. Die Beschimpfungen und Frustrationen häufen sich, dabei geben wir jeden Tag alles, um so viele Menschen wie möglich zu impfen und zu betreuen“, erklärt Dr. Guido Marx im EXPRESS-Gespräch.

Diese Woche habe er immerhin 30 Impfdosen erhalten, während er in den Wochen zuvor oft weniger Impfstoff erhalten habe, als ursprünglich bestellt.

Köln: „Patienten die noch nicht geimpft werden können, reagieren oft frech und unverschämt“

„Es ist schlimm, was meine Mitarbeiterinnen hier tagtäglich am Telefon abbekommen. Die Patienten, die noch nicht geimpft werden können, die reagieren oft frech und unverschämt. Das muss mein Team dann am Telefon ausbaden und das ist eine zusätzliche Belastung“, sagt der Kölner Hausarzt.

„Die Schwerkranken sind oft geduldiger als die weniger Kranken, das erlebe ich immer wieder“, sagt Marx weiter. Nicht nur in seiner Praxis hätte er es immer wieder mit Impf-Cholerikern zu tun, die am Telefon ausflippen.

„Das ist überall gleich, ich bekomme es in vielen Hausarztpraxen von Kollegen mit“, bekräftigt Marx.

Kölner Hausarzt zeigt klare Kante: „Wer geimpft werden will, muss freundlich sein“

Auch der Kölner Hausarzt Dr. Johannes Nolte (38) kennt das unschöne Corona-Phänomen. Gegenüber unverschämten Reaktionen von Patienten zeigt sich der Kölner Hausarzt klar und entschlossen.

„Wer geimpft werden will, der muss freundlich sein. Wir haben hier die freie Arztwahl, wer sich in meiner Praxis nicht benimmt, der fliegt raus“, so Nolte klar und deutlich.

Bei den „Stinkstiefel-Patienten" bräuchte man ein dickes Fell. Trotzdem erklärt Nolte, dass die überwiegende Mehrheit der Patienten vernünftig reagiere.

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Der Kölner Hausarzt Dr. Johannes Nolte (38) impft täglich in seiner Praxis Patienten. Hier spricht er am Mittwoch (7. April) mit einer Patientin. 

Manche Kölner seien aus Angst um die eigene Gesundheit und Familie ungehalten. Aber: „Viele Patienten sind sehr dankbar und verständnisvoll, und auf die wollen wir uns konzentrieren. Wir impfen ja letztendlich für die ganze Gesellschaft“, so der Hausarzt.  

Beide Kölner Mediziner wünschen sich, dass die hohe Arbeitsbelastung in den Hausarztpraxen respektiert wird und betonen, jeden Tag alles zu tun, was möglich ist. Doch alle auf einmal und sofort gegen das Coronavirus impfen? Das ginge aktuell nun mal nicht.