„Mein Ein und Alles“Kölner (46) trägt Asche seines toten Vaters um den Hals – Polizist hat anderen Verdacht

Helmut Mann steht mit einer Kappe auf dem Kopf in seiner Wohnung.

Helmut Mann ist fassungslos über das Verhalten des Polizisten am Wiener Platz.

Nach einem Vorfall mit einem Polizisten ist Helmut Mann aus Köln nervlich am Ende. Es geht um die Asche seines verstorbenen Vaters.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Wenn Helmut Mann (46) an seinen Vater denkt, muss er weinen. Er hat ihn jahrelang gepflegt. „Er war für mich mein Ein und Alles“, erzählt der Kölner im Gespräch mit EXPRESS.de leise. 

Seit dem Krebstod des Vaters (†77) im vergangenen Jahr trug der 46-Jährige immer etwas von dessen Asche in einem urnenähnlichen, durchsichtigen Kettenanhänger bei sich. Doch jetzt erhebt Helmut Mann schwere Vorwürfe – gegen einen Polizeibeamten. 

Treppenabgang am Wiener Platz in Köln. Einige Menschen strömen zu den KVB-Bahnen.

An diesem Treppenabgang am Wiener Platz soll es zum Vorfall mit dem Polizisten gekommen sein. Das Foto wurde im August 2023 aufgenommen.

Am 14. August gegen 11.30 Uhr waren Mann und Freund Denny (38) auf dem Weg zum Gerichtsvollzieher, als der Polizist sie am Wiener Platz kontrollierte. „Er vermutete wohl, dass wir Drogen am Körper haben, obwohl ich seit zehn Jahren sauber bin und mein Kumpel mit Drogen gar nichts zu tun hat“, glaubt der 46-Jährige.  

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Die Kontrolle sei auch nicht das Problem gewesen, aber die krasse Art und Weise. Der Beamte habe ihn von oben bis unten abgetastet und sei dann auf den Anhänger gestoßen. Thomas Mann behauptet: „Er hat ihn aufgeschraubt und sich den Inhalt auf die Hand geschüttet, obwohl ich ihn vorher daraufhin gewiesen habe, dass es die Asche meines Vaters ist!“

Kontrolle am Wiener Platz in Köln gerät außer Kontrolle

Anschließend soll der Beamte, so der Vorwurf des 46-jährigen Kölners, an dem Inhalt gerochen, ihn auf den Boden gekippt und in die Hände geklatscht haben.

Der Kettenanhänger, in dem Helmut Mann etwas Asche seines Vaters hatte.

Der Kettenanhänger, in dem Helmut Mann etwas Asche seines Vaters hatte.

Helmut Mann beschwerte sich bei der Polizei, wurde daraufhin zur Mülheimer Wache geladen. Dort schilderte er einem anderen Beamten, was vorgefallen sein soll. Der andere Beamte soll sich dann im Namen des betreffenden Kollegen entschuldigt haben.

Der Vater von Helmut Mann auf einem alten Foto im Porträt.

Der Vater von Helmut Mann, dessen Asche er in einem Kettenanhänger bei sich trug.

Aber das ist ihm nicht genug: „Nur eine Entschuldigung kann ich nicht akzeptieren. Wenn ich bei Rot über die Ampel gehe, muss ich auch zahlen, obwohl ich nur 200 Euro zum Leben habe“, erklärt Helmut Mann gegenüber EXPRESS.de. Die ganze Sache gehe ihm immer noch sehr nah. Nach dem Vorfall habe er unter anderem einen Herzinfarkt erlitten. „Ich bin nervlich am Ende.“ 

Freund Denny sagt: „Jedes Mal, wenn wir jetzt am Wiener Platz aussteigen, kann man Helmut direkt im Gesicht ansehen, was dieser Vorfall mit ihm gemacht hat.“

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EXPRESS.de bat die Kölner Polizei um Stellungnahme.„ Im Zuge der Beschwerdesachbearbeitung hat sich der einschreitende Polizist geäußert. Der Beschwerdeführer wurde von einem leitenden Beamten zu einem klärenden Gespräch eingeladen, das auf der Wache in Mülheim durchgeführt wurde“, so Polizeisprecher Christoph Gilles. 

Die Polizei Köln habe den in Rede stehenden Vorgang zur juristischen Bewertung und Entscheidung hinsichtlich des weiteren Vorgehens zuständigkeitshalber an die Kölner Staatsanwaltschaft übersandt, erklärt der Sprecher weiter. Gilles: „Vor Abschluss dieser strafrechtlichen Prüfung werden keine disziplinarrechtlichen Ermittlungen veranlasst.“