Aus den USARückkehr nach mehr als 70 Jahren: Irre Story um Skulptur am Kölner Dom

Ein am Ende des Zweiten Weltkriegs abgeschossener Skulpturenkopf (4.v.l.) ist am Michaelsportal am Kölner Dom nach Restauration nach rund 10 Jahren zu sehen.

Ein am Ende des Zweiten Weltkriegs abgeschossener Skulpturenkopf (4.v.l.) vom Kölner Dom, hier am Montag (16. Oktober 2023) zu sehen, ist nach mehr als 70 Jahren wieder zurückgekehrt.

Es ist eine überraschende und unverhoffte Rückkehr: Ein Skulpturenkopf ist nach mehr als 70 Jahren an den Kölner Dom zurückkehrt – aus den USA.

Wunder gibt es immer wieder – das sang schon Katja Ebstein in den 1970er Jahren. Diese Floskel lässt sich jetzt auch auf eine unverhoffte Rückkehr an den Kölner Dom anwenden.

Denn: Wie Dombaumeister Peter Füssenich am Montag (16. Oktober 2023) berichtete, ist ein am Ende des Zweiten Weltkriegs abgeschossener Skulpturenkopf vom Kölner Dom nach mehr als 70 Jahren zurückgekehrt.

Kölner Dom: Skulpturenkopf kehrt nach mehr als 70 Jahren an seinen Platz zurück

Während der zehnjährigen Restaurierung des Michaelsportals habe eine Kunsthistorikerin aus den USA bei ihm angerufen. Sie berichtete, sie hätte etwas, was mit dem Dom zu tun habe, und wolle mal vorbeikommen. Bei ihrem angekündigten Besuch überreichte sie einen handtellergroßen Originalkopf.

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Wie sich herausstellte, war es der Kopf eines römischen Soldaten, der gerade in diesem Moment restauriert wurde. „Dann sind wir in einer Prozession mit diesem Kopf hierhin gekommen und haben die Dame den Kopf aufsetzen lassen, und es war ganz klar, der Kopf war damals hier abgeschossen worden“, schilderte Füssenich.

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Ein in Deutschland stationierter US-Soldat hatte ihn aus dem Trümmerfeld vor dem Dom aufgelesen und mit nach Amerika genommen.

Skulpturenkopf kehrt an Kölner Dom zurück – Restaurierung läuft weiter

„Ungelogen, wenn es noch etwas länger gedauert hätte, hätten wir den selbst rekonstruiert“, sagte Füssenich. „Also es war wirklich in dem Moment, als wir den brauchten, ist dieser Kopf zurückgekommen. Das sind Geschichten, da läuft’s einem ein bisschen kalt den Rücken runter.“

Das Michaelsportal ist das zentrale Eingangstor des Doms an der Nordseite. Da es dem oft bombardierten Hauptbahnhof zugewandt ist, wurde es im Krieg besonders stark in Mitleidenschaft gezogen. Nach zehnjähriger Arbeit sind die zahlreichen Figuren über dem Eingang nun wiederhergestellt. Sie erzählen unter anderem Geschichten aus dem Leben von Jesus und den Aposteln.

Bei der Restaurierung soll möglichst viel des Originalbestandes erhalten bleiben. Dazu sollen auch nicht alle Schäden beseitigt werden, damit die zerstörerischen Spuren des Krieges weiterhin sichtbar bleiben. Eine der 58 Statuen wird übrigens nicht zurückkehren – der Platz des heiligen Werners bleibt leer, da die Darstellung antijüdische Elemente enthielt.

Die Restaurierung ist auch nach zehn Jahren noch nicht abgeschlossen. Finanziert wurde sie vor allem durch ein Patenschaftsprogramm des Zentral-Dombau-Vereins, bei dem 750.000 Euro zusammenkamen. Wie viel die Restaurierung letztendlich genau kosten wird, sei laut Füssenich aktuell noch nicht abzusehen. (nb mit dpa)