Darauf wären Sie nie gekommenDas windige Geheimnis von der Kölner Domplatte

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Touristen-Magnet Kölner Dom: Aber warum ist es auf der Domplatte immer so windig?

von Matthias Trzeciak (mt)

Köln – Der Kölner Dom – ein Wahrzeichen und Anziehungspunkt für Touristen.

Nicht nur der Anblick verpasst vielen Menschen eine Gänsehaut – auch der Wind, sorgt dort für ein gewisses Kältegefühl.

Quasi zu jeder Tages- und Jahreszeit bläst auf der Domplatte ein ordentliches Lüftchen.

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Stellt sich die Frage: Warum ist es am Dom immer so windig?

Für das Mikroklima gibt es mehrere Gründe.

Höhe und Standort

Zum Beispiel spielen Höhe und Abstand der Gebäude sowie deren Oberflächenrauigkeit eine Rolle.

Der Wind muss sich rund um den Dom durch die Kölner Gassen zwängen. Dadurch bilden sich turbulente Strömungen aus, die wie kleine Windböen wirken.

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Je höher die Oberflächenrauigkeit ist, desto größer werden auch die Verwirbelungen. Auf einem großen freien Feld ist das bei gleichem Wind anders.

Luft-Austausch

Zudem spielt die Thermik eine wichtige Rolle. Die glatten Platten werden von der Sonne erwärmt. Die warme Luft steigt nach oben und strömt so am Dom entlang. Die aufgestiegenen Luftmassen müssen aber wieder von „neuer Luft“ ersetzt werden. So entstehen weitere Windströmungen.

Windstärke auf dem Dom

Auf dem Kölner Dom stehen Messgeräte, die nicht nur die Windgeschwindigkeiten permanent messen.

Auch die Temperatur, der Luftdruck, die Luftfeuchtigkeit und die Windrichtung werden auf dem Dom aufgezeichnet.

Entsprechende Daten werden auch im Gebäude gemessen. Alle Daten werden auf der Dom-Homepage veröffentlicht.

Wie die Grafik zeigt, wurde beispielsweise am 21. Juni auf dem Dom eine Windgeschwindigkeit von 51,3 km/h gemessen. Das entspricht der Stärke 7. Je nach Wetterlage kann es mehr oder weniger sein. Die sogenannte „Beaufort-Skala“ geht von 0 bis 12.

Zum Vergleich: Am Flughafen Köln/Bonn wurde zeitgleich eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 38 km/h (Stärke 5) aufgezeichnet.

Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) „schwanken Bäume bei der Stärke 7. Zudem ist das Gehen im Freien erschwert.“

Darum ist es im Dom immer so kühl...

Und wer sich fragt, warum es im Dom immer so kühl ist, der wird verstehen, dass es in der riesigen Kathedrale keine Heizung gibt.

So ändert sich die Innentemperatur im Laufe des Jahres mit der Außentemperatur. Bei anhaltender Kälte im Winter kann es sein, dass sich eine dünne Eisschicht auf dem Weihwasserbecken bildet.

Im Frühjahr und im Herbst gibt es aber häufiger das Phänomen, dass Außen- und Innentemperaturen stark voneinander abweichen. Auch dafür gibt es eine logische Erklärung: Die Säulen des Domes halten bestehende Temperaturen zunächst stabil, bevor es zu weiteren Veränderungen kommt.

Und in den Sommermonaten kann es durchaus passieren, dass die Kathedrale eine höhere Innentemperatur aufweist als die Temperatur bei Regen und Tiefdruck in der Kölner City.

(exfo)