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Im Netz gefeiertHammer-Aktion: Kölner Autohändler (30) verschenkt Fahrzeuge an Flut-Opfer

Der Kölner Autohändler Mohamad Obeid im Porträt.

Mohamad Obeid, Autohändler in Köln, wird im Netz für seine Idee gefeiert, wie er Flutopfern helfen will.

Katastrophen-Hilfe für Erftstadt und Co.: Der Kölner Autohändler Mohamad Obeid stellt Autos kostenfrei für Opfer des Hochwassers zur Verfügung. Im Netz wird er dafür gefeiert.

von Thomas Werner (tw)

Köln/Hürth. Die Idee kam ganz spontan, aber direkt aus dem Herzen: Am Samstag (17. Juli) hat der Kölner Autohändler Mohamad Obeid im „Nett-Werk Köln” auf Facebook für Begeisterung gesorgt. Sein Angebot: An Opfer der Flut-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz will er vier Autos verschenken!

„Wenn die Flut mich getroffen hätte, hätte ich auch viel verloren“, sagt der 30-jährige Familienvater aus Hürth-Berrenrath im Gespräch mit EXPRESS. „Mein Büro ist im Keller, viele Wertsachen auch. Aber das Schicksal hat mich verschont. Deswegen will ich jetzt helfen.“ Über die Anzeige im „Nett-Werk”, die mittlerweile hundertfach geteilt und kommentiert wurde, habe er deshalb gar nicht lange nachgedacht.

Kölner Autohändler verschenkt vier Fahrzeuge an Opfer der Flut-Katastrophe

Seine Firma, „Mr. Mo Autohandel”, ist in Humboldt-Gremberg zu Hause, dort können sich Interessierte nun per Mail melden. Bis Donnerstag (22. Juli) will Obeid die Anfragen sichten und dann entscheiden, wo die Hilfe am meisten gebraucht wird. Bei den Autos handelt es sich zwar logischerweise nicht um Neuwagen, aber um fahrtüchtige Autos mit TÜV und ohne größere Mängel. „Ich werde keine Autos vergeben, die schlecht sind oder in die man Geld stecken muss”, verspricht Obeid, der auch abseits der Flut-Katastrophe ehrenamtlich aktiv ist.

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Seine Hoffnung: Mit ein bisschen Glück werden auch andere Autohändler auf die Aktion aufmerksam und machen mit. Umso mehr Autos könnte man in Krisengebieten, wo an Bus- und Bahnfahrten derzeit nicht zu denken ist, zur Verfügung stellen. Neben den zahlreichen Geld- und Sachspenden sowie der Arbeit von tausenden Helfern vor Ort könnte so auch in Sachen Mobilität nachgeholfen werden.

Vier Autos als Spende: Kölner Autohändler im Netz gefeiert

Auch andere Privatpersonen sollen durch sein Beispiel weiter zur Hilfe ermutigt werden. „Ich habe Autos. Der nächste hat Bagger, die vor Ort eingesetzt werden können. Jeder hat etwas, mit dem er helfen kann”, erklärt der Autohändler. Er habe aber den Eindruck, dass sich Menschen oft nicht durchringen können, ihre Hilfe anzubieten. „Aber wenn man Gutes tut, das kommt immer gut an.”

Der Mr. Mo Autohandel in Humboldt-Gremberg.

Der Mr. Mo Autohandel in Humboldt-Gremberg. Von hier aus organisiert Obeid seine Aktion.

Die Aktion des 30-Jährigen ist nebenbei gleichfalls Dank wie auch Kritik an Deutschland, wie er erklärt. Obeid ist gebürtiger Libanese, seit zehn Jahren in Deutschland zu Hause und dankbar. „Das Land hat mir so viel gegeben, das will ich zurückgeben.” Doch auch er weiß, wie es in Krisenzeiten abläuft. „Ich bin mir sicher, jeder Betroffene wird Hilfe bekommen. Aber was bringt mir die Hilfe in drei Monaten, wenn ich sie heute brauche?” Deswegen soll die vier „Auserwählten” bereits in der nächsten Woche auf ihr neues Auto zurückgreifen können.

Kölner Autohändler will jede Anfrage beantworten

Unter der Mailadresse Mr-Mo@outlook.de können sich Interessierte melden und mit ein paar Worten die eigene Lage beschreiben. Gebraucht wird, dafür bittet Obeid um Verständnis, eine Bescheinigung des örtlichen Hilfsdienstes, dass das eigene Auto wegen der Flut nicht mehr fahrbereit ist. Aus Höflichkeit will er sich bei allen Interessierten zurückmelden, auch bei denen, die er mit schlechten Nachrichten enttäuschen muss.

Klar: Am liebsten würde man direkt alle Opfern helfen. Aber dafür reichen selbst bei den vielen ehrenamtlichen Helfern aus Köln, für die Mohamad Obeid stellvertretend steht, die Ressourcen nicht.

Trotzdem: Im Netz wird Obeid für seine Idee gefeiert. „Mega Aktion. Daran können sich andere ein Beispiel nehmen”, schreibt eine Userin bei Facebook. „Toll”, „grandios“ oder „Respekt“ kommentieren die meisten anderen knapp. Spätestens bei der Übergabe der Autos dürfte es dann richtig emotional werden.