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Seit 2017 in KölnOffener Brief der Fahrer: Heftige Vorwürfe gegen Flaschenpost

50 000 Getränkebestellungen deutschlandweit liefert Flaschenpost jede Woche aus.

50 000 Getränkebestellungen deutschlandweit liefert Flaschenpost jede Woche aus.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Die Story des Getränkehandels „Flaschenpost“ ist bisher eine Erfolgsgeschichte: 2014 wurde das Start-up von Dieter Büchl in Münster gegründet, heute beschäftigt es ca. 2000 Mitarbeiter. Die Idee: Kunden können online Getränke bestellen, die innerhalb der nächsten zwei Stunden eintreffen. Zu vernünftigen Preisen und ohne zusätzliche Kosten. Das Konzept wird angenommen, in NRW-Städten wie Münster, Düsseldorf, Duisburg oder Köln sind die Sprinter mit dem Flaschenpost-Aufdruck aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken.

Flaschenpost: Offener Brief mit Kritik von eigenen Mitarbeitern

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, sollen alleine in Köln zwischen 300 und 400 Mitarbeiter für „Flaschenpost“ unterwegs sein. Doch genau von hier, quasi aus dem Maschinen-Raum des Unternehmens, kommt nun offenbar Kritik an den Methoden, die hinter den Kulissen passieren sollen.

Selbst bei extremer Hitze ohne Klimaanlage Getränke ausgefahren?

In einem offenen Brief über sieben Seiten, der von anonymen Mitarbeiter des Unternehmens verfasst wurde, kommen nun heftige Vorwürfe auf den Tisch: Auch bei extremer Hitze hätten Mitarbeiter in der Vergangenheit ohne Klimaanlage in den Transportern Getränke ausliefern müssen, teilweise seien die Klimaanlagen in den Fahrzeugen sogar abgeklemmt worden, um Sprit zu sparen; der Zeitdruck sei hoch; die Toiletten in den Lagern in einem verheerenden Zustand, statt Vollzeitstellen gebe es lediglich Aushilfs- oder Teilzeitjobs.

Gegenüber „RP Online“ hat sich „Flaschenpost“ nun zu den Vorwürfen geäußert. Ein Teil der Fahrzeugflotte sei tatsächlich nicht mit einer Klimaanlage ausgestattet, heißt es. Diese seien aber nur noch Ersatzfahrzeuge. Den Vorwurf der manipulierten Klimaanlagen weist ein Unternehmenssprecher zurück. Eine interne Mitarbeiterbefragung habe sogar ergeben, dass die Arbeitsbedingungen als fair, der Umgang miteinander als freundschaftlich-wertschätzend, und die Entwicklungsmöglichkeiten als besonders positiv bewertet werden.

Vorwürfe an Flaschenpost: zu wenig Personal, kein Betriebsrat

Ein weiterer Vorwurf: Durch zu wenig Personal und eng getaktete Fahrpläne gebe es einen hohen Zeitdruck, um das Kundenversprechen einer Lieferung innerhalb von zwei Stunden nach Bestellung einzuhalten. Komme es zu Unfällen, würden den Angestellten eine Selbstbeteiligung vom Lohn abgezogen. Flaschenpost sagt dazu, dass die Grenze der Selbstbeteiligung bei 200 Euro liege.

Hinter den Kulissen brodelt es weiter: Das Unternehmen hat seine Rechtsform bereits Anfang des Jahres von einer AG in eine europäische Aktiengesellschaft, eine SE, geändert. Der Grund: Damit umgeht das Unternehmen die Vorschrift, dass die gut 2000 Mitarbeiter in einem Betriebsrat mit entscheiden dürfen.