Ultras-Sprayer in der U-BahnÜberwachungsvideo liegt vor: KVB stellte Strafantrag

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Die Schriftzüge Ultras und 1. FC Köln prangen an der Wand.
- Suche nach Sprayern dauert an
- Anzeige nach Sachbeschädigung in der Station Leyendeckerstraße
- Videoaufnahmen wurden gesichert
Köln – Zum wiederholten Male wurde die für eine halbe Million Euro sanierte U-Bahn-Haltestelle Leyendeckerstraße durch Sprayer beschmiert. Stellt sich die Frage: Kann man die Täter überhaupt dingfest machen? Nützen die dort installierten Videokameras?
Kunstwerk übersprayt
Zwei fette Schriftzüge („Ultras“) haben die Sprayer, die sich als Anhänger der Fangruppierung des 1. FC Köln zu erkennen geben, hinterlassen und damit das von 1992 stammende Wandgemälde der Künstlerin Ulrike Utaz übermalt.
Gleichzeitig sprühten Sprayer angrenzend einen provokanten Spruch, der sich gezielt gegen die Künstlerin wendet: „Der urbane Raum gehört uns!!! Nicht dieser Ulrike Utaz.“
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KVB stellt Strafantrag
In den sozialen Kanälen stellen der Fangruppierung offenbar nahestehende User in Frage, ob denn auch dieser Spruch den Ultras zugerechnet werden kann.
Ein User verweist auf einen sogenannten TAG (gilt unter Graffiti-Sprühern als eine Art Unterschrift), der neben dem Spruch angebracht ist und von jemandem anderen stamme.
Fakt ist: Den „urbanen Raum“ haben die „Ultras“-Sprüher gemäß dem Spruch tatsächlich für sich beansprucht. Die KVB stellte Strafantrag.
Die begangene Tat gilt als „Sachbeschädigung“ und wird entsprechend von Polizeibehörden (Kommissariat 43) verfolgt und von Gerichten geahndet – wenn denn ein Täter ermittelt würde.
Großer Sachschaden im April 2018
Bereits im April 2018 war das riesige Wandgemälde (es stellt in Piktogrammen die Geschichte Ehrenfelds dar) von Tätern, die damals aber weder den „Ultras“ noch irgendeiner anderen festen Gruppierung so offensichtlich zugeordnet werden konnten, großflächig verunstaltet worden. Macht man es den Sprayern zu einfach?
Lesen Sie hier über den Fall aus 2018: Grafitti-Sprüher versauen Kölner U-Bahnhaltestelle
Vier Videokameras sind am Bahnsteig installiert
Zur Videoüberwachung am Tatort erklärt KVB-Sprecher Stephan Anemüller: „In der U-Bahn-Station Leyendeckerstraße existiert auf der Bahnsteigebene eine Anlage aus insgesamt vier Videokameras – an jedem Bahnsteig zwei, und zwar an jedem Bahnsteigende eine. Hinzu kommen Kameras an den Notrufsäulen, die den direkten Bereich um die Säule erfassen."
Aufnahmen wurden gesichert
Anemüller erklärt weiter: „Am 2.1.2019 wurde die aktuelle Schmiererei durch eigene Mitarbeiter entdeckt und noch am selben Tag der Polizei gemeldet. Wir haben die Aufzeichnung unter Achtung der Datenschutz-rechtlichen Anforderungen gesichert.“
Die modernisierten Kameras würden das Geschehen am Bahnsteig inzwischen durchgehend aufzeichnen (und nach 48 Stunden überschreiben.) Allerdings, so Anemüller weiter, habe die Polizei die Aufnahmen noch nicht angefordert. Meist sehe man nur Menschen mit Kapuzen.
Bereits im vergangenen Frühjahr hatte der KVB-Sprecher angesichts der Schmierereien kritisch appelliert: „Was muss unser Gemeinwesen noch tun, um in die Köpfe der illegalen Sprayer vorzudringen? Würden diese Straftäter sich ihre Wohnung von anderen so gegen ihren Willen „gestalten" lassen?“