Köln – Der deutschen Wirtschaft geht es schlecht wie selten. Jedes dritte Unternehmen hat Kurzarbeit angemeldet. Aktuell sind 56.830 Menschen in Köln arbeitslos.

Doch mittlerweile gibt es einige offene Stellen und das nicht nur im Gesundheitswesen. Die Agentur für Arbeit beschreibt erste Lichtblicke in bestimmten Bereichen, die Arbeitssuchenden Mut machen dürften.

Köln: Coronavirus verändert Kölner Stellenmarkt völlig

Vor Ausbruch der Corona-Pandemie war der Kölner Arbeitsmarkt laut Experten von einer Dynamik geprägt.

Beispiel: Eine gewisse Anzahl von Menschen, die laut Agentur für Arbeit in der Größenordnung bei monatlich etwa 3000 Arbeitslosen liegt, habe sich arbeitslos gemeldet, dann habe die gleiche Anzahl aber auch wieder zeitnah in Arbeit gefunden. Das fällt nun weg. 

Das Coronavirus hat diese Dynamik auf dem Kölner Arbeitsmarkt stark verändert. „Vor allem im April sind die Arbeitslosenzahlen stark gestiegen, das lag an der Situation im März. Wenn da jemand gekündigt wurde, dauert es immer eine gewisse Zeit, bis dies rechtlich wirksam wird. Das können auch mal drei Monate sein. Es gab dieses Hoch und dann sind auch nicht viele neue Stellen reingekommen“ erklärt Pressesprecher Lars Beyer von der Agentur für Arbeit in Köln.

Erste Lichtblicke in Köln: Mehr offene Stellen seit Mai

Kölner Unternehmen seien bis dato eher in die Kurzarbeit gegangen, als neue Stellen zu schaffen. Eine Entwicklung, die sich auch aktuell noch bemerkbar macht. „Wo es vor dem Coronavirus 3000 neue Stellen gab, wurde dann plötzlich nur noch die Hälfte ausgeschrieben“, beschreibt Beyer die Lage. Bereits im Mai habe es jedoch erste Lichtblicke gegeben. Einen klaren Trend könne man zwar noch nicht erkennen, doch die Lockerungen im Mai hätten bereits neue Jobs hervorgebracht.

Mehr als 5.300 Stellen waren in Köln im Mai unbesetzt. „Die Firmen suchen ab sofort neue Mitarbeiter“, bestätigt Beyer. Eine positive Entwicklung, die in Köln nun weitergeht?

Kölner Unternehmen: „Es werden keine Helfer gesucht“

„Die Unternehmen haben durch die Lockerungen bemerkt, dass es wieder losgeht und brauchen nun mehr Mitarbeiter, erklärt der Experte. Gesucht werden in Köln jedoch vor allem ausgebildete Fachkräfte.

„Es werden keine Helfer gesucht, sondern Fachpersonal, das eine mehrjährige Ausbildung abgeschlossen hat“, bestätigt Beyer. Gerade die Lockerungen für Geschäfte in den großen Kölner Einkaufsstraßen machen sich in der Kölner Job-Statistik bemerkbar.

Denn gesucht werden laut der Agentur für Arbeit Köln vor allem Fachkräfte im Handel und Einzelhandel. Auch Büro-Fachkräfte und Sekretariat-Mitarbeiter sind gerade gefragt. Erst dann folgen Mitarbeiter in Krankenhäusern und Arztpraxen. Außerdem gibt es viele neue Stellen für Logistik-Mitarbeiter.

Arbeitssuchende müssen sich umstellen

Arbeitssuchende müssen sich jedoch in der Bewerbungsphase aktuell stark umstellen. Viele Bewerbungsgespräche finden über einen Video-Call statt. Die Job-Plattform „Stepstone“ hat Ende April eine Umfrage mit 800 Arbeitssuchenden durchgeführt.

Die Ergebnisse zeigen gemischte Gefühle bei Jobsuchenden: Während sich die eine Hälfte gerade jetzt besonders bei der Suche nach einem neuen Job engagiert, wägt die andere Hälfte Bewerbungen sehr bedacht ab. Die wenigsten gehen jedoch davon aus, dass die Corona-Krise ihre Jobchancen auf lange Sicht verschlechtern wird.

Bewerber nehmen Umzug eher in Kauf

Laut der „Stepstone“-Umfrage verschiebt rund jeder zweite Jobsuchende (54 Prozent) eine Bewerbung momentan zunächst lieber, weil er vermutet, dass Unternehmen in der aktuellen Situation seltener Rückmeldung geben würden.

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Die Befragten zeigen sich jedoch momentan besonders flexibel und anpassungsfähig, zum Beispiel wenn für einen neuen Job ein Ortswechsel nötig wäre. Jeder Dritte wäre aufgrund der aktuellen Situation eher bereit, für die neue Arbeit umzuziehen.