Sah sie, wie Kollege zuschlug?Polizistin (33) vor Kölner Amtsgericht – üble Vorwürfe

Polizist schlug mit Schlagstock zu

Sah die Polizistin, wie ihr Kollege zuschlug? Das Symbolfoto zeigt einen Beamten im Juli 2017 mit einem neuartigen Schlagstock, der beim Herausziehen aus der Halterung ausfährt. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Köln  – Die Polizei steht für Recht und Gesetz. Entsprechend groß war das öffentliche Interesse, als am Mittwoch (28. April) eine Polizistin (33) selbst vor dem Richter stand. Vor dem Amtsgericht musste sie sich wegen versuchter Strafvereitelung und Falschaussage verantworten. 

  • Polizistin in Köln vor Gericht
  • Köln: Es ging um versuchte Strafvereitelung und Falschaussage
  • Vorfall passierte in Kerpen

Polizistin vor Kölner Amtsgericht nach Vorfall in Kerpen

Die heute 33-Jährige hatte am 10. Januar 2019 in Kerpen gemeinsam mit dem Dienstgruppenleiter ein Fahrzeug wegen eines Verkehrsdelikts verfolgt. An einer Verkehrsinsel verunglückte das flüchtige Auto. 

Während die Angeklagte zur Beifahrerseite des Unfallwagens ging, zerrte der Dienstgruppenleiter den Fahrer aus dem Auto und soll dann mehrfach mit dem Schlagstock auf den am Boden liegenden Mann eingeschlagen haben. 

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Amtsgericht Köln: Hat die Polizistin gesehen, wie ihr Kollege zuschlug?

Der Dienstgruppenleiter wurde bereits vor dem Kölner Landgericht wegen gefährlicher Körperverletzung zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Im aktuellen Prozess gegen seine Kollegin ging es um die Frage, ob sie gesehen hat, wie er zuschlug. Oder wollte sie ihn aus Korpsgeist decken?

Die Polizistin war am 1. April 2019 polizeilich zu dem Vorfall vernommen worden. Das Opfer hatte ihren Kollegen angezeigt. Am 31. Januar 2020 wurde die Beamtin dann im folgenden Prozess als Zeugin befragt, auch zu den mutmaßlichen Schlägen. Dabei gab sie an, dass sie es nicht wahrgenommen habe. 

Polizistin vor Kölner Amtsgericht: Laut Video hätte sie vierten Schlag sehen können

Allerdings gibt es ein Video, aufgenommen von der Kamera des Streifenwagens. Zwar spielte sich die Tat auf dem Boden zwischen den beiden Fahrzeugen ab – doch das Video zeigt, wie die Polizistin sich beim Weggehen einmal umdreht. Bei diesem kurzen Blick hätte sie den vierten Schlag sehen können. 

Im Prozess vor dem Amtsgericht ließ sie sich zu den Vorwürfen ein, sagte aus, dass sie im Stress gewesen sei, zwar in Richtung ihres Kollegen geschaut, aber an ihm vorbei geblickt habe. Am Ende wurde das Verfahren wegen Geringfügigkeit eingestellt.