Aktion über StundenPolizei räumt Kölner Plätze – weil auf Merkel keiner mehr hört

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Die Gehwege am Stadtgarten waren voll. Das Foto wurde vor der Räumung durch die Polizei am Kölner Stadtgarten aufgenommen.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Groß-Einsatz für die Kölner Polizei in der Nacht auf Samstag (27. Juni): Wie ein Sprecher Polizei am Vormittag bestätigte, wurden in der Nacht zahlreiche Platzverweise ausgesprochen und mehrere Plätze geräumt. 

Köln: Polizei räumt Ansammlung am Stadtgarten

Rund um den Stadtgarten im Belgischen Viertel hätten sich mehrere Hundert Menschen aufgehalten. Da sei es auf den Gehwegen kaum möglich gewesen, den coronabedingten Sicherheitsabstand zu wahren.

„Vermutlich waren einige auch alkoholisiert und haben die Maßnahmen nicht mehr ganz so akzeptiert“, sagte der Sprecher. Das städtische Ordnungsamt Köln hatte sich um kurz nach Mitternacht an die Polizei gewandt, um die Menschenmengen zu kontrollieren und die Plätze zu räumen.

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Köln: Polizei nach Groß-Einsatz wenig überrascht

Der Einsatz habe mehrere Stunden gedauert. Allerdings sei das Ausmaß nicht ungewöhnlich gewesen. „Aufgrund des Wetters und des Wochenendes konnte man damit rechnen“, so der Sprecher.

Am Samstagmorgen wandte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Video-Botschaft bezüglich der deutschen EU-Ratspräsidentschaft erneut an die Menschen im Land und erneuerte ihre Forderung, das Coronavirus weiterhin ernst zu nehmen.

Angela Merkel wendet sich in Video an die Menschen in Deutschland

Es sei aktuell besonders wichtig, „die Verbreitung des Virus weiter einzudämmen”, sagte Merkel. Dazu sei nicht nur die Politik, sondern jeder einzelne Bürger gefragt. „Nehmen Sie es ernst, denn es ist ernst”, so Merkel. „Das habe ich am 18. März gesagt und ich sage es immer noch”, verwies die Kanzlerin auf ihre viel beachtete Rede zu Beginn der Corona-Krise.

Die Gefahr, die vom Virus ausgehe, sei weiterhin ernst. Nur vergesse man es in Deutschland sehr schnell, da die BRD – in Sachen Erkrankungen und Todesfälle – bislang einigermaßen gut durch die Krise gekommen sei.

Ansprache von Merkel: Corona-Gefahr noch nicht gebannt

Aber: „Wir müssen es weiter als unsere Verpflichtung ansehen, dass jeder einzelne unser Schicksal in der Hand hat. Und zwar, indem wir uns an die Regeln halten: Mindestabstand, Mund-Nasenschutz und Hände waschen.”

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Wie in der Nacht zu Samstag zu sehen war, ist diese Botschaft bei vielen Kölnern noch nicht angekommen. Aber auch in anderen Städten gibt es ähnliche Probleme:

Großer Polizei-Einsatz in der Nacht auch in Düsseldorf 

Auch in Düsseldorf lockte das schöne Wetter die Menschen in die Innenstadt. „Viel zu viele und viel zu nah beieinander“, beschrieb ein Sprecher der Polizei Düsseldorf die Situation. Nach Bitte des Ordnungsamtes der Stadt hätten die Beamten um kurz nach Mitternacht die Freitreppe und kurz darauf auch die Kurze Straße in der Altstadt mit jeweils Hunderten Menschen geräumt. Teilweise hätten die Feiernden Unmutsbekundungen geäußert, Probleme seien jedoch nicht aufgekommen. Straftaten habe es nicht gegeben. (tw, dpa)