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Weihnachts-TourKölner Musik-Star hat Heimspiel und erzählt Liebes-Story aus Ehrenfeld

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Jazz-Musiker Tom Gaebel tourt derzeit durch Deutschland.

Köln – Um ihn herum läuft zurzeit alles auf Hochtouren, aber er nimmt das ganz gelassen: Tom Gaebel (44), der Kölner mit dem Sinatra-Samt in der Stimme, ist auf großer Weihnachtstour durch die deutschen Lande, lädt für den 22. Dezember zum fröhlichen und swingenden Treffen in den Tanzbrunnen ein,  und ist dann einen Tag später auch beim Mitsing-Weihnachten im RheinEnergie-Stadion dabei. Zwischendurch nahm er sich die Zeit für ein langes EXPRESS-Köln-Gespräch.

EXPRESS: Ist ein Konzert in Köln für Sie was Besonderes – oder ein Konzert wie jedes andere?

Tom Gaebel: Köln ist meine musikalische Heimat, es ist ein Heimspiel. Dazu kommt, dass wir bereits 18 Konzerte gespielt haben. Da sitzt jede Note perfekt, und alles ist superlocker. Der Abend soll ja nicht nur besinnlich, sondern auch heiter werden, und wenn dann die Kölner mit ihrer Mitsing-Freude und offenen Fröhlichkeit dabei sind, kann nichts schief gehen. Kölner mögen unseren Spaß, deswegen sind diese Abende hier immer besonders witzig.

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Was ist so witzig an Ihrem Christmas-Abend?

Wir legen Zettel aus, auf denen uns das Publikum seine musikalischen Wünsche mitteilt. Alles ist erlaubt. Deswegen tauchen manchmal Sachen auf, die ich nicht kenne, wie Songs von AC/DC oder Metallica. Oder wie vor einigen Jahren Leonard Cohens „Halleluja“, das ich bis dahin gar nicht kannte. Aber es ging auch so, weil sich die Leute von meinem Nicht-Können nicht stören ließen. So hörte ich erst nur „Grummel, grummel, grummel“ von unten, und dann legen alle los: „Halleluja, halleluja!“  

Was ist der Lieblings-Weihnachtssong der Kölner?

Ganz vorn liegt bei Ihnen „Driving Home For Christmas“ von Chris Rea. Weit vorn ist auch das Kinderlied „In der Weihnachtsbäckerei“, übrigens ein Lieblingslied meiner Band, in der viele Väter mitmachen, die das Lied in- und auswendig kennen.

Einen Tag nach diesem Konzert  stehen Sie bei „Loss mer Weihnachtsleeder singe“ im RheinEnergie-Stadion auf der Bühne, und rund 50 000 Kölsche werden mitschmettern.  Angst vor der Zahl?

Nö. Ich werde „White Christmas“ singen, damit kann nichts passieren. Die 50.000 Leute nehme ich dann sicher nicht wahr, die sind von oben gesehen wie eine große Masse. Vor Auftritten in Club-Atmosphäre, wenn 200, 300 Leute da sind, habe ich mehr Respekt. Das ist intensiver und fordert uns als Band mehr raus.

Am nächsten Tag ist endlich Heiligabend. Sind Sie dann auch als Sänger gefordert?

Zum Glück nicht. Dann trifft sich die ganze Familie bei meiner Mutter in Ibbenbüren, da spiele ich keine Sonderrolle. Darüber bin ich sehr froh. Ich singe zwar sehr gern auf der Bühne, aber äußerst ungern im kleinen Kreis. Das war schon so, als wir als Kinder zu Weihnachten unseren Opas und Omas was auf der Geige vorspielen mussten. Ich war schon als Kind nie gern im Mittelpunkt.

Haben Sie als Kind nie davon geträumt, mal Rockstar zu werden?

Hätte ich nicht schlecht gefunden. Ich habe damals ja vor allem Schlagzeug gespielt, war fasziniert vom Queen-Schlagzeuger  Roger Taylor. Damals gab es viele Rock-Schlagzeuger, die von hinten nach vorn gekommen sind. So einer wäre ich gern gewesen. Aber ich habe schnell gemerkt, dass ich dafür nicht cool genug war, und wenn ich jetzt Fotos von mir sehe, erkenne ich immer einen Kleinstadt-Möchtegern. Dennoch gibt es eine gewisse Ähnlichkeit in der Karriere: Ich bin vom Schlagzeug auch nach vorne gekommen – nur mache ich eine andere Musik, bin damit aber genauso glücklich.

Wie sind Sie eigentlich aus Ibbenbüren nach Köln gekommen?

Über den Umweg Amsterdam, wo ich Posaune studiert habe. Ich wollte in eine deutsche Stadt, in der der Jazz zu Hause ist und eine Menge passiert. Das war für mich Köln. Ich habe erst in verschiedenen anderen Big Bands gespielt und 2005 hier meine erste eigene Band gegründet.

15 Jahre Köln! Gab es Momente, in denen Sie sagen konnten: Dat jit et nur en Kölle – das wäre woanders nicht passiert?

Gibt es! Beruflich oder privat?

Bitte erst das Berufliche!

2004 – als alles ein bisschen vor sich hindümpelte, rief ein Freund an, der bei Stefan Raab in der Band spielte. Stefan suchte für seine tv-total-Silvester-Swing-Gala einen Sänger –  und er nahm mich. Er tänzelte dann in der Sendung die Treppe runter, tat als sänge er „The Lady is a Tramp“ – doch der, der da sang, war ich, und ich kam gleich hinter ihm die Treppe runter. Das war der Startschuss für meine Karriere, ich habe gleich einen Plattenfirma bekommen und meine erste Platte gemacht.

Und das Private?

Ohne den Kölner Karneval hätte ich nie meine jetzige Frau Saskia kennengelernt! Denn das geschah am Karnevalssamstag im Ehrenfelder Herbrand’s. Alle Jahre vorher hat es bei mir mit den Frauen nicht so richtig geklappt, überall wurde gelacht und gebützt, aber ich war nur außen vor. Aber diesmal konnte ich eine – nämlich Saskia – von mir überzeugen. Ich war witzig, konnte die Lieder mitsingen und hatte auch ein tolles Kostüm an – ich war als  „Onkel vom Land“ da. Fand sie alles toll!

Wir kommen Sie als Swing- und Jazzmusiker mit  den Kölner Karnevals-Musikern klar?

Wunderbar. Mein Studio liegt direkt über dem Brings-Studio, deswegen kenne ich die Brings-Hits immer früher als alle anderen. Ich habe schon was gemeinsam mit den Höhnern gemacht und verehre die Bläck Fööss, ihre Musik und die Texte.

Haben Sie sich schon mal als Karnevalssänger versucht?

Nein. Ich kann kein Kölsch. Aber diesmal bin ich trotzdem mit einem Song vertreten und hoffe stark, dass es der Hit der kommenden Session wird.

Wie meinen Sie das?

Ich habe auf meinem aktuellen Album den Song „Back on The Road“. Der hat den Blömcher so gut gefallen, dass sie daraus ihr eigenes Lied gemacht haben.: „Su hät mich noch kei Mädche jebütz“. Haben sie super hinbekommen!

2020 besteht Ihre Band 15 Jahre – feiern Sie?

Ja klar. Wir werden zweimal in der Philharmonie spielen, meinem Kölner Lieblingsort. Das ist schon toll: Als ich nach Köln kam, bin ich oft vorbei gelaufen und habe davon geträumt, da mal aufzutreten, aber nie geglaubt, dass das mal wahr wird.

Über Tom Gaebel:

Tom Gaebel (eigentlich Tom Gäbel, geb. 13.1. 1975 in Gelsenkirchen), aufgewachsen in Ibbenbüren, zwölfjährige Geigenausbildung, zusätzlich Schlagzeug, Posaune. 1998: Posaunist JugendJazzOrchester NRW. 2000: Sänger Bundesjugendjazzorchester. Jazz-Gesang-Studium in Amsterdam,  Diplom-Abschluss (cum laude). Seit 2004: Tom Gaebel & Band.  Zahlreiche Auszeichnungen. Gastiert mit „A Swinging Christmas“ am 21.12. (18 und 22.00 Uhr) in Düsseldorf, am 22. 12.  im Tanzbrunnen. Lebt mit Ehefrau  Saskia Runge in Braunsfeld.