Hochwasser-ExilKölsche Kolonie Kasselberg – Insel für einen Tag

von Oliver Meyer (mey)

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Die Insel Kasselberg.

Köln – Es ist Kölns kleinstes Veedel und durch das Hochwasser auch eine Insel – das kleine Dörfchen Kasselberg im Norden. EXPRESS erklärt das Dorf mit den elf Häusern, einer Gaststätte und den zwei Bauernhöfen. 

Eine der Bewohnerinnen ist Ines Fay. „Ich liebe die Ruhe hier auf dem Dorf. Ich wohne mitten in der Natur, bin aber auch in zehn Minuten in Köln, wenn mir danach ist. Was will ich mehr?“

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Ines Fay lebt seit fünf Jahren in dem Veedel und will dort nicht mehr weg.

Die Idylle genießen auch die Camper, die am südlichen Zipfel im Sommer zu Gast sind. 

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Nur 50 Meter von ihren Wohnanhängern und Zelten entfernt fließt der Rhein – der nun bedrohlich nahe kam (hier mehr zur aktuellen Hochwasser-Lage lesen). Zuerst wurde die kleine Flaniermeile überflutet, die seit Sonntag nur noch mit einem Unimog der DLRG erreichbar ist. Am Montagabend wurde ein leichter Pegelrückgang vermeldet.

Kasselberger bleiben gelassen 

„Wenn ich etwas einkaufen muss, holen mich die netten Helfer ab und bringen mich durch das Wasser ans Land“, so eine ältere Bewohnerin.

„Aber ich habe früh genug vorgesorgt und Vorräte eingekauft. Wir kennen das ja hier schon. Wer hier lebt, der findet das völlig normal, dass das Wasser an die Häuser kommt.“ 

Die Häuser selbst blieben jedoch verschont, denn zum kompletten Überfluten von Kasselberg fehlte ein halber Meter Pegel.

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Die einzige Verbindung zum „Festland“ ist seit Montagmorgen geflutet. Für normale Pkw war sie nicht mehr befahrbar.

Am Montagnachmittag erreichte der Rhein seinen Scheitelpunkt mit 8,78 Metern. In den kommenden Tagen können die Bewohner wieder zu Fuß oder per Auto nach Hause. 

Hier gibt's den aktuellen Pegelstand:

Das große Saubermachen steht an 

Doch dann passiert, was nach jedem Hochwasser im Dorf gemacht wird: das große Putzen und Saubermachen. Denn der Rhein hinterlässt dann eine Menge Schlamm und Müll. Auch der Campingplatz muss erst gereinigt werden. 

In der einzigen Gaststätte auf der „Insel“, dem „Kasselberger Gretchen“, bleibt der Kölsch-Hahn derzeit zu. Nicht wegen des Hochwassers – die Pächter machen jetzt Urlaub und haben bis zum 27. Januar ihr gemütliches Ausflugslokal (mit Kegelbahn) geschlossen. 

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Die Kasselberger sind in diesem Fall mal wieder auf den Shuttle-Transport per Unimog des DLRG angewiesen.

Mittwoch wieder Verbindung zum Festland 

Ersten Prognosen zufolge soll Kasselberg ab Mittwoch wieder zum Kölner Festland gehören, wenn der Pegel unter 8,30 Meter gefallen ist.

Die Stadtentwässerungsbetriebe (STEB) werden dann in den kommenden Tagen die Stege abbauen lassen, die die Insulaner nutzen, um aus ihren Häusern zu kommen. Denn die Eingänge sind erhöht gebaut - wegen des Hochwassers. 

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(exfo)