Festnahme in KölnFluchtgefahr! Mafia-Boss Antonino C. (26) sitzt in Auslieferungshaft

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In Köln verhaftet: Antonino C. aus Sizilien.

Köln – Er zählt zur Führungsriege des Santangelo-Clans, einem Ableger der mächtigen Cosa Nostra und versteckte sich zwei Jahre lang in Köln. Jetzt wurde Mafia-Boss Antonino C. (26) in der Domstadt von einer Spezialeinheit verhaftet. Wegen akuter Fluchtgefahr hat das Oberlandesgericht Köln am Donnerstag auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft Köln Auslieferungshaft angeordnet. 

Der Mafiosi soll in Drogengeschäfte, Erpressung, Raub, Waffenhandel und Brandstiftung verwickelt sein.

Ein Video zeigt ihn beim Drogendeal

Ein Video beweist, wie tief Antonino C. in diverse Verbrechen verstrickt ist. Italienische Polizisten zeichneten es heimlich auf. Auf einem Grundstück der sizilianischen Hafenstadt Catania holt C. ein Päckchen mit Kokain aus seinem Versteck, als ein junger Mann in einem Auto vorfährt. Die Übergabe erfolgt kurz darauf auf einer Terrasse. Das war im Februar 2016.

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Flucht aus Sizilien nach Köln

Doch der 26-Jährige wird möglicherweise gewarnt – und fliegt aus Italien und taucht zunächst in Köln unter. Fortan gilt er als eines der meistgesuchten Mitglieder der Mafia.

Die Millionenmetropole am Rhein gilt bereits seit über 20 Jahren für Mafia-Mitglieder als Ruheraum. Dies betonten führende Kölner Ermittler immer wieder in Gesprächen gegenüber den Medien.

Köln ist Ruhe- und Aktionsraum der Mafia

Aber Köln diente auch als Aktionsraum.

„Jede zweite Pizzeria bezahlt Schutzgeld. Der Kokainhandel wird von Köln für ganz Europa organisiert aufgrund der zentralen Lage und der Nähe zu den Flughäfen Köln/Bonn, Düsseldorf und Antwerpen“, erklärt ein Ex-Beamter der Abteilung für Organisierte Kriminalität (OK).

Mafiosi finden in der Domstadt Schutz

Dabei spielt eine gewichtige Rolle, dass viele italienische Gastarbeiter nach dem Zweiten Weltkrieg nach Köln kamen und sich in Veedeln wie Kalk, Nippes oder Ehrenfeld ansiedelten.

Hier wohnen Angehörige der Mafia-Clans, die bereitwillig flüchtige Mafiosi aufnehmen und ihnen Schutz bieten.

Es gilt das Gesetz des Schweigens

„Zwar gilt das Gesetz des Schweigens innerhalb der Mafia, jedoch gibt es V-Männer, die irgendwann mitbekommen, wenn da plötzlich jemand Gesuchtes auftaucht“, erklärt der Ermittler.

Spezialeinheit fasst Antonino C. in Köln

Und so erfuhren auch diesmal die Polizeibehörden von Italien, Deutschland und Europol, wo sich Antonino C. aufhielt. Am vergangenen Samstag schlug eine Spezialeinheit zu und konnte ihn verhaften.

Wo genau in Köln, darüber schweigen sich die Behörden aus – weil Ermittlungen gefährdet sein könnten.

Nicht die erste Festnahme eines Mafiosi

Mit dem 26-Jährigen gelang nicht die erste Festnahme eines Mafia-Bosses. Erst einige Tage zuvor wurde laut Europol ein weiteres hochrangiges Mitglied der Cosa Nostra in Deutschland gefasst.

(exfo)