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Bau-Alarm„Hauptsache Abi und keine Leute“: Kölner Handwerker rastet aus

Ildone Jose Kölner Handwerker

Der Kölner Innenausbauer Ildone Jose bei einer Baustelle in Dellbrück: Er würde gerne mehr Aufträge annehmen, bekommt aber wie viele andere Unternehmer kein Personal.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Er ist ein Paradebeispiel für gelungene Integration und eine Handwerker-Karriere in Köln: Ildone Jose (44) kam 1993 als Flüchtling aus Angola, mittlerweile ist der Innenausbauer Kult auf der Schäl Sick. Er wird wahlweise „Tünn“, „Toni“ oder „Doni“ genannt. In Köln versucht er seit Jahren, einen Betrieb mit mehreren Mitarbeitern aufzubauen. Doch was fehlt sind: Mitarbeiter. Corona hat dieses Problem noch verstärkt. Auch die Kölner Handwerkskammer schlägt Alarm: „Betriebe bekommen ein großes Problem“.

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  • Corona verschärft Fachkräftemangel drastisch

Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Bauprojekt und müssen Monate warten. „Das ist keine Seltenheit mehr. Ich könnte so viele Aufträge machen, aber es gibt einfach keine Leute“, klagt er im EXPRESS-Gespräch. Gerne würde der kölsche Angolaner in Köln so richtig expandieren, er hatte dazu schon Stellenangebote aufgegeben sowie beim Arbeitsamt nachgefragt.

Aber: „Entweder, die Leute sind nicht ausgebildet. Oder sie haben einfach keinen Bock. Hauptsache Abi zählt nur noch – das Handwerk ist nur noch zweitrangig.“

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Köln: Handwerker sind Mangelware

Der Fachkräftemangel bei den Handwerksbetrieben ist schon seit Jahren ein heikles Thema. Doch die Corona-Krise hat diesen Trend mehr als verstärkt.

Passend dazu schlug am Mittwoch (5. Mai) die Handwerkskammer Köln Alarm, was den Ausbildungsmarkt angeht. „Die Betriebe die jetzt nicht ausbilden, werden das in ein paar Jahren zu spüren bekommen. Wer jetzt in Azubis investiert, investiert in seine Zukunft.“

Aber: Dafür muss es auch Interessenten geben!

Wolseifer Handwerkskammer

Handwerkskammer-Präsident Peter Wollseifer, hier bei Interview im Juli 2020, appelliert an die Betriebe und Azubis.

Eine erste Idee der Handwerkskammer ist die Internetplattform „Matchboxx“: Hier können Ausbildungsinteressierte konkret einzelne Gewerke, Handwerksberufe und Unternehmen herausfiltern.

Für Kult-Handwerker Jose zumindest ein Ansatz. „Man sollte sich überlegen, ob man nicht ins Handwerk geht. Auch dort kann man gutes Geld verdienen.“ Wenn, ja wenn, die Mitarbeiter auch vorhanden sind.