Bundesweit bekanntBitteres Aus für Kölner Gastro-Unikat: Aber es gibt Hoffnung

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Die Ecke Luxemburger Straße, Klettenberggürtel am 11. Mai 2021 ist verwaist: In der Gaststätte Mehring war das Dunkelrestaurant integriert.

von Jan Wördenweber (jan)

Köln – Wenn das Schlagwort „Erlebnisgastronomie“ auf ein Kölner Lokal so richtig zutraf, dann war es das Restaurant an der Ecke Luxemburger Straße, Ecke Klettenberggürtel. In der Gaststätte Mehring fand sich eines der außergewöhnlichsten Gastro-Angebote der Stadt integriert. Doch von der „unsicht-Bar“ ist jetzt wirklich nichts mehr zu sehen. 

  • Köln-Klettenberg: Bekanntes Lokal geschlossen
  • Aus für „unsicht-Bar“ in Gaststätte Mehring
  • Betreiber kündigt Pläne für Herbst an 

Kölns Kneipen in Zeiten von Corona: Auch an der viel befahrenen Kreuzung in Klettenberg sind nicht erst im Mai 2021 die Folgen der Pandemie deutlich zu sehen. Die Gaststätte Mehring ist seit Monaten geschlossen, draußen auf der Terrasse liegen Müll und altes Inventar.

Köln-Klettenberg: „unsicht-Bar“ Opfer von Corona

Eine EXPRESS-Anfrage an Betreiber Boris Sawczyna blieb bislang unbeantwortet, eine Mitarbeiterin verweist am Telefon auf die Informationen der Webseite.

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Schon der Lockdown im Frühjahr/Sommer 2020 habe „uns an den Rand des Tragbaren gebracht“, heißt es dort. Viele Kosten seien weitergelaufen, ohne Einnahmen.

Aufgrund der unsicheren Aussicht auf den weiteren Verlauf der Pandemie habe man handeln und sich neu organisieren müssen: So werde die Bar vorerst ganz geschlossen bleiben.

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Altes Inventar und Müll liegen am 11. Mai 2021 vor dem Lokal.

Doch Boris Sawczyna und sein Team machen allen Fans Hoffnung: „Wenn die Situation dann auf längere Sicht klarer und zuverlässig absehbar ist, wollen wir in neuen Räumen weitermachen – hoffentlich im Herbst 2021“.

Wo das sein wird, ist bislang noch nicht bekannt. Fakt ist, dass der Betrieb nicht nur für die blinden und sehbehinderten Kellner und Kellnerinnen ein beliebter und wertvoller Arbeitsplatz war. Das Restaurant zog Gäste vor allem aus dem Umland an, sogar aus dem Ausland wie Belgien oder Luxemburg. 

Essen im Dunkeln, das ist die Erfindung des Kölner Künstlers Dr. Axel Rudolph, der in Boris Sawczyna einen Lizenznehmer fand. 2001 eröffnete in Köln die erste „unsicht-Bar“. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte: Wer schon einmal gegessen hat, ohne die Speisen sehen zu können, berichtet über ein völlig neues Sinneserlebnis.

Geschmack losgelöst von festen Vorstellungen zu testen: Inzwischen gibt es das Gastro-Konzept in zahlreichen Ländern. Sogar in den Duden hat es der Begriff „Dunkelrestaurant“ geschafft. (jan)