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Milieu-LegendenKölner Luden-Elf FC Johnny: Wiener Auswärtsspiel in weißer Kutsche

tuennbuchbecker

Starke Jungs: Beckers Schmal, Zementkopp und ein anderes Mitglied der Kölner Luden-Mannschaft FC Johnny.

von Markus Krücken (krue)

Köln – Es sind Erinnerungen ans „Chicago am Rhein“ von einst, die noch immer für Schmunzeln oder auch für Empörung sorgen. 

EXPRESS veröffentlicht Teile aus dem Buch „Wenn es Nacht wird in Köln“ von Roland Bebak: Es geht um das berüchtigte Kölner Milieu  der 70er und 80er Jahre.

Heute schildert Anton Claassen alias „der lange Tünn“, wie die Zuhälter-Mannschaft FC Johnny aus dem „Klein Köln“ von ihren Wiener Kollegen in die österreichische Hauptstadt zum sportlichen Kräftemessen geladen wurde...

„Ich bin zwar 'ne kölsche Jung, aber trotzdem bin ich gut in der Welt herumgekommen. Es gab Zeiten, da war ich viel unterwegs und lebte sogar ganze Jahre woanders. Auch ins schöne Wien hat es mich mal eine Zeitlang verschlagen.

Der Grund war: Wir hatten in Köln eine Fußballmannschaft. Eine Zuhältertruppe. Und es sollte ein Spiel stattfinden zum Spaß: Kölner Zuhälter gegen österreichische Zuhälter.

Man muss wissen: Im Eros-Center damals bei uns in Köln waren viele Huren aus Österreich. Und die haben sich nur von Österreichern was sagen lassen. Von uns Kölnern ließen die sich gar nicht anmachen. Sie hatten nur österreichische Zuhälter. Den Schick, den Jani zum Beispiel. Und diese Jungs haben sich hier wohl gefühlt. Aus der Kumpanei entstand dann irgendwann die Idee für einen Spaßkick bei denen in Wien. Wir spielten mit unserer Mannschaft daher sozusagen international.

Ein Bekannter von mir, der Protestvogel, war unser Präsident. Ein Kokser und Alkoholiker. Den haben wir so genannt, weil er immer was zu protestieren hatte, wenn er voll war. Dann gab es ständig Streit. Auf der Wien-Tour aber nicht. Da hat der Jeck sich zu unserer Freude was ganz Besonderes einfallen lassen. Kein Witz: Das Spiel hatte schon einen großen Rahmen. Das ganze Wiener Miljö wusste ja Bescheid, dass die Kölner kommen. Und so haben wir im Wiener Stadion vor 2.000-3.000 Leuten gespielt.

Präsident kommt in weißer Kutsche auf das Feld

In einer guten Verfassung waren meine „Teamkollegen“ eher nicht: Die waren ja alle granatenvoll von der Party nach der Ankunft vom Vorabend. Außer ich. Ich nicht. Ich trinke ja nichts. Und war dazu der beste Fußballer. So stand ich dann als Einziger nüchtern auf dem Platz. Aber wir konnten nicht anfangen: Protestvogel fehlte. Ohne Präsident kannst du ja nicht das Spiel anfangen. Im Miljö war das so üblich.

Wir warteten und warteten. Eine Stunde später kam er dann endlich. Und wie - mit vier Schimmeln und weißer Kutsche und vier Schüssen im Arm auf den Platz gefahren: „So“, rief er uns von oben herunter zu und leckte seiner Ahl den Hals, „wir können anfangen.“

Wenn Protestvogel nüchtern war, war er super. Aber wenn er voll war, Banane. Absolut schwanzgesteuert. Deshalb ging mein Wien-Aufenthalt auch unfreiwillig drei Monate in die Verlängerung. Nach dem Spiel sind wir nämlich abends in die Disko. Der angesagteste Laden seinerzeit war das „Take Five“ im Bezirk 1.

Überall sind wir rein. Und es war klar, dass die Ansage unter den österreichischen Zuhältern war: Es gibt Besuch aus Köln. Wir hatten also Narrenfreiheit und konnten machen, was wir wollten. Protestvogel und ich ließen uns nicht lange bitten. Vogel gab direkt am ersten Tag 30.000 DM für Koks, Huren, Hotel und Suff aus - und wollte eigentlich am nächsten Morgen umfahren.

In Nürnberg Kehrtwende: Zurück nach Wien

Auf dem Rückweg waren wir Nähe Nürnberg auf der Autobahn. Wir waren uns so am Unterhalten, da meinte ich zu ihm: „Vogel, die Ahl hinter der Bar gestern Nacht, die hatte richtig Bock auf dich.“

Er schaute mich an, und sagte plötzlich: „Tünn, weißte was: dreh um!“. Wir sind dann wirklich wieder zurück nach Wien. Und sind wegen der Ahl ganze drei Monate dort geblieben. In Österreich wär ich gerne sogar länger geblieben. Weltspitze war das da.“