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Karnevals-Mord in KölnNach Festnahme: Das bizarre (Veedels-)Leben des Peter M. (56)

Foto aus Bilderstöckchen, wo der Tatverdächtige im Fall von Petra Nohl lebt.

In Bilderstöckchen, wo der Tatverdächtige wohnt, ist er als hilfsbereiter, aber auch emotionaler Mensch bekannt.

Die Polizei Köln hat nach 35 Jahren endlich einen Verdächtigen bezüglich des Mordes an der damals 24-jährigen Petra Nohl festgenommen, die am Karnevalssamstag 1988 getötet wurde. Wer ist dieser Mann?

von Ayhan Demirci (ade)

Der Karnevalsmord von Köln: 35 Jahre vergingen, bis die Tat, bei der die 24-jährige Petra Nohl am Karnevalssonntag 1988 am Zugweg in der Innenstadt getötet wurde, eine spektakuläre Wendung nahm.

Unter dringendem Tatverdacht sitzt der 56-Jährige Peter M. (Name geändert) in Untersuchungshaft. Er wurde am Jahrestag des Verbrechens am vergangenen Dienstag (14. Februar 2023) in seiner Wohnung in Bilderstöckchen verhaftet.

Mord an Petra Nohl: Verdächtiger Peter M. – Normalo und Tyrann?

Wer ist der Mann, der so lange Zeit ein dunkles Geheimnis in sich trug? Die Welt des Peter M. – EXPRESS.de begab sich auf die Spur des Mannes, der am Ende von einem Mitwisser verraten wurde.

Alles zum Thema Aktenzeichen XY

Im Viertel hört man jetzt diesen Satz oft: „Wir waren schockiert, als wir von der Festnahme erfuhren.“ Peter M., das ist auf der einen Seite der Familienvater und Ehemann, Vater zweier erwachsener Kinder.

Als auffällig hilfsbereit wird er beschrieben – aber auch als notorischer Störenfried. Ein Sonderling in einem Mehrfamilienhaus, dessen Stimmung umschlagen konnte wie das Wetter.

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Was der Chef einer nahe gelegenen Containerfirma erzählt, lässt das Bild eines Querulanten entstehen. „Er hat uns das Umweltamt hierhin geschickt, später das Bauamt, auch die Polizei“, erzählt der Firmenchef Azis H..

Vor sechs Monaten hatte er mit seinem Unternehmen ein Gelände nicht weit von dem Mehrfamilienhaus bezogen, in dem Peter M. wohnt. Dieser habe sich über Lärm beschwert, habe sich am Anblick der Containerlandschaft gestört, ihm überhaupt Illegalität vorgeworfen. Es habe Beleidigungen und Bedrohungen gegeben.

„Alle wurden hier vorstellig, aber uns konnten die Behörden nichts vorwerfen“, so der Unternehmer weiter. „Ich habe ihm oft gesagt: Was willst du von uns? Lass uns in Frieden.“

Peter M. steht jetzt in dringendem Tatverdacht, am Karnevalssonntag 1988 in der Albertustraße in der Kölner Innenstadt die Kölnerin Petra Nohl, Mutter eines kleinen Kindes, erwürgt zu haben.

Mordfall Petra Nohl: Der Tatverdächtige macht von seinem Schweigerecht Gebrauch

Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer erklärte gegenüber EXPRESS: „Seit seiner Festnahme hat sich der Beschuldigte nicht mehr zur Sache eingelassen. Er macht von seinem Schweigerecht Gebrauch.“ In der Wohnung des Beschuldigten seien einige Kleidungsstücke sichergestellt worden: „Ob diese für die Beweisführung von Bedeutung sind, bleibt abzuwarten.“

Der den Beschuldigten betreffende Bundeszentralregisterauszug weist keine Eintragungen auf. Hinweise auf die Begehung anderer bislang nicht geklärter Taten durch den Beschuldigten bestehen nicht. „Die Ermittlungen zum Werdegang des Beschuldigten dauern aber noch an“, so Bremer weiter.

Der Fall Petra Nohl und die Festnahme des Tatverdächtigen 35 Jahre nach der Tat hatten in Köln für Aufsehen gesorgt. Der Fall Petra Nohl war ein „Cold Case“, ehe er von der Mordkommission im vergangenen Jahr wieder aufgerollt wurde.

Die in Ehrenfeld wohnende Petra Nohl hatte in jener Nacht, am 14. Februar 1988, die Disko „Chari Vari“ im Bierdorf unter den heutigen Opernpassagen besucht.

Als der Fall in der Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ im Dezember 2022 präsentiert wurde, meldete sich noch während der Sendung ein Anrufer im Studio, der angab, er habe Petra Nohl wenige Stunden vor der Tat noch im „Chari Vari“ gesehen und später noch einmal am Taxistand auf dem Opernplatz. Er habe da mit einem Freund auf ein Taxi gewartet – dieser Freund war demnach Peter M..

Weil kein Taxi kam, sei er zum Neumarkt gegangen, während Nohl und sein Freund zu Fuß Richtung Friesenplatz gelaufen seien. Tags darauf habe er seinen Freund wiedergetroffen – der sei äußerlich verändert gewesen, hatte plötzlich eine andere Frisur. Und habe sich vehement geweigert, sich als Zeuge bei der Polizei zu melden, als in den Medien über den Mordfall berichtet wurde. Der Zeuge behielt das Geheimnis für sich.

Treffen die Vorwürfe zu, dann hing die Existenz von Peter M. 35 Jahre lang unter einem Damoklesschwert. In Form der Gefahr, vom Freund und Mitwisser jederzeit verraten werden zu können. Laut Kölner Staatsanwaltschaft gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass Peter M. in dieser Zeit erpresst wurde.

Zeuge spricht nach 35 Jahren über die Tatnacht in Köln

Jetzt endlich gab der ehemalige Weggefährte – die Freundschaft der beiden Männer soll nicht mehr bestanden haben – der Kripo um Mordermittler Markus Weber den Namen preis. Die DNA des Beschuldigten Peter M. stimmt laut Kölner Rechtsmedizin mit der auf Petra Nohls Jacke überein. Weber übermittelte der heute 36-Jährigen Tochter am Tag vor der Festnahme die erleichternde Nachricht, dass der mutmaßliche Mörder ihrer Mutter gefasst ist.

Peter M. – ein Täter ohne Reue? Petra Nohls Mörder hatte sie hinter einem Bierstand, der am Zugweg aufgestellt worden war, angegriffen, geschlagen und schließlich erwürgt. Er raubte ihre Handtasche, die Brieftasche, Bargeld und den Hausschlüssel. Auf ihrer Jacke hinterließ der mutmaßliche Täter zwar seine DNA, aber die Polizei fand damals keinen Personentreffer in der Datenbank.

Der Haftbefehl lautet auf Raubmord, und Mord verjährt nicht. Das Mordmerkmal ist laut Staatsanwaltschaft Habgier.