Gleich viermal werden die Bläck Fööss in der Flora die Zeitrevue „Usjebomb & Opjebaut“ präsentieren, um an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren zu erinnern.
80 Jahre KriegsendeBläck Fööss holen vier Ex-Mitglieder und „Kölschen Muezzin“ auf die Bühne

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Die Bläck Fööss zusammen mit Ozan Akhan (vorne, l.). Mit ihm werden sie zusammen „Morje Morje“ singen.
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa durch die vollständige Kapitulation der deutschen Wehrmacht. 80 Jahre später werden die Bläck Fööss an dieses historische Datum erinnern.
An vier Abenden (8. bis 11. Mai 2025) werden sie in der Flora unter dem Titel „Usjebomb & Opjebaut“ Konzerte mit Kölner Liedern aus der Nachkriegszeit spielen. Thema der Revue: Der Aufbau des nahezu komplett zerstören Köln mit vereinten Kräften.
Bläck Fööss holen für die Revue vier ehemalige Mitglieder auf die Bühne
Auch 80 Jahre nach dem Krieg ist Köln immer noch die „Hauptstadt der Bombenfunde“. „Und auch seelisch und gesellschaftlich ist noch längst nicht alles entschärft, was der Krieg an Schrecken und Unheil hinterlassen hat“, betont Wolfgang Oelsner, der zusammen mit Monika Salchert und Stephan Henseler die Zeitrevue moderieren wird.
Damals haben die Menschen das Erlebte in Liedern verarbeitet. „Lieder holen Bilder des Erlebten wieder hervor, ihre Texte machen es kommunizierbar. Für die Menschen waren die Lieder wie eine Traumabewältigung. Kurz nach dem Krieg und vor ungewisser Zukunft war das überlebenswichtig“, sagt Oelsner.
Die Zahl der Zeitzeugen wird immer kleiner, doch die Lieder dieser Zeit machen das damalige Lebensgefühl auch 80 Jahre nach Kriegsende spürbar. Das Publikum wird unter anderem Interviews der Zeitzeugen Karl Becker, Rolly Brings, Gerda Laufenberg und Ludwig Sebus zu sehen bekommen.
Musikalisch mit auf der Bühne werden die Alt-Fööss Kafi Biermann, Gus Gusovius, Bömmel Lückerath und Erry Stoklosa stehen. Ebenfalls mit dabei ist Ozan Akhan vom Ensemble der Stunksitzung. Der selbst ernannte „Kölsche Muezzin“ singt mit den Fööss „Morje Morje – Yarinlarda“. Bei der Premiere wird Oberbürgermeisterin Henriette Reker ein Grußwort sprechen.

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Ozan Akhan (l.) und Wolfgang Oelsner präsentieren eins der Fotos, mit denen die Lieder untermalt werden.
Vor zehn Jahren hatte die Mutter aller kölschen Bands bereits unter dem „Usjebomb“-Motto ein Programm präsentiert. „Zwar werden bis auf Andreas Wegener alles neue Fööss auf der Bühne stehen, aber das Thema bleibt“, sagt Frontmann Mirko Bäumer.
„Als wir mit den Proben angefangen haben, haben für uns die Songs eine ganz andere Bedeutung bekommen. Man hat jetzt viel mehr Respekt davor. Es ist für uns eine große und wichtige Aufgabe, dass dieses Stück kölsche Geschichte nicht in Vergessenheit gerät“.
So sieht es auch Musiker Pit Hupperten: „Das Schlimmste wäre, nicht über dieses Thema zu sprechen. Daher ist es auch kein Widerspruch, wenn man unterhaltsam an diese Zeit erinnert“.
Bäumer ergänzt: „Die Menschen sind damals aus den Trümmern gekrochen und lachten, weil plötzlich die Angst und die Beklemmung weg waren. Und genau das spiegelt sich in Liedern wie ‚Mer maachen hück en Hamsterfahrt‘ oder ‚Trizonesien-Song‘ wider.“
Neben 24 bekannten Songs wie „Edelweißpiraten“, „Sirtaki“ oder „Mir klääve am Lääve“ feiert auch ein neuer Song der Fööss seine Premiere: „Freiheit und Demokratie“.