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Paukenschlag im KarnevalKölns neuer OB auch betroffen

Torsten Burmester strahlt am Abend der Stichwahl – auf Kölns neuen Oberbürgermeister kommen jetzt auch einige karnevalistische Pflichten zu.

Torsten Burmester (SPD) strahlt am Abend der Stichwahl – auf Kölns neuen Oberbürgermeister kommen jetzt auch einige karnevalistische Pflichten zu.

Für Kölns OB ist die Mitgliedschaft bei den Roten Funken eine Ehre. Doch für den Neuen gilt das nicht automatisch – das Traditionskorps änderte seine Regeln.

Da schaut nicht nur der neue Oberbürgermeister Torsten Burmester (SPD) verdutzt: Jahrelang war es eine ausgemachte Sache, doch jetzt ist alles anders!

Wer Stadtoberhaupt von Köln wird, wird nicht mehr automatisch Mitglied bei den Roten Funken.

Eine echte Kölner Tradition wird damit gebrochen. Ob Fritz Schramma (CDU), Jürgen Roters (SPD) oder zuletzt Henriette Reker (parteilos) – sie alle wurden als amtierende Stadtoberhäupter zu Ehrenkommandanten ernannt. Reker sogar als erste Frau in der Geschichte des Traditionskorps.

Doch jetzt die Wende! Die Funke rut-wieß haben ihre Satzung geändert. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Ausgerechnet jetzt, wo mit Burmester nach zehn Jahren wieder ein „Roter“ an die Spitze der Stadt kommt, zögern die Roten Funken?

Boris Müller, Sprecher des Vereins, klärt den brisanten Hintergrund auf: „Wir wollen mit der Entscheidung möglichen politischen Veränderungen vorbeugen“, sagt er. Eine klare Ansage, um sich in Zukunft vor unliebsamen Entwicklungen zu schützen.

OB Fritz Schramma auf der Mädcher-Sitzung der Roten Funken

Auch der damalige OB Fritz Schramma feierte mit, hier 2006 bei der Mädcher-Sitzung der Roten Funken.

Aber Fans des Kölner Karnevals können aufatmen! Für Burmester gibt es Entwarnung. Der Vorstand hat der Personalie zugestimmt, wie Müller beschwichtigt. Die offizielle Ernennung zum Mitglied und Ehrenkommandanten soll am 7. Januar beim „Regimentsexerzieren“, dem Korpsappell der Roten Funken, im Maritim-Hotel stattfinden.

Jetzt wird es spannend, welchen Spitznamen der neue OB bekommt. Eine Tradition, die bei den Funken heilig ist. Henriette Reker ist die „Agrippina Courage“, ihr Vorgänger Jürgen Roters wurde „Domstürmer“ getauft und Fritz Schramma bekam den Namen „Schrom“ (Schramme).

Präsident Dirk Wissmann und Korpsadjutant Marco Schneefeld werden sich den Namen für Burmester traditionell in der Vorweihnachtszeit bei einem Spaziergang ausdenken.

Rosenmontagszug, Oberbürgermeisterin Henriette Reker bei den Roten Funken, 03.03.2025, Bild: Herbert Bucco

Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist ebenfalls Mitglied bei den Roten Funken.

Die Mitgliedschaft bei den Roten Funken ist aber nur der Anfang. Als Oberbürgermeister von Köln kommt auf Burmester eine wahre Flut an Ehrenämtern zu. Er ist bereits bei der „Schnüsse Tring“ aktiv. Seine Vorgängerin Henriette Reker ist Mitglied in rund 80 Gesellschaften!

Von „Major der Reserve“ bei der Nippeser Bürgerwehr über „Rittmeisterin“ bei den Treuen Husaren bis zum „Obergeist“ bei der KG Böse Geister ist alles dabei.

Für Burmester bedeutet das: In der Session immer die richtige Mütze zur richtigen Gesellschaft parat haben. Ein Stress, mit dem er im Wahlkampf vielleicht nicht gerechnet hat. Spätestens am Elften im Elften weiß er, was auf ihn zukommt. (red)