Unter dem Titel „Leise rieselt der Schnee“ wurde an fünf Abenden im ausverkauften Theater am Tanzbrunnen eine alte Brings-Tradition wiederbelebt.
„Absolute kölsche Legende“Brings-Weihnachtsshow mit tollen Gänsehautmomenten
Angefangen hatte alles in der alten Kantine in Köln-Nippes, ehe die Band an 16 Abenden das E-Werk füllte. Dann folgte der Höhepunkt in der Lanxess-Arena. Nach zehn Jahren Pause präsentiert sich die Band erstmals wieder im besinnlichen Karo-Look. Begleitet wurden sie von Michael Kuhl an der Trompete und „Richie“ Hellenthal an der Posaune.
Dass Weihnachtsshows etwas ganz Besonderes sind, betonte Peter Brings im EXPRESS.de-Gespräch: „Normalerweise kommen wir irgendwo auf die Bühne und die Leute sind erstmal mit sich selbst beschäftigt. Bei Weihnachtskonzerten ist das ganz anders. Da hören die Leute einfach zu, gerade bei den leiseren Tönen, die bei anderen Gelegenheiten vielleicht untergehen würde.“ Solche Konzerte sind für den Frontmann und die Band „etwas Großartiges. Solche Abende genießen wir ganz besonders.“
Brings holen Hans Süper zurück auf die Bühne
Eine riesige LED-Wand machte es möglich, dass verschiedene Gäste aus der Brings-Historie im Theater am Tanzbrunnen dabei sein konnten.
Darunter Eko Fresh der plötzlich im Fenster auftauchte: „Da habt ihr aber Glück, dass ihr das seid, ich wollte gerade schon das Ordnungsamt rufen. Was für eine geile Party, direkt vor meinem Fenster.“
Eigentlich spielte Eko aber den Traurigen: „Ich war heute Weihnachtsgeschenke kaufen und musste feststellen, dass die Menschen egoistisch geworden sind. Alle denken nur an sich selbst. Dabei ist Weihnachten doch die Zeit für ‚Wir‘.“ Virtuell stimmte Eko zusammen mit Peter Brings den Song „Bunte Brücke“ an.
Für einen absoluten Gänsehautmoment sorgten Brings, als sie Hans Süper zurück auf die Bühne holten. „Beim letzten Treffen bei uns im Studio, haben wir glücklicherweise mitgefilmt, wie Hans ‚Wir sind alles kleine Sünderlein‘ mit seiner Flitsch und Gesang interpretiert hat. Für uns ist Hans eine absolute kölsche Legende und wir sind stolz, dass wir zusammen mit ihm Musik machen durften“, unterstrich Peter den Gänsehautmoment, der vom Publikum mit stehenden Ovationen gewürdigt wurde.
Neben weihnachtlichen Songs wie zu „Plastikstään“, „Still wie nie“, oder der Klassiker „Leise rieselt der Schnee“, gesungen auf die Melodie von „Cocaine“ von Eric Clapton, feierte der Titel „Loss et schneie“ seine Live-Premiere. Ebenfalls feierte der Song „Das Lieblingslied im Radio“ seine umjubelte Premiere.
Peter Brings: „Eigentlich hätte ich im letzten Jahr beim Weihnachts-Engel zusammen mit Tommy Engel auf der Bühne gestanden. Ich bin dann leider sehr krank geworden. Zum Glück konnte Erry Stoklosa einspringen.“
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Die berührende Ballade „Das Lieblingslied im Radio“ beschreibt, was ein Musiker empfindet, wenn der letzte Vorhang gefallen ist. „Irgendwann kommt die letzte Tour. Doch die Songs werden bleiben. Die gehören längst nicht mehr uns beiden. Den so ein Song wird niemals alt. Und dann kommt der Moment, den jeder von uns kennt – da kommt dein Lieblingslied im Radio und der Film läuft noch mal ab – weil sowas nur mit Musik klappt.“
Lange bevor Brings in den Karneval gekommen sind, ist die Band zehn Jahre von Steckdose zu Steckdose gefahren und hat Musik gemacht. „In solch einer Nacht bin ich mit irgendwelchen Typen – meine Mutter würde sagen, mit dubiosen Gestalten – versackt und habe einen Text geschrieben, wie ich mich in diesem Moment gefühlt habe. Ich wusste nicht mehr genau, wie es weiter gehen sollte“, gesteht Peter.
Daraus entstanden ist „Et is nit alles Jold, wat in der Sonne jlänzt“. Und noch ein Brings-Klassiker entstand aus einer wahren Geschichte: „Anfang der 2000er Jahre hatte ich mir mal überlegt, in Ehrenfeld ein Café zu eröffnen. Es gab auch ein passendes Café, das eine 90-jährige Dame verkaufen wollte. Bei der Führung durchs Haus sind wir auch in der Backstube im Keller gewesen. Als wir alleine da unten waren, kam die Dame immer näher. Irgendwie wurde mir dann klar, dass sie versuchte mich anzumachen. Auf dem Weg nach oben hat sie mir ihre Lebensgeschichte erzählt, die mich so berührt hat, dass der Song ‚90 Johr, de Zick'verjeiht ihr vill ze schnell‘ entstanden ist.“
Stehende Ovationen für Gaby Köster und den „Prolet-Weihnachtsmann“
Nicht enden wollenden Applaus und stehende Ovationen gab es, als Peter Brings plötzlich Arm in Arm mit Gaby Köster auf die Bühne kam. Als „Frau Jott“ erzählte sie die Weihnachtsgeschichte auf typisch Kölsch und sorgte für jede Menge Lacher.
„Ich hab gehört, dass der Jupp schon wieder arbeitslos ist. Der hat die Vaterschaft abgestritten, damit er keine Alimente zahlen muss und hat sich mit unbefleckter Empfängnis herausgeredet. Ich sage euch eins: Die Flecken sind bis heute noch nicht raus.“
Der Weihnachtsmann nutzte bei Brings die Möglichkeit, in eigener Sache Werbung zu machen. „Ich habe umgesattelt, ich habe früher Security gemacht, jetzt Weihnachtsmann. Ich habe noch Termine frei, ihr könnt mich buchen. Junge Frauen, die knackig gebaut sind, haben bei mir Vorrang, denn da kann ich mir eine Bescherung sehr gut vorstellen.“ Hinter dem „Macho“ und „Prolet-Weihnachtsmann“ aus Köln-Kalk, verbarg sich kein Geringerer als Tom Gerhard.