Corona-KarnevalVereins-Beben: Kölner Top-Band akzeptiert Absage von Sitzungen nicht

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Die Paveier sorgen bei den Vereinen für Wirbel.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Es ist eine schwierige Zeit für die Künstler im Kölner Karneval. Nicht nur die „etablierten“ Musiker ringen in der Corona-Krise um die Fassung, auch Techniker, Büros und weitere Angestellte sind gehörig in ihrer Existenz bedroht.

Köln: Paveier sorgen mit Schreiben an Vereine für Wirbel

Stand jetzt werden die Sitzungen abgesagt, für die die Künstler gebucht sind. Bedeutet zunächst: keine Einnahmen für Musiker, ihre Crew und die Büros. Und nach dem Treffen des Festkomitees in der Staatskanzlei wurde bei einem Künstlertreffen auch die Marschrichtung vom Festkomitee empfohlen:

Sitzungen absagen und mit den Künstlern versuchen, neue Formate zu besprechen. Auch juristisch seien, so die Einschätzung des Festkomitees, die Vereine bei einer Absage „aus dem Schneider“.

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Volle Sitzungen, wie hier die FC-Sitzung im Februar 2020, wird man in der Session 2021 vermutlich nicht sehen. Das ist für Künstler nicht einfach.

Auch wenn nahezu alle Top-Künstler diese Maßnahmen akzeptieren – eine Band sorgt derzeit für mächtig Wirbel bei den Vereinen, die sie gebucht haben. EXPRESS liegt ein Schreiben der Paveier vor, indem sie die Stornierung durch die Vereine nicht akzeptieren! „In der aktuellen Situation gehen wir nicht davon aus, dass die Veranstaltung pandemiebedingt stattfindet“, heißt es an die Vereine, die die Paveier für 2021 gebucht haben.

Köln: Paveier wollen rechtliche Sicherheit

Und es folgt:

EXPRESS fragte bei den Paveiern nach. Noch vor Wochen hatte Chef Detlef Vorholt in einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger gesagt, man „säge nicht an dem Ast, auf dem wir sitzen.“

Das liest sich jetzt ganz anders, obwohl man sofort abwinkt: „Wir werden keinen Verein, der in dieser Zeit seine Sitzung bei uns absagt, in Regress nehmen“, versichern die Paveier auf Nachfrage und teilen mit: „Dies kommunizieren wir so auch in jedem persönlichen Gespräch mit den anfragenden Vereinen.“

Aber warum dann erst die schriftliche Absage? Wohl aus juristischen Gründen, wie es heißt. Um sich für den Fall von Staatshilfen abzusichern und vorzulegen, dass Verträge bestehen.

Corona-Karneval: Präsident plädiert für Zusammenhalt

Für Altstädter-Präsident Hans Kölschbach steht fest: „Die Künstler stehen mit dem Rücken zur Wand, soviel ist klar. Aber manche Künstler sollten schauen, ob sie sich damit einen Gefallen tun.“ Denn letztlich gehe es nur gemeinsam und man wolle in den kommenden Jahren ja auch noch gebucht werden. Ob man in der Krise mit den Vereinen, mit denen man jahrelange Beziehungen pflegt, so umgeht, lässt er dahingestellt.

Kölschbach sieht es so: „Wir müssen nur auf die aktuellen Zahlen schauen. Da besteht derzeit wenig Grund zur Hoffnung, dass etwas stattfinden wird.“ Er pocht auf mehr Gemeinsamkeit im Kölner Karneval, anstatt nun Verwirrung in die Vereine zu bringen.

Karneval in Corona-Zeiten: Gespräche sind wichtig

„Wir Altstädter reden mit den Künstlern und versuchen, das Programm von 2021 so exakt wie möglich im Jahr 2022 zu wiederholen. Und wir planen kleinere Veranstaltungen für 2021. Aber noch kann niemand sagen, wie es dann aussieht. Es kann ja sein, dass auch kleinere Konzepte eine Woche vorher abgesagt werden müssen.“

Nach der ersten Storno-Absage durch die Paveier herrscht viel Wirbel in der Szene. Agenturchef Horst Müller, der Sitzungen für Vereine durchbucht, möchte sich zu diesem Fall nicht explizit äußern: „Wenn Vereine auf uns zukommen und darum bitten, die Sitzung abzusagen, kommen wir dem aber gerne nach.“

Auch wenn eine Band wie die Paveier nun diese Stornierung zumindest schriftlich nicht akzeptiert, gehe man dann ins eigene Risiko und unterstütze die Vereine mit der Stornierung.