Neue HoffnungNach Fund vor 22 Jahren: Kölner Schock-Fall geht zu Interpol

Die Fassade eines Interpol-Gebäudes.

Die internationale Polizeiorganisation Interpol will 22 ungeklärte Frauenmorde aufklären. Das Symbolfoto vom 14. April 2015 zeigt die Fassade eines Interpol-Gebäudes in Singapur. 

Mit der neuen Interpol-Kampagne „Identify Me“ sollen ungelöste Frauenmorde aufgeklärt werden. Auch ein Fall aus Köln.

Die Aufklärung von Mordfällen ist oft eine harte Nuss. Doch was, wenn das Opfer nicht mal einen Namen hat, weil es verbrannt wurde oder schon zu stark verwest ist, um es zu identifizieren? Die internationale Polizeiorganisation Interpol will jetzt genau solche Fälle aufklären. 

Insgesamt geht es um 22 ungelöste Frauenmorde. Darunter auch der Fall der 2001 in Köln gefundenen Moor-Toten. 

Interpol-Kampagne „Identify Me“: Auch BKA mit im Boot

Gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt (BKA), der niederländischen und belgischen Polizei hat Interpol die Kampagne „Identify Me“ gestartet. Dafür werden Bilder von Kleidung und Gegenständen der Opfer sowie Gesichtsrekonstruktionen gezeigt, wie Interpol am Mittwoch (10. Mai 2023) mitteilte. 

Alles zum Thema Aktenzeichen XY

„Die meisten der 22 Opfer starben gewaltsam, einige wurden auch missbraucht oder verhungerten, bevor sie starben. Die Identität der Frauen ist noch nicht geklärt, auch weil sie wahrscheinlich aus anderen Ländern stammen als dem, in dem sie gefunden wurden“, sagten Carina van Leeuwen und Martin de Wit von der niederländischen Polizei, die die Fahndung initiierten.

Es sei möglich, dass die Toten gezielt in Belgien, den Niederlanden oder in Deutschland zurückgelassen wurden, um die Ermittlungen zu behindern. 

Kölner Cold Case: Fall der Moor-Leiche auch bei „Aktenzeichen XY“

Auch an dem Kölner Fall beißen sich die Ermittlerinnen und Ermittler seit mehr als 20 Jahren die Zähne aus. Am 14. Oktober 2001 wurde von einem Pilzsammler im Moorgebiet „Worringer Bruch“ am Rande von Köln eine nahezu völlig skelettierte weibliche Leiche gefunden. Sie lag dort zwischen vier Monaten und einem Jahr.

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Die Polizei veröffentlichte eine äußere Beschreibung und das, was die Tote trug, hoffte anhand einer Gesichtsrekonstruktion vergeblich auf entscheidende Hinweise. Anfang 2022 wurde der Fall schließlich von der Kölner Ermittlungsgruppe „Cold Cases“ neu aufgerollt und wird am Mittwochabend (10. Mai) Thema bei „Aktenzeichen XY“ im ZDF sein. Durch die internationale Kampagne von Interpol bekommt der ungelöste Kölner Mordfall noch einen weiteren Schub. 

Fahndungsplakat der unbekannten Moor-Toten aus Köln

Mit diesem Fahndungsplakat hoffte die Kölner Polizei auf Hinweise zu der unbekannten Toten, die am 14. Oktober 2001 im Moorgebiet „Worringer Bruch“ gefunden worden war.

Unbekannte Tote aus Kölner Moor: Bekommt sie endlich einen Namen?

„Wir möchten betonen, dass wir nach Namen suchen“, sagte Carolien Opdecam von der belgischen Polizei. „Die Identität des Opfers ist oft der Schüssel, um die Geheimnisse eines Falles zu entschlüsseln.“ Da man davon ausgehe, dass einige der ermordeten Frauen aus bestimmten Regionen Osteuropas stammten, könne die Identifizierung der Opfer auch Hinweise auf die Täter liefern. 

Bei ähnlichen Ermittlungen habe die Feststellung der Identität letztendlich zur Festnahme der Täter geführt, sagte BKA-Sprecherin Anja Allendorf.

Unter den 22 ungelösten Mordfällen ist ein weiterer aus NRW, der die Ermittlerinnen und Ermittler aus Hagen beschäftigt. Am 2. Juni 1997 wurde die entkleidete Leiche einer jungen, bislang unbekannten Frau in einem Waldstück in Altena-Bergfeld (bei Hagen) gefunden. Das Opfer wurde vergewaltigt, gewürgt und anschließend mit Benzin übergossen und angezündet. (iri mit dpa)