Corona-LockdownWird Homeoffice Pflicht? Bei Kölner Kammer schrillen alle Alarmglocken

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Homeoffice-Pflicht? Da schrillen bei der IHK Köln die Alarmglocken. Das Symbolfoto wurde im Januar 2020 aufgenommen. 

von Thomas Werner (tw)

Köln – Mal wieder Tag der Entscheidung in Corona-Deutschland: Am Dienstag (19. Januar) sollen neue Verschärfungen der Corona-Maßnahmen verkündet werden; der Lockdown wird noch einmal härter.

Homeoffice-Pflicht: IHK mit schlimmsten Befürchtungen

Ein Schlagwort, das seit Tagen durch die Medien geistert: Homeoffice-Pflicht. Wird wirklich jeder Betrieb dazu gezwungen, seine Mitarbeiter in die Heimarbeit zu schicken? Tendenz aktuell: wahrscheinlich (noch) nicht. Dennoch scheint es zumindest in Teilen der Regierung die Überzeugung zu geben, der Schritt sei in Pandemie-Zeiten der richtige.

Dieser Auffassung widerspricht die Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln ganz entschieden. Es gebe Branchen und Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit schlicht kein Homeoffice erlaube. Insbesondere gelte das für verarbeitendes Gewerbe.

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IHK Köln: Manche Arbeiten funktionieren nicht im Homeoffice

„Die Arbeit an der Maschine, im Fahrzeugpark oder im Wareneingang funktioniert nicht ohne Menschen“, sagt Dr. Ulrich Soénius, Geschäftsführer Standpolitik der IHK Köln. Für diese Betriebe würde eine strikte Homeoffice-Pflicht faktisch ein Geschäftsverbot bedeuten.

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Dr. Ulrich Soénius (IHK Köln), hier bei einem Termin im September 2019.

Das Gleiche gelte für kleinere Betriebe, denen die Mittel fehlen, ihre Beschäftigten mit Geräten und Programmen für das Homeoffice auszurüsten. Während des Lockdowns im Frühjahr mit Grenzschließungen und Lieferschwierigkeiten habe sich deutlich gezeigt, welche drastischen Folgen ein solches Stilllegen der Fabriken und Betriebe in Deutschland nach sich ziehen würde.

Umfrage der IHK Köln: Zwei Drittel der Betriebe erlauben Homeoffice

Laut einer Umfrage der IHK ermöglichen rund zwei Drittel der Unternehmen im Bezirk der IHK Köln (Köln, Leverkusen, Rhein-Erft-Kreis, Oberberg, Rhein-Berg) zumindest einem Teil der Beschäftigten, im Homeoffice zu arbeiten. 716 Unternehmen haben sich an der Umfrage erteilt.

„Viele Unternehmen haben schon früh im ersten Lockdown flächendeckend Home-Office ermöglicht und als IHK Köln raten wir unseren Unternehmen auch seit Beginn der Krise dazu, wenn es die betrieblichen Abläufe erlauben“, sagt Frank Hemig, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Köln.

Homeoffice-Pflicht: IHK will keine Symbolpolitik der Regierung

„Die Unternehmen haben selbst das größte Interesse daran, Corona-Infektionen zu vermeiden, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen und den Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten zu können.“ Nur ein Zwang würde vielerorts mehr kaputt machen als helfen, so die Befürchtung.

Es stelle sich außerdem die Frage, wie eine solche Pflicht in der Praxis kurzfristig umgesetzt bzw. die nötigen Ausnahmegenehmigungen erteilt werden sollten. Soénius: „Darauf gibt es keine überzeugende Antwort. Symbolpolitik zu Lasten der Wirtschaft hilft uns in der Pandemie aber nicht weiter.“ (tw)