+++ EILMELDUNG +++ Lkw rauscht in Autos Kölner Autobahn nach schwerem Unfall während Feierabendverkehr gesperrt

+++ EILMELDUNG +++ Lkw rauscht in Autos Kölner Autobahn nach schwerem Unfall während Feierabendverkehr gesperrt

Köln-TalkReker: „Natürlich gibt es Karneval” – doch das „Aber” kommt sofort

20200702-BOP-lms-024

OB Henriette Reker am Donnerstagabend mit Moderator JP Weber em Hähnche.

Köln – Satte 6500 Einladungen bekomme sie pro Jahr, so Henriette Reker (63). Beim Köln-Talk „Loss mer schwade” war Kölns Oberbürgermeisterin dabei und stand Moderator JP Weber in der kölschen Eckkneipe em Hähnche am Donnerstagabend (3. Juli) Rede und Antwort.

Dabei gab sie auch viel Persönliches von sich preis. Über ihre Studentenzeiten in Niederbayern, ihre Ehe, ihren Umgang mit Anfeindungen und ihr Zeitmanagement in der Corona-Krise.

OB Reker: Zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle

Wie sie beispielsweise als Dezernentin in Gelsenkirchen heim nach Köln kam:

„Das Stadarchiv stürzte ein, und jeder weiß, wo er da war. Damals sagte ich zu meinem Mann Perry: Ich muss zurück nach Köln. Ich muss versuchen, den Kölnern das Vertrauen in die Verwaltung zurückzugeben. Ich bin keine Karrieristin, ich wollte immer das, was ich mache, gut machen, ich hatte das Glück zur richtigen Stelle am richtigen Zeitpunkt zu sein. Man muss dann auch Glück haben und man muss überzeugt sein, dass das, was man macht, auch gern macht.“

Alles zum Thema Corona

Im kurzweiligen intimen Gespräch wurde deutlich, dass die Juristin derzeit von einem Austausch zum anderen hetzt. Urlaub? Pustekuchen.

„Drei Wochen am Stück frei gibt es nicht“, so Reker, „Nur zwischen Weihnachten oder Neujahr und ich mache im Sommer eine Auszeit. Ehrlich gesagt: Wie die zeitliche Belastung ist, das ist eine Neuerfahrung gewesen. Doch ich mache es leidenschaftlich gerne. Wie hier heute, unter Menschen zu sein, das genieße ich schon sehr, vielen Dank dafür.“

Henriette Reker über das Attentat

Erstaunlich sachlich und tapfer begann sie zu erzählen, als sie Weber auf das Attentat vor fünf Jahren ansprach: „Ich habe kein großes Problem, darüber zu sprechen, weil es mir ja gut geht. Ich habe das Attentat gut verarbeitet, der liebe Gott hat mir einen Schutzengel geschickt. Der Mann hat mir in den Hals gestochen. Ich kannte mich mit Stichverletzungen aus, ich habe den Finger in die Wunde gesteckt, um die Blutung zu kompressieren und hab auf die Rettung gewartet.“

Henriette Reker: „Ich weiß wo, es hakt“

Auch heute gebe es noch Drohungen und Diffamierungsversuche, die sie aber nicht belasten würden, so die OB.

20200702-BOP-lms-007

Ich komme wieder, so Reker nach Loss mer schwade.

Selbstbewusst erklärte sie: „Ich habe unglaublich viel gelernt über die Stadt. Ich kann den Fokus von den Problemen auf die Lösungen legen, ich kenne die Stadt ganz gut und weiß, wo es hakt.“

Die Messe-Planungen seien bereits im Gange, verriet Reker und verwies wie im Karneval auf die durch die Corona-Krise unvorhersehbare Lage: „Die Messe ist ein Riesenproblem. Die Messeplanungen laufen schon fürs nächste Jahr. Wann es wieder geht, kann ich nicht genau sagen, es liegt an der Situation, ähnlich wie im Karneval. Natürlich gibt es Karneval, aber die Frage ist ja, wie.“

Reker mit einem Seufzer: „Das ist das Problem bei den Entscheidungen, die überholen sich ganz schnell. Wir bekommen nachts von der Landesregierung einen Covid-Erlass und müssen dann am nächsten Tag gucken: Was machen wir in Köln daraus? Wir können das verschärfen, aber nicht lockern. Ich bin sehr froh, dass es eine digitale Gamescom geben wird, und es wird auch eine artcologne und Cologne Fineart geben im Herbst.“

Sorge um die Kölner Gastronomie

Sie, die selber aus einer Gastronomen-Familien stamme, verfolgt aufmerksam, wie die Branche leidet. Am Dienstag setzte sich Reker mit Vertretern der IG Kölner Gastro zusammen: „Ich habe die Sorge, dass jetzt die ganzen Stundungen und Darlehen am Ende nicht weiterhelfen, denn jeder muss das am Ende mal zurückzahlen, die Insolvenzwelle kommt irgendwann. Ich freue mich über jeden Gastrobetrieb, der bei gutem Wetter seine Gastro ausweiten kann, dass er mehr Gäste hat als sonst.“

Hier lesen Sie mehr: Tumult bei CD-Präsentation – Kölner Band stellt dreisten Dieb am Brauhaus Sion

Mehr als 30.000 User verfolgten den Livestream von „Loss mer schwade”, der auch auf der Facebookseite des EXPRESS zu sehen war, direkt.

Und Reker verabschiedete sich zurück in den Wahlkampf mit einem Lächeln: „Ich komme wieder.“