„Wird uns massiv treffen“Handel zieht Preise an: Kölner Experte mit üblem Ausblick

Köln: Die Schildergasse ist voller Menschen. Viele genießen das frühlingshafte Wetter im Freien.

Vorfrühling in der City, aber alles wird teurer. Hier ist die Kölner Innenstadt Mitte März 2022 zu sehen.

Alles wird teurer, auch Shopping-Fans müssen sich laut des Chefs eines Kölner Handelsverbands auf fette Preiserhöhungen im Modehandel gefasst machen.

Für alle Shopping-Fans, sind das keine guten Nachrichten. Noch sind die Preise für Kleidung und Textilien relativ stabil. Doch das könnte sich schon bald ändern. Denn noch immer läuft nicht alles rund bei den Lieferungen aus Asien.

Laut des Kölner Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren (BTE) müssen Verbraucherinen und Verbraucher damit rechnen, spätestens im Herbst auch für Mode und Textilien deutlich tiefer in die Tasche greifen zu müssen.

Kölner Handelsverband mit übler Preis-Prognose für Modehandel

Derzeit sei das Preisniveau in der Branche noch recht stabil, denn die Preise für die aktuellen Kollektionen seien bereits im vergangenen Jahr vereinbart worden, sagte der Vizepräsident des Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren(BTE), Andreas Bartmann, am Freitag (18. März 2022) in Köln. „Aber im Herbst wird uns das Thema Preis sehr massiv treffen.“ Bei einigen Produkten seien sogar zweistellige Preiserhöhungen zu erwarten.

Ausschlaggebend dafür seien vor allem die höheren Einkaufspreise und die deutlich gestiegenen Transportkosten, sagte Bartmann. Nach wie vor seien die Lieferketten im Textilbereich gestört.

Der Ukraine-Krieg spiele hier allerdings keine große Rolle. Denn für die Textilproduktion hätten weder Russland noch die Ukraine eine große Bedeutung. Entscheidend seien die anhaltenden Probleme im Geschäft mit dem asiatischen Raum. „Wir rechnen hier mit Lieferstörungen mindestens noch bis zum Jahresende“, sagte Bartmann.

Kölner Handelsverband: Umsätze in Textilfachhandel seit 2021 im Sinkflug

Dabei stiegen die Umsätze im Bereich Bekleidung und Textilien in ganz Deutschland im vergangenen Jahr wieder deutlich – trotz Pandemie.

Nach einer BTE-Hochrechnung gaben die Verbraucherinnen und Verbraucher 2021 insgesamt rund 64 Milliarden Euro für Mode, Haus- und Heimtextilien aus - rund fünf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das Vorkrisen-Niveau von 67 Milliarden Euro wurde allerdings verfehlt.

Die Umsätze des stationären Textilfachhandels sanken aber 2021 erneut erheblich um etwa fünf Prozent auf rund 29 Milliarden Euro. Die Textil- und Bekleidungsumsätze von Warenhäusern, Lebensmitteldiscountern und anderen stationären Geschäften ohne textilen Schwerpunkt gingen nach BTE-Schätzungen ebenfalls um einen einstelligen Prozentsatz auf rund 14 Milliarden Euro zurück.

Kölner Handelsverband: Ukraine-Krieg senkt Kauflust der Menschen

Für das laufende Jahr erhofft sich laut BTE vor allem der stationäre Textil- und Modehandel eine Belebung der Kundennachfrage. Allerdings bremsten aktuell die hohen Inzidenzzahlen und der Krieg in der Ukraine die Kauflust der Menschen. Die Umsätze und vor allem die Kundenfrequenzen lägen in der Regel immer noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau, klagte der BTE.

Angesichts hoher Corona-Inzidenzahlen sprach sich der Verband dafür aus, die Maskenpflicht im Handel zunächst weiter beizubehalten. „Es ist das geringere Übel“, sagte BTE-Hauptgeschäftsführer Rolf Pangels. Sonst bestehe die Gefahr, dass das Einkaufen bald wieder nur mit 2G- oder 3G-Regel möglich sei. (mj/dpa)