Elvis lebt – in HolweideSein Top-Fan: „Ich hatte Depressionen, er hat mich geheilt”

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Hans Rüth hat aus dem alten Kinderzimmer ein wahres Elvis-Museum gestaltet.

Köln – Am 16. August 1977 verstarb Elvis Presley. Mehr als 40 Jahre nach seinem Tod wird er immer noch verehrt wie kaum ein Künstler. Auch für Hans Rüth (73) aus Holweide ist und bleibt er „The King”.

In diesem Zimmer schlief früher der Sohn, heute ist hier ein Elvis-Museum untergebracht: Der Witwer Hans Rüth (73) hat im ehemaligen Kinderzimmer seinen King-Tempel eröffnet: Dutzende Schallplatten, Videokassetten der alten Filme, sogar ein Parfüm von Elvis-Ex-Frau Priscilla bewahrt er hier auf.

„Elvis war ein sehr, sehr guter Mensch”

Hans Rüth und Elvis Presley – getroffen haben sie sich nie, Rüths Begeisterung tut das aber keinen Abbruch. Er weiß: „Elvis war ein sehr, sehr guter Mensch.”

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An den Tod des Künstlers kann sich Rüth noch gut erinnern: „Ich arbeitete als Heizungsmechaniker auf der Baustelle, da kam mein Chef zu mir und meinte: 'Elvis ist tot!' Weiterarbeiten konnte ich da nicht mehr – ich bin sofort nach Hause gefahren. An dem Abend habe ich mit meinen Kumpels noch einige Tränen verdrückt.” Im Hobby-Raum hält er nun das Andenken an den King lebendig.

„Als Rentner hat man eigentlich einen recht ähnlichen Tagesablauf: Ich stehe gegen 9 Uhr auf, hole den EXPRESS aus dem Briefkasten, dann gibt es Frühstück. Am Vormittag treffe ich mich gerne mit Freunden oder kaufe ein. Der Nachmittag gehört dann Elvis, ich sitze in dem Zimmer und höre seine Platten oder schaue mir die Filme an.

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Eigentlich gefällt mir jede Musik, nur nicht Techno. Schön ist, wenn meine beiden Enkeltöchter Leandra (7) und Melina (5) mich besuchen, sie machen mich sehr glücklich. Mein Sohn hat mir versprochen, dass meine Elvis-Sammlung nach meinem Tod nicht auf irgendeinem Flohmarkt landet. Das ist mir sehr wichtig.

Meine Frau hat nach Elvis' Rezepten gekocht

Meine Frau Rita hat mich in meinem Elvis-Hobby immer voll unterstützt. Zum Geburts- und Todestag des Kings kochte sie für mich immer aus dem offiziellen Elvis-Kochbuch. Das Letzte, was Rita für mich anfertigte, war das ”Love me tender-Steak”.

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Hans Rüth mit seiner verstorbenen Frau Rita.

2011 verstarb meine Frau leider an Lungenkrebs – ihr Tod hat mich sehr getroffen, ich bekam Depressionen. Mein Arzt meinte dann, dass ich mich jetzt auf mein Elvis-Hobby konzentrieren sollte. Und er hatte wirklich Recht: Elvis ist eine sehr gute Ablenkung für mich.”

Erweckungs-Erlebnis war in Bickendorf

Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen. Mit 14 saß ich in einer Eisdiele in Bickendorf, plötzlich hörte ich aus der Musikbox einen Sänger, eine Musik, wie ich sie noch nie gehört hatte. Ich rannte zur Box und suchte die Schallplatte raus, die da gerade lief: ”Tutti Frutti” hieß das Lied. Dieser Song hat mein Leben verändert. Meinen absoluten Lieblings-Elvis-Titel entdeckte ich aber erst später: 'In the Ghetto' - ein wunderbar starker, gefühlvoller Text.”

2017 sollte ein Lebenstraum wahr werden

Seit über 60 Jahren sei er Elvis-Fan – und 2017 sollte ein Traum für ihn in Erfüllung gehen. Sein Sohn schenkte ihm zum Geburtstag eine Reise in die USA, wo sie gemeinsam Elvis’ Heimat in Memphis besuchen wollten. „Es liegt mir sehr am Herzen, einmal an seinem Grab zu stehen”, erklärt er. „Meiner Rita habe ich immer gesagt: „Wenn ich da hingehe, komme ich wahrscheinlich nie zurück!” „Dann musst du hier bleiben”, hat sie entgegnet.”

Leider konnten sie die Reise aus gesundheitlichen Gründen bisher noch nicht antreten. Aber Rüth ist zuversichtlich: „Vielleicht klappt es irgendwann.” 

Zum Geburtstag von Elvis gibt es ein Ritual

Am 8. Januar wäre Elvis Presley 85 Jahre alt geworden. An diesem besonderen Tag – wie auch an seinem Todestag – schaut Rüth immer den Film „Loving You” („Gold aus heißer Kehle”) und legt die Lieblingsmusik des Kings auf. Und das sei entgegen vieler Erwartungen nicht Rock’n’Roll, sondern Gospel.

„Ich lebe noch in den 50er-Jahren. Auch meine Einrichtung sieht noch so aus”, erklärt Rüth. Seine Wohnung sei ein großes Elvis-Museum. Immer wieder stehen fremde Leute vor der Tür, die irgendwo von ihm gehört haben und sich die Wohnung ansehen wollen. Und manchmal bringen sie ihm sogar Neues für die Sammlung mit.