Konzert in KölnPop-Sternchen Tate McRae mit lachendem Fan-Tadel – und Bewerbung für Lanxess-Arena

Tate McRae (M.) bei ihrem Konzert am 28. April 2024 im Kölner Palladium.

Tate McRae (M.) überzeugte bei ihrem Köln-Konzert am 28. April 2024 im Palladium mit aufwendiger Bühnenshow. 

Zum Deutschland-Auftakt ihrer „Think Later“-Welttournee hat Kanadas neue Pop-Sensation Tate McRae am Sonntag das Palladium in Köln vollgemacht. Für einen rundum perfekten Abend fehlte dabei das gewisse Etwas.

von Béla Csányi (bc)

Hit-Alarm in Köln-Mülheim! Wer im vergangenen Jahr selbst nur ab und zu das Radio angeworfen hat, kam an Tate McRae und ihren Songs kaum vorbei.

Der Shootingstar aus Kanada gehört zu den größten Versprechen der Pop-Branche, will den Vorschusslorbeeren jetzt auch auf der ersten Welttournee mit 64 Auftritten rund um den Globus gerecht werden. Den Deutschland-Auftakt ihrer „Think Later“-Tour machte am Sonntag (28. April 2024) ihr Gastspiel im ausverkauften Palladium.

Köln-Konzert von Tate McRae nach Sekunden ausverkauft

Mit „Greedy“ landete die 20-Jährige einen der Hits des Jahres 2023, der alleine bei Spotify über eine Milliarde (!) Mal gestreamt wurde. Die Zielgruppe, das wird schon beim Ansturm auf die Halle im Schanzenviertel deutlich, ist allerdings eher Generation TikTok als Generation Radio. Dabei ist zudem nur, wer blitzschnell war: Im Vorverkauf waren alle etwa 4000 Tickets binnen Sekunden vergriffen.

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Erwachsene sind in erster Linie als Begleitung dabei, halten sich in den Randbereichen hinter den charakteristischen Säulen des Palladiums vornehm zurück. Das mehrheitlich jugendliche Publikum kreischt sich vor der Bühne nach jedem der insgesamt 18 Songs (davon eine Zugabe) die Seele aus dem Leib, singt bei den bekanntesten Liedern Zeile für Zeile begeistert mit.

Die längst auch weit über ihre Heimat hinaus populäre Kanadierin liefert in rund 60 Minuten eine abwechslungsreiche und perfekt choreografierte Show ab, die bei ihren Fans keinerlei Wünsche offen lässt. Besonders die tanzbaren Songs wie „Cut my Hair“, „Exes“ oder „Run for the Hills“ kommen – erkennbar vor allem an der dann explosionsartig steigenden Zahl mitfilmender Handys – am besten an.

Das gewisse Etwas fehlt am Ende eines Abends mit grundsolidem Pop-Handwerk aber dennoch. Und das trotz attraktiver Inszenierung mit teils artistischen Tanzeinlagen der talentierten McRae, die mal „unten“ auf der Bühne, mal deutlich erhöht auf einem der rund zweieinhalb Meter hohen Videowürfel performt. Grundsätzlich wird deutlich: Show kann die Kanadierin definitiv!

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Dennoch bleibt Potenzial offen für ihre nächste Tour, bei der sie der „Rolling Stone“ bereits als etabliertes Pop-Sternchen in den großen Arenen rund um den Globus wähnt. Im Palladium beweist Tate Mc Rae bei der Zwischenstufe schon mal, dass sie mit Gesangstalent und dem Gespür für die richtigen Showeinlagen das nötige Rüstzeug mitbringt, um beim kommenden Köln-Besuch auch die Lanxess-Arena vollzumachen.

Tate McRae in Köln: Lasziv, aber nur selten intim

Dass McRae für laszive Auftritte steht, zeigt sie schließlich auch im Palladium eindrucksvoll. Sport-BH und Hotpants hatten sich bereits bei den vorigen Europa-Auftritten als Bühnenoutfit etabliert. Das über die Schulter geworfene Hemd als Ergänzung zum weißen Oberteil mit schwarzer Hose ist auch diesmal mehr Accessoire als Kleidungsstück. 

Tate McRae auf dem Roten Teppich.

Tate McRae, hier am 2. März 2024 auf dem Roten Teppich der Brit Awards, gibt im Rahmen ihrer „Think Later“-Welttournee 64 Konzerte rund um den Globus.

Beim Spiel mit ihren Fans hält sich McRae in Köln weitgehend zurück. Auf ein erstes „What’s up, Cologne?“ zu Beginn des Auftritts folgen noch mehrere Liebesbekenntnisse und Erklärungen zu den persönlichsten Songs, ansonsten spult das kanadische Energiebündel die gute Stunde auf der Bühne routiniert herunter. „Greedy“ bleibt zum Abschluss die einzige, wenngleich euphorisch gefeierte, Zugabe des Abends.

Der persönlichste Moment ergibt sich, als McRae ihre Ballade „Messier“ zur Mitte des Konzerts unterbrechen und neu ansetzen muss, weil sie sich um eine kollabierte Anhängerin vor der Bühne sorgt. „Habt ihr alle genug getrunken?“, fragt sie in die Menge, quittiert deren ertapptes Gemurmel mit einem lachenden und gleichzeitig tadelnden „Na dann holt euch was zu Trinken!“