CSD in KölnBesonderes Event im Gürzenich – was es mit der „Kompassnadel“ auf sich hat

Zahlreiche Menschen sind am 1. Juli 2022 in Köln während des CSD-Straßenfests am Gürzenich.

Am 8. Juli 2023 wird von dem Verein Queeres Netzwerk NRW die „Kompassnadel“ verliehen. Das Foto zeigt das CSD-Straßenfest im letzten Jahr.

Bereits seit über 20 Jahren wird beim jährlichen CSD-Empfang eine Auszeichnung für ganz besonders queeres Engagement verliehen – so auch in diesem Jahr.

Während der ColognePride stehen zahlreiche Veranstaltungen an, die besucht werden können – unter anderem Workshops, Konzerte, Talks und natürlich die größte Pride-Demo Europas.

Und auch am 8. Juli 2023 gibt es etwas Besonderes zu feiern: die Preisverleihung der „Kompassnadel 2023“ während des CSD-Empfangs im Gürzenich in Köln.

Auszeichnung in Köln: Queerer Verein richtet CSD-Empfang aus

In diesem Jahr darf sich der Verein SOFRA Queer Migrants e.V., die erste Selbstorganisation für queere Migranten und Migrantinnen in NRW, über die Auszeichnung freuen.

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Aber welche Bedeutung trägt diese Auszeichnung eigentlich? EXPRESS.de hat einmal beim zuständigen Verein Queeres Netzwerk NRW e.V. nachgefragt, was es damit auf sich hat.

Rebecca Knecht, Pressesprecherin des Vereins, erzählt: „Die ‚Kompassnadel‘ gibt es mittlerweile seit über 20 Jahren und ist damals entstanden, als wir noch ein schwules Netzwerk und in der schwulen Grassroots-Bewegung verankert waren. Es war ein Projekt, um schwule Selbsthilfeorganisationen und schwule Arbeit auf eine größere Bühne zu heben.“

Zu Beginn wurde jeweils eine Organisation und eine Person, die in der Öffentlichkeit stand, für ihr besonderes Engagement hinsichtlich der LGBTQI+-Rechte ausgezeichnet.

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Doch mit der Zeit wurden aus zwei Auszeichnungen eine. Rebecca Knecht erklärt, wieso: „Einerseits um zu verdeutlichen, dass diese beiden Schwerpunkte, die die Auszeichnung ursprünglich hatte, mehr in eins geflossen sind und auf der anderen Seite natürlich auch, um den jeweiligen Ausgezeichneten eine noch größere Bühne und Aufmerksamkeit geben zu können.“

Aber welche Organisationen und Personen haben eigentlich Chancen auf diese Auszeichnung? Die Entscheidung darüber, wer in Betracht kommt, wird sowohl von dem Vorstand als auch von dem „Kompassnadel“-Beirat getroffen.

„Impulse aus unserem Vorstand, aus unserem Team – da sind wir alle mit dran beteiligt. Der Beirat wägt das dann quasi ab: Gibt es Dinge, die für oder gegen eine Auszeichnung sprechen?“, so Knecht.

Aber nicht nur der Vorstand und Beirat des Queeren Netzwerks NRW e.V. dürfen Vorschläge einbringen, „wir haben auch angefangen, in den vergangenen Jahren unsere Community aktiv aufzurufen, Vorschläge einzusenden.“

„Kompassnadel 2023“: Wofür steht die Auszeichnung?

In diesem Jahr hat es der Kölner Verein SOFRA Queer Migrants e.V. geschafft – er darf sich am 8. Juli die „Kompassnadel“ überreichen lassen: „Wir zeigen Empowerment für Flüchtige, wir teilen die Ressourcen, wir teilen Wissen, um sichtbar zu sein und um für Rechte zu kämpfen“, so SOFRA-Vorstandsmitglied Ibrahim Willeke.

Rebecca Knecht zu SOFRA: „Wir wissen, dass da schon seit einigen Jahren super Arbeit geleistet wird und auch eine sehr, sehr wichtige Arbeit, die in vielen anderen Stellen noch nicht so verankert ist.“

Mit der Auszeichnung der „Kompassnadel“ sollen also unter anderem wichtige Vereine gewürdigt und sichtbar gemacht werden, die insbesondere im Hinblick auf Akzeptanz und Toleranz viel bewirken.

„Die Auszeichnung mit der „Kompassnadel“ ist ein politisches Signal. Es soll zeigen: Weiter so, die Arbeit, die ihr macht, ist super! Und sie verdient es, sichtbar zu sein und gefördert zu werden“, beschreibt Lilith Raza, Vorstand des Queeren Netzwerks NRW, die Auszeichnung.

Hier könnt ihr an der EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Weiter heißt es von Neo Argiropoulos, der ebenfalls im Vorstand sitzt: „Sie soll die ganze Vielfalt queerer Communitys abbilden. Sei es lesbische Sichtbarkeit, schwule Selbsthilfe, bi+ Communityarbeit, geschlechtliche Selbstbestimmung, Awareness über asexuelle und aromantische Lebensweisen, Engagement für Menschen, die Mehrfachdiskriminierung erleben.“

Die Auszeichnung wird von dem Verein Queeres Netzwerk NRW e.V. und der Aidshilfe NRW ausgerichtet und am 8. Juli 2023 ab 12 Uhr im Gürzenich in Köln verliehen.

Gemeinnütziger Verein organisiert CSD-Empfang – und hofft auf Spenden

Queeres Netzwerk NRW e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, die unter anderem mithilfe von Spenden bestehen kann – auch der vom Verein initiierte CSD-Empfang wird durch Sponsoring finanziert.

Bei der diesjährigen Veranstaltung sind rund 800 Gäste aus Mitgliedsorganisationen, aus kooperierenden Verbänden, aus Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur geladen. (kvk)