Klartext zu Corona„Hirnlos”: Kölschem Sänger platzt auf Facebook der Kragen

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Rabaue-Frontmann Alex Barth im Homeoffice.

von Markus Krücken  (krue)

Köln – Da hat aber einer die Faxen sowas von dicke ...

Alexander Barth, Frontmann der Rabaue, ist stinksauer. Was er momentan in den sozialen Netzwerken an Kommentaren zum Thema Corona liest, macht den Familienvater fassungslos.

Er seilte deshalb einen Post ab, in dem er den Egoismus vieler Menschen in der derzeitigen Corona-Krise und die Verharmlosung der Situation geißelt. EXPRESS hat bei ihm nachgefragt.

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Was hat das Fass zum Überlaufen gebracht , dass Sie den Post geschrieben haben?

Barth: Mir geht es mittlerweile ganz gewaltig auf die Nerven, im Social Media die andauernden Posts der Besserwisser oder Kritiker zu lesen.

Es gab wirklich von Leuten, die ich immer als vernünftig angesehen habe, ziemlich hirnlose Kommentare und die machen mich in der derzeitigen Situation wirklich wütend.

Ich verstehe, dass sich viele Leute in Ihrer Existenz bedroht fühlen, aber Entscheidungen von Regierungen werden ja nicht aus Spaß an der Freud' getroffen.

Das hat ja ganz klare Hintergründe, warum die sowas machen. Da brauche ich keine Thekenparolen, sondern Menschen, die sich an die Vorgaben halten, um dem Ganzen ein schnelles Ende oder zumindest einen glimpflichen Ablauf zu bereiten.

Wir müssen als Erwachsene derzeit Vorbild sein und nichts anderes.

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Was fordern Sie von den Mitmenschen?

Barth: Definitiv mehr Einsicht und Abstand! Jeder muss zwar selbst wissen, wie nah er dem anderen kommen will, aber ohne den von der Regierung verordneten Abstand verlangsamen wir die Pandemie nicht.

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Kliniken und Praxen haben eben nur ein gewisses Kontingent an Personal und wenn das überlastet ist, ist eben einfach Ende. Kurzum, wenn sich zu viele Menschen in einer Region gleichzeitig infizieren und Hilfe brauchen, dann passiert das gleiche wie in Italien – dann stirbt man an einem Blinddarm-Durchbruch, weil kein Arzt frei ist, um dich zu operieren.

Einer unserer Roadies wird in den nächsten Tagen Papa. Es wäre ja schön, wenn dann auch ein Arzt da wäre, der den Kleinen sicher zur Welt bringt.

Wenn der allerdings dann Corona-Patienten behandeln muss, die meinten, in Eisdielen oder auf Corona-Partys abhängen zu müssen, wäre das schon ziemlicher Mist.

Also sorgt dafür, dass Ihr Euch und andere nicht unnötig ansteckt, um das Ganze so lange zu verlangsamen, bis es ein Medikament dagegen gibt.

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Auf Facebook ließ der Rabaue-Sänger Dampf ab.

Ich habe selbst zwei kleine Kinder, die momentan zu Hause sind und betreut werden wollen. Aber muss ich mich mit denen und 20 anderen auf den Spielplatz setzen?

Dann können sie auch weiter zur Schule oder in die Kita gehen. Es hat ja einen guten Grund, warum man die Kinder zuhause lässt. Genauso verlange ich, dass wir uns jetzt mal alle ein paar Wochen zurücknehmen und schauen, dass wir den Behörden auch die Chance geben, die Sache in den Griff zu bekommen.

War der Karneval im Nachhinein Gift – hätte man ihn absagen sollen?

Barth: NEIN! Ich habe ja selbst ausgiebig gefeiert und bin auch finanziell natürlich froh darüber, dass der Karneval nicht abgesagt wurde. Auch für unser wunderbares Dreigestirn wäre es einfach nur traurig gewesen, den Triumphzug durch Köln an Rosenmontag nicht erleben zu dürfen.

Alexander Barth: „Wir stehen alle vor einer unklaren Zukunft“

Natürlich kann man am Ende sagen: „Hätten wir es doch besser gelassen”, aber ganz ehrlich: Wem war denn vor drei Wochen die Gefahr wirklich bewusst?

Zu dieser Zeit war das ein Virus, was in China kursierte, hier hat das keinen interessiert.

Wie sehr fürchten Sie sich selbst vor Corona? Gesundheitlich, aber auch wirtschaftlich?

Barth: Davor, mich selbst zu infizieren, habe ich nicht die große Angst. Sicherlich kann ich mir schöneres vorstellen, als mit diesen Symptomen flach zu liegen.

Ich hätte eher Angst davor, meinen Eltern das Virus zu übertragen. Wirtschaftlich stellt Corona uns alle aus der Unterhaltungsbranche vor eine völlig unklare Zukunft.

Folgt man den Entwicklungen und Statistiken, wird die Pandemie etliche Insolvenzen und Verluste von Arbeitsplätzen mit sich führen. Da haben die Leute sicherlich erstmal anderesim Kopf, als auf Partys oder Konzerte zu gehen.

Interessant wird auch, was passiert, wenn es erst im kommenden Jahr einen Impfstoff gibt und wir alle bis dahin auf sozialer Sparflamme fahren. Dann wird der Karneval auch ziemlich mau ausfallen.

Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und ich glaube, dass wir bis dahin wieder einen geregelten Alltag haben werden.