CoronaKölner Ordnungsamt muss Laden schließen, dann wird ein Beamter emotional

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Der Kodi auf der Venloer Straße musste dicht gemacht werden.

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Die Gassen rund um die Venloerstraße sind nahezu leer. Doch auf der belebten Einkaufsstraße ist trotz der Corona-Krise und Ladenschließungen immer noch viel Leben. Das schöne Wetter zieht an. Fußgänger und Radfahrer sind unterwegs. Läden werden gerade erst geschlossen. Ein Mann riegelt gerade erst sein Café ab, dabei liegt der Kaffee-Duft noch in der Luft.

Corona: Ordnungsbeamte stoßen auf uneinsichtige Kölner

„Gestern Nacht war ich unterwegs und habe erlebt, wie uneinsichtig manche Bürger sein können“, erklärt der Ordnungsbeamte Heribert Büth unterdessen. Auch viele Laden-Besitzer waren bislang noch unbeugsam. „Es gab einige Widerstände, für viele sind die Verbote noch nicht real“, so Büth weiter über die Kontrollgänge. Für ihn sind die Eindrücke vom Mittwoch noch sehr präsent, er war er mit seinen Kollegen am Aachener Weiher und auf dem Rheinboulevard unterwegs.

Vor Ort traf er auf mindestens 600 Menschen, die sich nicht nur in Gruppen, sondern auch eng beisammen in die Sonne setzten und einen schönen Tag machten.

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Stadt Köln greift durch: Kodi auf Venloerstraße muss schließen

An diesem Donnerstag stoßen die Ordnungsbeamten auf der Venloer Straße dann auf einen geöffneten Kodi. Dabei müsste das Haushaltswarengeschäft eigentlich schon längst geschlossen ein. Zusammen mit den Ordnungsbeamten Katharina Berg und Florian Westerhausen kontrolliert und betritt Büth das Geschäft. Die Mitarbeiter sind irritiert, man habe von nichts gewusst.

Corona in Köln: Ordnungsamt muss hart durchgreifen

Dann muss das Ordnungsamt durchgreifen. „Sie halten sich nicht daran, Sie sind da, Kunden sind da. Sie müssen Ihren Laden jetzt schließen, sonst droht eine Strafanzeige“, erklären die Beamten einer ratlosen Verkäuferin.

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Katharina Berg und Florian Westerhausen erklären dem Personal, dass der Laden schließen muss.

Die holt den Geschäftsführer hinzu, doch auch der kann nichts mehr machen. Der Kodi auf der Venloer Straße muss am Donnerstag sofort schließen. Nach fünf Minuten sind die Schotten hier dicht. Dann geht es für das Ordnungsamt-Team weiter.

Ordnungsbeamter kann bei Geburt seines Kindes nicht dabei sein

Spielplätze stehen noch auf der Liste, doch hier ist es ruhig. Auf dem Spielplatz in der Hansemannstraße ist keine Menschenseele, alle halten sich an das Verbot. Als Ordnungsbeamter Florian Westerhausen das neueste Verbotsschild am Spielplatztor anbringt, kommt er auf seine private Situation zu sprechen.

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Florian Westerhausen riegelt einen Spielplatz ab.

Im Mai soll er Vater werden, seit gestern steht aber fest: bei der Geburt darf der Beamte in Zeiten des Coronavirus nicht dabei sein. „Das war das erste Mal, dass die Corona-Krise auch für mich als Privatperson real wurde“, so der werdende Vater emotional.

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Weitere Verbote der Stadt Köln sind bereits in Planung. Ab Freitag tritt ein Shisha- und Grillverbot in Kraft, erklären die Ordnungsbeamten gegenüber EXPRESS.

Stadt Köln arbeitet an weiteren Verboten: Shisha-und Grillverbot ab Freitag

Am Donnerstag existiert dieses Verbot jedoch noch nicht. Sollten die Kölner sich an die bisher bestehenden Verbote und Maßnahmen nicht halten, sind noch diverse weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Planung, so die Ordnungsbeamten und kontrollieren weiter.