„Ein Wochenende genügt“Lauterbach kritisiert Köln und prophezeit hohen Inzidenzwert

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Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (58) hat in Köln problematische Beobachtungen gemacht. Hier steht er am 1. Dezember 2020 vor dem Krankenhaus in Holweide.

von Madeline Jäger (mj)

Köln – „Ein Wochenende in Köln genügt, um das zu verstehen“, so hat sich der Kölner SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach vielsagend auf Twitter geäußert. Hintergrund: Die aktuelle Pandemie-Entwicklung. EXPRESS hat daraufhin bei ihm nachgehakt. Im Interview schildert der streitbare Politiker seine konkreten Beobachtungen und sagt, welche Folgen dies für Köln haben könnte. 

  • Karl Lauterbach mit erschreckenden Beobachtungen in Köln
  • SPD-Gesundheitspolitiker erklärt, was Kölner ändern müssen
  • Karl Lauterbach mit düsterer Inzidenz-Prognose

Köln: Karl Lauterbach mit erschreckenden Beobachtungen 

In letzter Zeit habe Karl Lauterbach häufig bedenkliche Beobachtungen in Köln gemacht, erklärt er gegenüber EXPRESS: „Zunächst einmal sind die Straßen deutlich voller, offenbar haben die Kölner wieder viel mehr Kontakte. Man steht sogar wieder im Stau. Plätze wie der Brüsseler Platz sind rappelvoll. Die Leute stehen dort auf engem Abstand und sind im Gespräch miteinander unterwegs.“

Der Epidemiologe weiter: „Wenn man sich die Masken wegdenkt und nicht darauf achtet, dass die Geschäfte noch geschlossen sind, würde man überhaupt nicht auf die Idee kommen, dass es überhaupt noch eine Pandemie gibt.“

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Kölner Parks und Straßen viel zu überfüllt? Lauterbach nennt Ross und Reiter

Dabei nennt der SPD-Politiker auch weitere Straßen und Orte, die ihm im Alltag besonders negativ aufgefallen sind. Dazu gehören: das Belgische Viertel, die Ehrenstraße, der Stadtgarten, der Aachener Weiher und die Gegend rund um die Venloer Straße. All das seien Bereiche, an denen zu viel los sei.

„Hier bin ich regelmäßig unterwegs und nehme mit Sorge wahr, dass sich etwas verändert hat. Seitdem das Wetter besser geworden ist, stehen die Kölner wieder enger zusammen – zu eng“, so Lauterbach. Vor allem am Wochenende seien ihm zum Beispiel auf der Venloer Straße extrem lange Schlangen vor Frühstückslokalen und Bäckereien aufgefallen.

Venloer Straße Köln: Lange Schlangen und viel Andrang vor Bäckereien

„Ich nehme nicht an, dass die Kölner diese großen Bestellungen alleine konsumieren“, vermutet Lauterbach. Dies sei zwar das Leben, das wir alle am Wochenende gerne genießen würden, doch aktuell berge dieses Verhalten in der Masse ein zu hohes Risiko.

„Man braucht bloß durch bestimmte Kölner Viertel zu gehen, dann sieht man die zahlreichen Kontakte und wie das Geschehen wieder zunimmt“, ergänzt der Experte.

Was sich nach Lauterbachs Meinung in Köln dringend ändern sollte? „Es müsste viel klarer kommuniziert werden, dass die Kontakte weiterhin nach unten müssen. Es müssten überall in Parks entsprechende Schilder hängen und in Kombination dazu müsste das Ordnungsamt die Menschen häufiger ansprechen, damit die Lage den Kölnern nochmal mehr ins Bewusstsein kommt“, so Lauterbach. Doch für eine Veränderung könnte es auch schon zu spät sein, mutmaßt Lauterbach.

Karl Lauterbach: „Dritte Welle ist in Köln nicht mehr aufzuhalten“

„Ich glaube, dass in Köln die dritte Welle schon nicht mehr aufzuhalten ist“, lautet die düstere Prognose des Experten.

Dabei kritisiert Lauterbach auch die neuen Entscheidungen vom Lockdown-Gipfel am Mittwoch (3. März). Vor allem die Möglichkeit, sich bald wieder mit einem kompletten Haushalt treffen zu dürfen.

Karl Lauterbach mit düsterer Inzidenz-Prognose

Lauterbach: „Die Situation hat sich verschlechtert und die Politik gibt damit ein Signal, als ob sich etwas verbessert hätte.“ Falsche Signale zum jetzigen Zeitpunkt und das allzu sorglose Verhalten der Kölner, könnten sich verheerend auf die Corona-Zahlen auswirken.

„Ich glaube, dass wir in Köln bei der Inzidenz in zwei bis drei Wochen spätestens bei über 100 liegen werden“, fürchtet der SPD-Gesundheitsexperte angesichts seiner Beobachtungen. 

Kölner Politiker mit dringendem Appell an Stadtbewohner

Damit es nicht so kommt, appelliert Karl Lauterbach noch einmal an die Kölner: „Die kommenden Schnelltests sind zum Beispiel in Schulen eine große Chance, doch keiner sollte sich dabei in falscher Sicherheit wiegen.“

Und: „Ich appelliere an alle Kölner, auch im Hinblick auf die Risikogruppen und in Bezug auf Long-Covid, die Kontakte weiterhin zu reduzieren.“